Start Wirtschaft Wegen Lockdown: Sattes Plus bei Games-Downloads

Wegen Lockdown: Sattes Plus bei Games-Downloads

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Zwei von drei Konsolen-Spielen werden weiterhin auf Datenträgern erworben (Foto: MediaMarktSaturn Retail Group)
Zwei von drei Konsolen-Spielen werden weiterhin auf Datenträgern erworben (Foto: MediaMarktSaturn Retail Group)

Die Lockdowns wirken wie ein Digitalisierungs-Brandbeschleuniger: Immer mehr PC- und Konsolen-Spiele werden per Download gekauft.

Wer zuletzt die Games-Abteilung eines Elektronikmarkts aufgesucht hat, wurde möglicherweise desillusioniert: Wo einst regalmeterweise Spieleverpackungen aneinandergereiht waren, gibt es mittlerweile vielerorts nur noch eine traurige Resterampe plus einige wenige Neuheiten – analog zu Musik-CDs, DVDs und Blu-Rays.

Der Grund: Download und Streaming boomen – gerade im Corona-Jahr 2020. Wegen monatelang geschlossener Ladengeschäfte hat sich auch der Spiele-Kauf ins Netz verlagert. Was nicht beim Versender bestellt wird, entfällt längst auf Steam, PlayStation Store, Xbox Store und Nintendos eShop. In den Geschäftsberichten aller großen Publisher dominiert das Digitalgeschäft.

Ablesen lässt sich dieser Trend auch in den GfK-Zahlen, die der Industrieverband Game heute Morgen veröffentlicht hat. Demnach ist der Download-Anteil bei PC- und Konsolenspielen von 45 auf 58 Prozent gestiegen – sprich: 6 von 10 Games werden heruntergeladen. Von 100 Euro Games-Umsatz entfallen schon jetzt 40 Euro auf Downloads – im Jahr zuvor waren es noch 33 Prozent. Im Low-Budget-Segment bis 30 Euro ist der Digital-Anteil besonders hoch, nämlich bei 80 Prozent.

Das Geschäft mit PC-Spielen hat sich nahezu vollständig auf Steam, GOG, Windows Store und Epic Games Store verlagert: 94 % aller PC-Games werden über solche Plattformen gekauft – nur noch 6 % als physisches Produkt auf Datenträgern. Anders bei Konsolen: Zwar werden immer noch zwei von drei Konsolen-Spielen auf DVD, Modul und Blu-Ray erworben, doch der Download-Anteil von Games auf PlayStation, Switch und Xbox ist von 24 Prozent (2019) auf 35 Prozent (2020) gestiegen. Der Charme für Sony, Microsoft und Nintendo: Bei jedem Digital-Einkauf kassieren die Plattformbetreiber bis zu 30 Prozent Provision.

Dass der Digital-Anteil im Vergleich zu anderen Ländern nicht schon längst viel höher liegt, macht Verbands-Geschäftsführer Felix Falk auch an der fehlenden Bandbreite im Land fest. Zudem gäbe es nach wie vor viele Ladengeschäfte, die Games auf Datenträgern anbieten, bis hin zu Drogeriemärkten. „Im Corona-Jahr 2020 ist der Anteil der Download-Games nun sprunghaft angestiegen“, sagt Falk. „Hierzu haben nicht zuletzt die Ladenschließungen während der Lockdowns stark beigetragen.“

Die Nebenwirkungen der Corona-Pandemie sind auch ein wesentlicher Grund, warum der Umsatz mit Spiele-Hard- und Software im Jahr 2020 in Deutschland auf einen neuen Rekordwert geklettert ist – nämlich auf 8,5 Milliarden Euro, ein Plus von 32 Prozent. 3,2 Milliarden Euro entfallen auf Konsolen, Gaming-PCs und Zubehör. Die massivsten Zuwächse gab es abermals im Segment der In-Game- und In-App-Käufe.

Games-Umsatz 2020 in Deutschland: Mobile-Games als großer Gewinner (Stand: 9.4.2021)
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