Start Wirtschaft Jumpgate baut Stellen ab und setzt auf Games-Förderung (Update)

Jumpgate baut Stellen ab und setzt auf Games-Förderung (Update)

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Der börsennotierte Publisher Jumpgate hat seinen Sitz im schwedischen Visby (Abbildung: Jumpgate AB)
Der börsennotierte Publisher Jumpgate hat seinen Sitz im schwedischen Visby (Abbildung: Jumpgate AB)

Der schwedische Spielehersteller Jumpgate kämpft mit einem Mix aus Kostensenkungen, Subventionen und Neugeschäft gegen tiefrote Zahlen.

Update vom 27. Februar 2025 (12 Uhr): Auf Anfrage von GamesWirtschaft hat Jumpgate-CEO Harald Riegler bestätigt, dass vom Stellenabbau zuvorderst Nukklear betroffen ist – also die größte der deutschen Studio-Töchter mit Sitz in Hannover. Die 30 wegfallenden Arbeitsplätze erklären sich durch Fluktuation, Kündigungen und das Auslaufen befristeter Verträge.

Nach Abzug dieser Stellen sind bei Jumpgate laut Riegler noch 35 bis 40 Mitarbeiter beschäftigt.


Jumpgate baut Stellen ab und setzt auf Games-Förderung

Meldung vom 27. Februar 2025 (10 Uhr): Die börsennotierte Jumpgate AB hat zwar ihren Sitz im schwedischen Visby, hält aber fast ausschließlich deutsche Beteiligungen – darunter Funatics (Schermbeck / NRW), Gamexcite und Tivola (beide Hamburg) und die Nukklear GmbH in Hannover, die mit über 50 Angestellten als größter Games-Arbeitgeber in Niedersachsen gilt und am Funcom-Online-Rollenspiel Dune Awakening mitwirkt.

Das fünfte Studio – der ebenfalls in Visby ansässige Spiele-Entwickler Tableflip Entertainment – wurde nun an das Studio-Management zu einem rein symbolischen Preis abgegeben. Tableflip habe den Cash-Flow erheblich belastet – die Trennung war demzufolge alternativlos.

Die Maßnahme ist Teil eines Kostensenkungs-Programms, das Jumpgate im Rahmen der heutigen Geschäftszahlen bekannt gegeben hat. Im selben Zug wird der Vorstand verkleinert: Don Geyer (Chief Business Development Officer) und Håkan Mattsson (Chief Technical Officer) verlassen das Unternehmen.

Jumpgate baut Stellen ab und setzt auf Games-Förderung

Dass sich die Jumpgate-Belegschaft glatt halbiert, hat nicht nur mit der Deinvestition von Tableflip und den Veränderungen im Management zu tun: In den deutschen Standorten gehen 30 Arbeitsplätze verloren. Welche Niederlassungen konkret betroffen sind, geht aus der Ankündigung nicht hervor (Anfrage läuft – Update folgt).

Jumpgate-CEO Harald Riegler: „Die harten Zeiten in der Games-Industrie halten an und es hat länger gedauert als erwartet, um neue Erlöse zu erschließen, die all unsere Teams in den extern finanzierten Projekten auslasten.“ Sobald neue, langfristige Verträge zustanden kommen, sei man in der Lage, die Kapazitäten schnell wieder hochzufahren.

Jumpgate steckt weiter in den roten Zahlen: Für das Gesamtjahr 2024 meldet der Spielehersteller einen Erlös von umgerechnet 6,1 Mio. € – die Verluste konnten zwar deutlich reduziert werden, das EBIT liegt dennoch bei minus 705.000 €.

Dessen ungeachtet nutzt Jumpgate weiterhin die Möglichkeiten der deutschen Games-Förderung, die schon zuvor für mehrere Projekte in Anspruch genommen wurden – etwa für zwei Asterix-Spiele (400.000 €), mehrere Tivola-Projekte (517.000 €) und das Star Trek-Projekt Galactic Journey (1,1 Mio. €).

Zum Jahreswechsel hat der Bund das vorläufig pausierte Programm wieder in Teilen aufgenommen – die Anträge übersteigen schon jetzt die Nachfrage. Jumpgate ist zuversichtlich, von diesen Töpfen zu profitieren: Sollte vom Wirtschaftsministerium grünes Licht kommen, lägen Zusagen von Investoren im Volumen von 1,5 Mio. € vor, wodurch in Summe 2,7 Mio. € in drei neue Spiele fließen. Details soll es in ein bis zwei Monaten geben.

Zu den Hoffnungsträgern im Jumpgate-Portfolio gehört das Funatics-Rennspiel Ed & Edda: Grand Prix Racing, das auf dem gleichnamigen Animationsfilm basiert und in Kooperation mit dem Europa-Park Rust entsteht. Das Star Trek-Spiel mit dem Arbeitstitel Galactic Journey baut Gamexcite. Das Publishing für einen dritten, noch unangekündigten Titel soll THQ Nordic übernehmen.


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