Der US-Publisher Electronic Arts (FIFA 23, Need for Speed) stoppt Projekte und entlässt sechs Prozent der Belegschaft.
„Danke für alles, was ihr tut“ – so endet die E-Mail von Andrew Wilson an die Belegschaft von Electronic Arts. Unter der Überschrift „An update on our people and business“ gibt der CEO von Electronic Arts im Vorfeld der Geschäftszahlen für die Saison 2022/23 einen Ausblick auf die kommenden Monate.
Doch die vier Absätze erhalten neben reichlich PR-Prosa nicht nur gute Nachrichten: Wenngleich Produkte wie FIFA 23 und Apex Legends weiterhin für hohe Umsätze sorgen, wolle sich das Unternehmen stärker fokussieren und Projekte stoppen, die nicht zur Strategie passen – ohne weiter ins Detail zu gehen. Ähnlich hatten sich zuletzt auch die Vorstands-Chefs von Take-Two Interactive, Microsoft und Ubisoft geäußert – und damit die argumentative Rampe gebaut für Stellenstreichungen und Standort-Schließungen.
Im Falle von Electronic Arts hat diese ‚Fokussierung‘ zur Folge, dass den Teams eine ‚Umstrukturierung‘ droht: Der Spielehersteller werde rund 6 Prozent der Arbeitsplätze abbauen – bei knapp 13.000 Angestellten entspricht dies rund 800 Mitarbeitern. Wilson bedankt sich den Beschäftigten für ihren Beitrag zu den bisherigen EA-Erfolgen.
Der Aktienkurs von Electronic Arts war Anfang Februar infolge abgeschwächter Aussichten regelrecht eingebrochen, hat sich seitdem aber wieder leicht erholt. Der Publisher hat derzeit einen Börsenwert von knapp 30 Milliarden € und ist damit aus Sicht der Börse zehn Mal so viel wert wie etwa Ubisoft.
Die Electronic Arts GmbH in Köln meldete zuletzt einen deutlich gestiegenen Umsatz von 106 Millionen € (zuvor 82 Mio. €) – hauptsächlich getrieben durch die FIFA-Serie, die weiterhin zu den Bestsellern auf PC und Konsole zählt. Die deutsche EA-Niederlassung beschäftigt rund 100 Mitarbeiter – vor zehn Jahren waren es noch 170.
Auf dem EA-Release-Plan der kommenden Wochen und Monate stehen unter anderem die Golf-Simulation EA Sports PGA Tour, das Action-Spiel Star Wars Jedi-Survivor und das Formel-1-Rennspiel F1 23. Für den Herbst wird EA Sports FC 24 erwartet: Nachdem Verhandlungen mit dem Weltfußballverband über eine Fortführung der FIFA-Lizenzvereinbarung gescheitert waren, muss Electronic Arts das Fußballspiel umbenennen.