Start Wirtschaft Quartals-Zahlen: Was ist bei InnoGames los?

Quartals-Zahlen: Was ist bei InnoGames los?

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Vor dem Haupteingang von InnoGames grüßt eine mächtige Statue.
Vor dem Haupteingang von InnoGames grüßt eine mächtige Statue.

Die Probleme bei InnoGames sind offenbar tiefgreifender als befürchtet: Der Hamburger Spiele-Entwickler ist schwach ins Jahr 2023 gestartet.

Von einem „Quartal der zwei Gesichter“ spricht Maria Redin gleich zu Beginn des heute veröffentlichten Geschäftsberichts für die drei abgelaufenen Monate. Die Vorstands-Chefin der schwedischen Modern Times Group (MTG) verweist zwar auf Zuwächse bei einzelnen Studios – die aber nur zum Teil kompensiert werden durch einen „signifikanten“, zweistelligen Umsatz-Rückgang gegenüber Vorjahr bei der Hamburger Mobilegames-Tochter InnoGames (Forge of Empires, Die Stämme, Elvenar).

Zur Begründung verweist Redin auf Post-Corona-Herausforderungen und einen schwierigen Start ins neue Jahr. InnoGames hat neben allgemeiner Verbraucher-Zurückhaltung insbesondere mit einer Änderung der Apple-Datenschutzvorgaben zu kämpfen, die das Tracking von Appstore-Nutzern auf iPhone und iPad verändert hat. Seit Anfang 2021 ist die Anwerbung neuer Spieler und die zielgerichtete Ausspielung von Werbung komplizierter und teurer geworden, weil die ‚Sichtbarkeit‘ der Spiele nachgelassen hat.

Kummer bereiten insbesondere die Mobilegames-Neuheiten: Rise of Cultures und Sunrise Village verzeichneten laut MTG im zurückliegenden Quartal nur geringes Wachstum. In beiden Fällen arbeiten die jeweiligen Abteilungen mit Hochdruck an zusätzlichen Inhalten und Funktionen. Bei der dritten Neuheit – Lost Survivors – hatte InnoGames im vergangenen Quartal die Investitionen wegen enttäuschender Performance heruntergefahren. Mittlerweile gäbe es zarte Anzeichen einer Erholung gerade mit Blick auf den Dauerbrenner Forge of Empires.

Ein weiteres Aufbau-Strategiespiel (Heroes of Fate and Fortune) befindet sich derzeit im sogenannten Soft-Launch. Das Bundeswirtschaftsministerium hat für das Projekt im Sommer 2021 eine Fördersumme von rund 1,3 Mio. € zugesagt.

Der Plan des Managements sieht nun vor, InnoGames zunächst in eine stabile Seitenlage zu versetzen, von wo aus wieder substanzielles Wachstum möglich ist. Im ersten Schritt gibt es allerdings schmerzhafte Eingriffe bei einem der größten deutschen Spiele-Entwickler: InnoGames baut jede sechste Stelle ab – 75 Beschäftigte verlieren im Rahmen einer „strategischen Neuausrichtung“ ihren Arbeitsplatz.

Weitere Hintergrund-Informationen zur Lage bei InnoGames finden Sie in dieser Kolumne. (pf)