Start Wirtschaft Offiziell: GameStop zieht sich aus Deutschland zurück

Offiziell: GameStop zieht sich aus Deutschland zurück

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GameStop zieht sich aus Deutschland zurück und schließt im Januar 2025 alle Filialen in Deutschland (Foto: GamesWirtschaft)
GameStop zieht sich aus Deutschland zurück und schließt im Januar 2025 alle Filialen in Deutschland (Foto: GamesWirtschaft)

Der börsennotierte US-Videospiele-Händler GameStop bestätigt offiziell, dass das Geschäft in Deutschland komplett eingestellt wird.

Mit den Quartalszahlen für das abgelaufene 3. Quartal gibt es nun erstmals eine unternehmensseitige Bestätigung mit Blick auf die GamesWirtschaft-Meldung vom 29. November: Demnach wird der GameStop-Geschäftsbetrieb in Deutschland komplett heruntergefahren. In den Bilanzen sind entsprechende Wertberichtigungen verbacken. Die Ladengeschäfte in Italien gehen parallel an einen Mitbewerber – wodurch GameStop in Europa nur noch mit der Marke Micromania in Frankreich präsent ist. Aus Österreich und der Schweiz hatte sich die Kette bereits zurückgezogen; die übergeordnete Holding in Luxemburg wurde 2023 aufgelöst.

Die GameStop Deutschland GmbH in Tannheim hat sich bis heute nicht offiziell zur Schließung der bundesweit rund 70 Filialen (Übersicht) geäußert und ließ auch alle Medienanfragen unbeantwortet. Gleichwohl wurden die 500 Beschäftigten und nachgelagert Geschäftspartner, Lieferanten und Vermieter bereits Ende November über die bevorstehende Schließung der Stores zum 31. Januar 2025 informiert. Seit Anfang dieser Woche läuft der Räumungsverkauf: Im ersten Schritt gibt es einen Rabatt von 10 Prozent auf fast alle vorrätigen Waren. Vorbestellungen und der Erwerb von Gutscheinen sind nicht mehr möglich.

In einem am Wochenende versandten Newsletter bedankt sich GameStop bei den Kunden für die jahrelange Treue und Unterstützung: „Ihr habt GameStop in Deutschland zu etwas Besonderem gemacht.“ Der Online-Shop bleibt demzufolge noch bis zum 10. Januar 2025 am Netz – die Geschäfte öffnen am 30. Januar 2025 zum letzten Mal. Gleichzeitig erfolgt die Einstellung der Kundenbindungs-Programme GS Pro und Pro+ Club; die hinterlegten Daten werden automatisch gelöscht.

Während die knapp 20jährige GameStop-Ära im deutschsprachigen Raum also demnächst endet, ist der weltweit größte Videospiele-Einzelhändler vor dem Hintergrund rückläufiger Umsätze mit Neu- und Gebrauchtwaren weiterhin auf der Suche nach einem nachhaltigen Geschäftsmodell. Der Konzern setzt auf den Ausbau des Digitalvertriebs, ein größeres Merchandise-Sortiment und Service-Leistungen. GameStop betreibt nach wie vor mehr als 4.000 Läden – insbesondere in den USA, in Kanada und Australien ist das Unternehmen landesweit vertreten.

Die anhaltenden Herausforderungen spiegeln sich auch in den Geschäftszahlen: Im 3. Quartal hat die GameStop Corporation rund 860 Mio. $ (ca. 820 Mio. €) umgesetzt – ein Jahr zuvor lagen die Einnahmen noch jenseits von einer Milliarde Dollar. Durch Kostensenkungen ist es gelungen, den Vorjahres-Verlust in einen kleinen Gewinn von 17,4 Mio. $ umzuwandeln. GameStop sitzt auf enormen Cash-Beständen von mehr als 4 Milliarden Dollar. Die Aktie unterliegt starken und zuweilen irrationalen Schwankungen und ist buchstäblich zum Spielball von Spekulationen in sozialen Netzwerken geworden.


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