Start Wirtschaft Streit um Call of Duty: Microsoft-Deal mit Nintendo

Streit um Call of Duty: Microsoft-Deal mit Nintendo

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Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)
Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)

Microsoft macht es schriftlich: Call of Duty soll in den kommenden zehn Jahren auch auf Nintendo-Konsolen stattfinden.

Die Übernahmeschlacht um Activision Blizzard nähert sich der alles entscheidenden Phase: In den kommenden Wochen wollen die zuständigen Kartellbehörden im Vereinigten Königreich und in der Europäischen Union darüber entscheiden, ob und zu welchen Konditionen sie den Microsoft-Plänen zustimmen. Der US-Konzern will den US-Publisher samt aller Marken (u. a. Candy Crush Saga, World of Warcraft, Diablo) für die Rekordsumme von 69 Milliarden Dollar kaufen.

Ein wesentlicher Streitpunkt ist das künftige Schicksal der Marke Call of Duty: Der Activision-Ego-Shooter zählt zu den kommerziell bedeutendsten Games-Marken auf PC, Konsole und Smartphone: Die jüngste Ausgabe Call of Duty: Modern Warfare 2 war 2022 eines der meistverkauften und -gespielten Games auf PlayStation-Systemen, ebenso wie die Free2Play-Version Call of Duty: Warzone.

Sony, Publisher und Wettbewerbshüter argumentierten zuletzt gehen, dass Microsoft eine Call of Duty-Exklusivität für Xbox- und PC-Systeme anstrebt – um Mitbewerber gezielt zu schwächen.

Jetzt hat Microsoft die bisherigen, mündlichen Absichtserklärungen offenkundig in eine verbindliche, schriftliche Erklärung gegossen: Zeitgleich zur heutigen Anhörung bei den EU-Gremien hat das Unternehmen eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach Call of Duty-Spiele in den kommenden zehn Jahren auch auf Nintendo-Systemen stattfinden sollen – inklusive aller Funktionen und Inhalte und zeitgleich mit Xbox-Versionen.

Der Plan kann folgerichtig nur dann umgesetzt werden, wenn Microsoft tatsächlich wie geplant Activision Blizzard übernehmen darf.

Es spricht viel dafür, dass mit Blick auf die langen Vorlaufzeiten bei der Games-Entwicklung die seit 2017 vermarktete Nintendo Switch nicht mehr berücksichtigt wird, sondern erst dessen Nachfolgemodell. Zuletzt ist ein Call of Duty im Jahr 2021 für ein Nintendo-System erschienen, damals für Nintendos Wii U.

In einer heute morgen veröffentlichten Stellungnahme heißt es: Microsoft lege damit ein Bekenntnis ab, dass Call of Duty auch künftig auf anderen Plattformen statt findet – um den Verbrauchern mehr Auswahl zu geben und den Wettbewerb auf dem Spielemarkt zu forcieren. Die Worte sind weise gewählt, denn damit geht das Unternehmen explizit auf die Kritik der Kartellbehörden in UK ein, die im Falle einer Übernahme durch Microsoft explizit weniger Wettbewerb und weniger Auswahl vorhersagen.

Microsoft hat mehrfach angeboten, eine gleichlautende Vereinbarung rund um Call of Duty auch mit Sony Interactive zu treffen.

3 Kommentare

  1. Alles nur Propaganda. Es geht um langfristige Strategien über Jahrzehnte und in dieser Vereinbarung geht es nur um die nächsten zehn Jahre. Der Deal wird natürlich ziemlich wahrscheinlich komplett scheitern… 😀

  2. So und jetzt nochmal richtig: Dieses Bekenntnis klingt für mich nach purer Strategie. Microsoft reicht damit augenscheinlich die Hand zur Freundschaft, während sie schon das Messer hinterm Rücken hervorholen. Nintendo ist laut Microsoft ja keine Konkurenz, das ist deswegen einfach und schlicht pure Taktik um danach systematisch die Blizzard-Titel von anderen Platformen fern zu halten

  3. > Call of Duty soll in den kommenden zehn Jahren auch auf Nintendo-Konsolen stattfinden

    Ich habe dazu nur eine Frage: WIESO???

    Seien wir doch mal ehrlich, Nintendo ist jetzt nicht DIE Zielgruppe für Call of Duty. Zeigt mir bitte den Nintendo Fan der sagt „Geil endlich richtiger Shooter auf der Switch“

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