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InnoGames: Hamburger Mobilegames-Studio baut 75 Stellen ab

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InnoGames ist Deutschlands zweitgrößter Spiele-Entwickler (Foto: Fröhlich)
InnoGames ist Deutschlands zweitgrößter Spiele-Entwickler (Foto: Fröhlich)

Der Hamburger Mobilegames- und Browsergames-Pionier InnoGames (Forge of Empires, Elvenar) trennt sich von 75 Angestellten.

Update vom 14. April 2023: Mit der Lage bei InnoGames und in der deutschen Games-Industrie beschäftigt sich auch die heutige Ausgabe unserer Freitags-Kolumne.


InnoGames: Hamburger Studio baut 75 Stellen ab

Meldung vom 13. April 2023: Wenn in Pressemitteilungen von „Restrukturierung“ oder „Optimierung“ die Rede ist, dann verbergen sich dahinter meist schlecht getarnte Chiffren für Stellenabbau. So verhält es sich auch im Falle von InnoGames: Deutschlands zweitgrößtes Studio (nach Ubisoft Düsseldorf) mit Sitz im Hamburger Stadtteil Hammerbrook entlässt 75 der zuletzt 430 Beschäftigten – also mehr als jeden sechsten Mitarbeiter.

Die Maßnahme ist Teil einer „umfassenden strategischen Neuausrichtung“, um die Marktposition des Unternehmens langfristig zu sichern. Die „Transformation“ solle dabei helfen, „mehr Spieler mit innovativen Spielkonzepten“ zu erreichen und die Arbeit an den aktuellen Spielen effizienter zu gestalten.

Die Karriere-Rubrik auf der InnoGames-Website weist demzufolge auch keine offenen Stellen aus („All controllers are taken“). Erst im Vorfeld der Gamescom 2022 hatte InnoGames für Schlagzeilen mit der Veröffentlichung der konkreten Gehaltsspannen in den wichtigsten Gewerken (Entwicklung, Grafik etc.) gesorgt.

InnoGames gibt es seit 2007 – bei einer Bewertung von 260 Millionen € verkauften die Gründer ihre Anteile ab 2017 an den schwedischen Games-Konzern Modern Times Group (MTG). Spezialität des Hauses sind weiterhin Aufbaustrategie-Spiele für Browser, Smartphone und Tablet, allen voran Forge of Empires, Elvenar, Grepolis und Die Stämme. Mit Neuheiten wie Lost Survivors, Sunrise Village und Rise of Cultures will das Management an den Erfolg der Bestandstitel anschließen.

Doch nach Jahren strammen und behutsamen Wachstums musste das Unternehmen zuletzt Rückschläge hinnehmen: Im Geschäftsjahr 2021 – also inmitten der Corona-Boomphase – ist der Umsatz wieder unter die Marke von 200 Millionen € gesunken. Laut Geschäftsbericht sei es nicht gelungen, den „hohen eigenen Erwartungen und Ambitionen“ mit Blick auf die ursprünglich geplante Umsatzsteigerung zu entsprechen.

Die Probleme haben im 4. Quartal 2022 angehalten: Der börsennotierte Mutterkonzern MTG begründet die Entwicklung mit Verbraucherzurückhaltung, enttäuschender Performance neuer Titel und einer Änderung der Apple-Richtlinien, die das Nutzer-Tracking und damit die Werbeausspielung von iOS-Apps auf iPhones und iPads erschwert.

InnoGames-Co-Gründer und -Geschäftsführer Hendrik Klindworth: „Der Markt für Games hat sich in den letzten zwölf Monaten rasant verändert. Damit wir weiterhin in einem Umfang und mit einer Flexibilität in die Zukunft investieren können, die den Marktentwicklungen gerecht wird, müssen wir das Unternehmen transformieren, um es effizienter und agiler zu machen. Neben Restrukturierungen in zentralen Service-Teams werden wir unter anderem die Größen der Entwicklerteams optimieren, um jedem unserer Kerntitel auch künftig die Unterstützung bieten zu können, die er für seinen Erfolg braucht. Zudem werden wir in noch innovativere Spielkonzepte investieren, mit denen wir neue Spieler erreichen und unterhalten können. Leider bedeutet die Neuausrichtung auch, dass wir uns von 75 hochgeschätzten Mitgliedern unseres Teams trennen müssen. Diese Entscheidung ist uns natürlich sehr schwergefallen, und wir bedauern den Verlust jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters zutiefst.“

InnoGames-Co-Gründer und -COO Michael Zillmer: „Unser Ziel ist es, die Betroffenen so gut wie möglich zu unterstützen. Deshalb bieten wir allen – zusätzlich zu einer Abfindung – die Option, in eine Transfergesellschaft zu wechseln, von der sie 6 Monate lang weiterhin 80 Prozent ihres letzten Gehalts beziehen. Dort werden sie von Experten umfassend betreut und nach Bedarf bei der Suche nach einem neuen Job und bei der Weiterqualifikation unterstützt. Mit dieser Lösung ermöglichen wir allen, sich in Ruhe zu orientieren und ersparen den ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, kurzfristig in Zugzwang wegen ihrer Aufenthaltsgenehmigungen zu geraten.” 

 

 

 

 

 

2 Kommentare

  1. „… entlässt 75 der zuletzt 430 Beschäftigten – also fast jeden sechsten Mitarbeiter“
    Das wären rund 17,5% — oder jeder 5.7te Mitarbeitende, also *mehr* als jeden sechsten Mitarbeitende.

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