Start Wirtschaft PlayStation 5-Preis: Kehrt Sony zur ‚alten‘ PS5-UVP zurück?

PlayStation 5-Preis: Kehrt Sony zur ‚alten‘ PS5-UVP zurück?

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Zwei Drittel der GamesWirtschaftsWeisen bezweifeln, dass Sony die UVP der PlayStation 5 bis Jahresende revidiert (Stand: 20. Februar 2023)
Zwei Drittel der GamesWirtschaftsWeisen bezweifeln, dass Sony die UVP der PlayStation 5 bis Jahresende revidiert (Stand: 20. Februar 2023)

Vor sechs Monaten hat Sony Interactive den Listenpreis der PlayStation 5 überraschend um 50 € erhöht. Bleibt das eigentlich so?

Ausgerechnet den Start der Gamescom 2022 hatte Sony-Interactive-Chef Jim Ryan gewählt, um die Kundschaft mit einer mittelguten Nachricht zu konfrontieren: Aufgrund des „herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds“ habe man die schwierige Entscheidung treffen müssen, die unverbindliche Preisempfehlung der PlayStation 5 nahezu weltweit anzuheben, mit Ausnahme der USA.

Ryan sprach von einer „Notwendigkeit“ und verwies auf die davongaloppierende Inflation und ungünstige Wechselkurse – wodurch sich die Herstellungs- und Transportkosten für Sony erhöht hätten.

Seitdem kostet die PlayStation 5 mit Laufwerk 549,99 € (vorher: 499 €) – die Digital Edition liegt bei 449,99 € (vorher: 399 €). Der Kunde muss also 50 € mehr einplanen – ein in der Videospiele-Historie ziemlich einmaliger Vorgang. Denn normalerweise kennen die Preise nur eine Richtung: nach unten. Die Xbox Series S von Sony-Mitbewerber Microsoft war zum Beispiel zeitweise für unter 200 € zu haben – zum Launch waren es 299 €.

Der PlayStation 5-Nachfrage hat die Preiserhöhung nicht geschadet: Noch immer fliegt die Konsole den Händlern förmlich aus den Hochregallagern. Sony räumt ein, dass es auch zuletzt vereinzelt Logistik- und Produktions-Probleme gab – weshalb man noch deutlich mehr PlayStation 5-Kartons hätte verkaufen können.

PlayStation 5 Verkaufszahlen: Bis Ende Dezember 2022 hat Sony mehr al 32 Millionen PS5-Konsolen verkauft (Stand: 2.2.23)
PlayStation 5 Verkaufszahlen: Bis Ende Dezember 2022 hat Sony mehr al 32 Millionen PS5-Konsolen verkauft (Stand: 2.2.23)

Doch das fällt in die Kategorie „Jammern auf hohem Niveau“: Weil der japanische Unterhaltungselektronik-Riese im Weihnachtsgeschäft fast doppelt so viele Geräte produzieren und ausliefern konnte wie im Herbst (nämlich mehr als 7 Millionen Stück), meldete die PlayStation-Sparte ein Umsatz-Plus von 50 Prozent. Dazu beigetragen haben auch die Rekordzahlen von God of War Ragnarök plus gestiegene Provisionen an Spiele- und Ingame-Verkäufen im PlayStation Store.

Sony geht davon aus, dass die zuletzt günstige Entwicklung der Wechselkurse anhält: Das Management hat daher die Gewinn-Erwartungen sogar leicht erhöht. Die PS5-Produktion unterlag zudem keinen größeren Einschränkungen mehr: So sei zum Beispiel der monatelange, behördlich angeordnete Lockdown in Shanghai beendet.

Signifikant verbesserte PlayStation 5-Verfügbarkeit, weltweit rückläufige Inflationsraten, Entspannung am Halbleiter-Markt: Die wesentlichen Argumente, mit denen PlayStation-Boss Ryan vor sechs Monaten die PS5-Preiserhöhung begründet hat, sind damit passé. Eigentlich.

Doch dass die ‚alte‘ UVP so bald wieder zur Anwendung kommt, ist eher unrealistisch. Das sehen auch die 130 ‚GamesWirtschaftsWeisen‘ so: Zwei Drittel der Expertinnen und Experten halten es für unwahrscheinlich, dass der Preis für die BluRay-PlayStation 5 vor Jahresende wieder unter 500 € rutscht.

Drei Faktoren spielen eine Rolle:

  • Erstens läuft es für Sony schlichtweg zu gut. Die Kundschaft ist weiterhin erkennbar bereit, 520 € beziehungsweise 620 € für ein PS5-Bundle auf den Tisch zu legen. Keiner der großen Versender hat durchgehend Ware im Sortiment, um jeden Kundenwunsch sofort zu erfüllen.
  • Zweitens erkauft sich Sony die bessere PS5-Verfügbarkeit mit deutlich ausgeweiteter und damit teurerer Lagerhaltung, um die vorgegebenen Verkaufsziele auch bei etwaigen Nachschub-Problemen zu erreichen. Denn Unterbrechungen bei Lieferketten und Logistik lassen sich nicht ausschließen.
  • Und drittens stehen die Sony-Margen weiterhin unter Druck: Die Games-Sparte wird im Geschäftsjahr 2022/23 ein Drittel weniger verdienen als im Vorjahr – trotz deutlich gestiegener Einnahmen. Ein Grund: die Nebenwirkungen der milliardenschweren Übernahme des Destiny-Studios Bungie.

Zu einer Rückkehr zur alten UVP dürfte es daher frühestens kommen, wenn sich die PlayStation 5-Nachfrage spürbar abschwächt und sich die PS5-Kartons in den Elektronikmärkten stapeln. Seit der Markteinführung im November 2020 hat Sony Interactive in Summe bereits mehr als 32 Millionen PS5-Konsolen ausgeliefert.

Über die Lage auf dem PlayStation 5-Markt (Bundles, Preise, Händler) informiert werktäglich der PS5-Ticker von GamesWirtschaft.