Start Wirtschaft Nach Rekordjahr 2019: KoelnMesse rechnet „mit gravierendem Verlust“

Nach Rekordjahr 2019: KoelnMesse rechnet „mit gravierendem Verlust“

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Mit Sicherheit auf Abstand: Die Jahrespressekonferenz der KoelnMesse im Corona-Jahr 2020 (Foto: KoelnMesse / Maxi Uellendahl)
Mit Sicherheit auf Abstand: Die Jahrespressekonferenz der KoelnMesse im Corona-Jahr 2020 (Foto: KoelnMesse / Maxi Uellendahl)

Corona schlägt in den Bilanzen der KoelnMesse voll durch: Absagen und Verschiebungen lassen Einnahmen in dreistelliger Millionen-Höhe wegbrechen.

„Sollten entgegen unserer Erwartungen und trotz des Umstandes, dass es sich bei der Koelnmesse ohne Berücksichtigung der Coronakrise um ein wirtschaftlich gesundes und zudem im Besitz der öffentlichen Hand befindliches Unternehmen handelt, die genannten Kreditmittel nicht rechtzeitig und in ausreichender Höhe gewährt werden, wäre das Unternehmen in seinem Bestand gefährdet.“

So steht es im Chancen- und Risiken-Abschnitt im Geschäftsbericht 2019 der KoelnMesse, der in dieser Woche veröffentlicht wurde.

Hintergrund der düsteren Aussichten sind die massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Messen, Kongresse und Events, die auch im Kölner Messe-Kalender zu Verlegungen und Absagen geführt hat. Allein dadurch seien schon jetzt Einnahmen im dreistelligen Millionenbereich „weggebrochen“, wie es wörtlich heißt. Für 2020 rechnet das Management mit einem „gravierenden Verlust“. Nach Ansicht von Finanz-Chef Herbert Mahner werde es Jahre dauern, bis das ursprünglich geplante Niveau wieder erreicht werde.

Noch im Jahr 2019 wies die KoelnMesse das stärkste Ergebnis der Konzerngeschichte aus – mit einem Rekord-Umsatz von 412,7 Millionen Euro und einem Überschuss von 30 Millionen Euro nach Steuern. An den fast 80 Messen nahmen 45.000 Aussteller und 2,3 Millionen Besucher teil, davon alleine 373.000 bei der Gamescom 2019. Das Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 1.000 Mitarbeiter – die Belegschaft in Köln befindet sich seit Anfang April in Kurzarbeit.

Die Liquidität der KoelnMesse soll nötigenfalls durch zusätzliche Kreditlinien oder Kapitalmaßnahmen der Gesellschafter – also die Stadt Köln und das Land Nordrhein-Westfalen – sichergestellt werden. Vorsorglich sei ein Kreditrahmen mit der Stadt vereinbart worden, deren Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) auch den Vorsitz im KoelnMesse-Aufsichtsrat inne hat.

Die größten Messen in Deutschland 2019: Die Gamescom 2019 beendet das Messejahr auf Platz 5 (Stand: 9.12.2019)
Die größten Messen in Deutschland 2019: Die Gamescom 2019 beendet das Messejahr auf Platz 5 (Stand: 9.12.2019)

Auch Kostensenkungen und die Verschiebung einzelner Investitionsprojekte kämen in Frage. Gemeint ist hier insbesondere das XXL-Programm KoelnMesse 3.0, das neben Sanierungs- und Digitalisierungs-Maßnahmen auch den Neubau ganzer Hallen umfasst. Bis Jahresende soll die Halle 1plus fertiggestellt werden, die dann auch für die Gamescom 2021 zur Verfügung steht.

Ab September sollen auf dem Kölner Gelände wieder Fachmessen stattfinden: Den Anfang macht die Garten-Messe Spoga+Gafa 2020. Die Gamescom 2020 soll vom 27. bis 30. August als rein digitales Format über die Bühne gehen.

KoelnMesse-Geschäftsführer Gerald Böse wirbt schon jetzt gemeinsam mit Hotellerie und Gastronomie um die Rückkehr von Ausstellern und Besuchern: „Kommt nach Köln! Wir kümmern uns um eure Übernachtung, euren Aufenthalt und – ein Stück weit – um eure Anreise. Und wir sorgen uns um eure Sicherheit und eure Gesundheit!“

So sieht das überarbeitete, vorläufige Programm der Gamescom 2020 aus (Stand: 18. Mai 2020)
So sieht das überarbeitete, vorläufige Programm der Gamescom 2020 aus (Stand: 18. Mai 2020)