Start Wirtschaft Call of Duty: Sony unterstellt Microsoft bewusste Sabotage der PlayStation-Version

Call of Duty: Sony unterstellt Microsoft bewusste Sabotage der PlayStation-Version

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Kontrolliert Microsoft künftig mit Call of Duty eine der kommerziell bedeutendsten Games-Marken? (Abbildung: Activision Blizzard)
Kontrolliert Microsoft künftig mit Call of Duty eine der kommerziell bedeutendsten Games-Marken? (Abbildung: Activision Blizzard)

Die Schlacht um Activision Blizzard ist um eine neue Facette reicher: Sony Interactive fürchtet, Microsoft könne die PS5-Version von Call of Duty bewusst sabotieren.

Sony Interactive müht sich weiterhin auf allen Ebenen, die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft zu verhindern – und ist im Unterschied zu Nintendo oder Nvidia sehr offenkundig auch nicht an einem langfristigen ‚Deal‘ interessiert, der die Belieferung mit der Action-Blockbuster-Marke Call of Duty sicherstellt.

Dies geht es aus Unterlagen hervor, die von der britischen Kartellbehörde CMA veröffentlicht wurden (PDF). Demnach sei der PlayStation-Hersteller besorgt, dass Microsoft den Abgabepreis von Call of Duty erhöhen oder das Spiel ausschließlich im Abodienst Xbox Game Pass anbieten könnte.

Mehr noch: Sony Interactive stellt die Befürchtung in den Raum, dass Microsoft die Qualität und die Performance der PlayStation-Version bewusst reduzieren könnte. Wörtlich heißt es auf Seite 7:

„Microsoft könnte eine PlayStation-Version von Call of Duty veröffentlichen, in der Bugs und Fehler erst im Schluss-Level oder nach Updates auftreten. Selbst wenn solche Einschränkungen schnell entdeckt würden, käme jede Wiedergutmachung zu spät, da die Gaming-Community das Vertrauen in die Marke PlayStation mit Blick auf Call of Duty verloren hätte. Wie das Beispiel Modern Warfare 2 zeigt, finden die meisten Käufe in den ersten zwei Wochen nach Release statt. Falls sich herausstellen sollte, dass die Spiel-Performance auf der PlayStation schlechter ist als auf der Xbox, würden Call of Duty-Spieler zur Xbox-Version wechseln – aus Sorge, sie könnten ihr Lieblingsspiel nur auf einer zweitklassigen Plattform spielen.“

Übersetzt: Sony Interactive sieht das Risiko, dass Microsoft die PlayStation-Besitzer zugunsten der Xbox-Klientel bewusst benachteiligen werde – was dazu führen könnte, dass die Spezialitäten des PS5-DualSense-Controllers (haptisches Feedback, adaptive Trigger) ignoriert würden. Auch eine Einschränkung der Multiplayer-Funktionalität sei denkbar.

Call of Duty zählte auch 2022 zu den erfolgreichsten PC- und Konsolenspielen im PlayStation Store (Charts / Kolumne).

In den veröffentlichten Unterlagen lässt Sony seinerseits durchblicken, dass Microsoft entgegen der öffentlichen Bekundungen kein ernsthaftes Interesse an einer gemeinsamen Vereinbarung habe – sondern nur auf den Druck von Wettbewerbshütern, Medien und Öffentlichkeit reagiert habe.

Ende April will die britische Behörde eine finale Entscheidung veröffentlichen, ob und unter welchen Bedingungen die Übernahme des US-Publishers durch Microsoft gestattet  wird. Die Europäische Union hat ihrerseits signalisiert, dass sie dem 69-Milliarden-Dollar-Deal tendenziell zustimmen will.

Wie sehr Microsoft am Zustandekommen des Deals interessiert ist, zeigen ganzseitige Inserate, die das Unternehmen gestern in britischen Zeitungen geschaltet hat („Call of Duty: Für 150 Millionen zusätzliche Spieler.“).

1 Kommentar

  1. Was für eine Polemik von Microsoft. Ob Call of Duty für 150 Millionen zusätzliche Spieler erscheint hängt doch nicht zwangsläufig von dem Deal ab…

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