Die san die statt Mia san Mia: Aus Rücksicht auf Sponsor Konami fällt die Premiere des FC Bayern München in der Virtual Bundesliga 2023/24 so gar nicht bayern-like aus.
Update vom 2. Oktober 2023: Auf GamesWirtschaft-Anfrage bestätigt der FC Bayern München, dass der Auswahlprozess für das vereinseigene Virtual-Bundesliga-Team mittlerweile abgeschlossen ist – in Kürze soll bekannt gegeben werden, welche Amateur-Spieler ab November für den Rekordmeister ins Rennen gehen.
Die Bayern nehmen erstmals und notgedrungen am offiziellen E-Sport-Wettbewerb der Deutschen Fußball-Liga (DFL) teil. Anders als etwa RB Leipzig oder Borussia Dortmund fahren die Bayern das Thema auf ganz kleiner Flamme, denn in der Virtual Bundesliga wird ab dieser Saison EA Sports FC 24 praktiziert – also das direkte Konkurrenzprodukt zu eFootball 2024 von FCB-Sponsor Konami.
Diese Ausgangslage liefert auch eine Erklärung, warum die Virtual Bundesliga auf der FC-Bayern-Website erst gar nicht statt findet.
Überhaupt könnte das Interesse am Wettbewerb und an der VBL-Meisterschale geringer kaum ausfallen: „Unsere Ambition ist es, eine schlagkräftige Fan-Mannschaft mit Überraschungspotenzial ins Rennen zu schicken, genaue Ziele bezüglich der Platzierung am Ende der Saison haben wir demzufolge nicht.“
Immerhin: Die VBL-Spiele sollen ab November auf dem Twitch-Kanal von FC Bayern eSports (ca. 24.000 Follower) live übertragen werden.
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Virtual Bundesliga: FC Bayern München sucht Spieler fürs EA Sports FC 24
Meldung vom 2. August 2023: Die Konstellation ist pikant: Erst im Juni 2022 hat der japanische Spielehersteller Konami Digital Entertainment die Platin-Partnerschaft mit dem FC Bayern München als „official videogame partner“ verlängert. Laufzeit: unbekannt. Teil des Deals: Die Entwickler des Konami-Fußballspiels eFootball dürfen auf den Kader zugreifen und die Stars lebensecht in das PC-, Konsolen- und Mobile-Game einbinden – „als einziger Videospielanbieter weltweit.“
Zu den Platin-Partnern des Vereins gehören außerdem Marken wie die HypoVereinsbank, SAP und Paulaner, die teils seit Jahrzehnten mit dem FC Bayern zusammenarbeiten. Marketing-Vorstand Andreas Jung sprach aus guten Gründen von einer Partnerschaft „mit großer Bedeutung“.
Fast parallel zur Konami-Vertragsverlängerung hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) die Virtual Bundesliga (VBL) als offiziellen Wettbewerb deklariert – und damit alle Bundesligisten verdonnert, ab der Saison 2023/24 mit einem eigenen E-Sports-Team anzutreten. Was zur Folge hat, dass auch die bisherigen ‚Abstinenzler‘ Borussia Dortmund, der SC Freiburg und eben der FC Bayern eine eigene VBL-Mannschaft aufbauen müssen.
Der Haken: In der Virtual Bundesliga wurde bislang ausschließlich FIFA von Konami-Mitbewerber Electronic Arts praktiziert – ab diesem Herbst basiert der Wettbewerb auf EA Sports FC 24. Die Teilnahme des FC Bayern München an der Virtual Bundesliga wertet damit ausgerechnet das direkte Konkurrenz-Produkt zum eigenen Platin-Partner auf – was in etwa so wäre, als würden Kimmich, Musiala und Gnabry für BMW, Puma und Vodafone anstelle von Audi, Adidas und Telekom werben.
Diese Gemengelage erklärt, warum der FC Bayern die Virtual Bundesliga-Planungen auf einem Niveau betreibt, das so gar nicht dem Mia san mia-Selbstverständnis des Rekordmeisters entspricht. Denn ab dem heutigen Mittwoch (2. August) wird auf einer eigens eingerichteten Website außerhalb des offiziellen Vereins-Auftritts nach VBL-Spielern gefahndet, die als Teil eines dreiköpfigen E-Sports-Teams im rot-weißen Trikot antreten: Bis einschließlich 13. August finden fünf Qualifikations-Turniere statt – die acht Finalisten spielen am 19. August gegeneinander.
Das Gamepad-Können ist nur einer von vielen Faktoren. Weitere Voraussetzungen: die Identifikation mit dem Klub und dessen Werten, ein Mindestalter von 18 Jahren, Hauptwohnsitz in Deutschland, Österreich oder der Schweiz und „zeitliche Flexibilität“ zwischen November 2023 und April 2024, also während der Matches der Virtual Bundesliga Club Championship. Auch das mediale Auftreten spielt für die Bewertung eine Rolle.
Dass die Auswahl auf Basis von FIFA 23 stattfindet und die künftigen FC-Bayern-Esportler ab September auf die PlayStation 5-Version von EA Sports FC 24 umschulen, wird in der Ausschreibung mit keiner Silbe erwähnt. Dieser nicht ganz unwesentliche Hinweis taucht lediglich im FAQ auf. Die Ausschreibung wurde zudem weder per Pressemitteilung noch per Social Media beworben – ein Grund, warum derzeit noch Hunderte Plätze in den Qualifikationsturnieren unbelegt sind.
Allzu große Ambitionen hegen die Bayern offenkundig nicht: Denn das E-Sport-Trio erhält lediglich einen Arbeitsvertrag über 8 Stunden pro Woche – was kaum ausreichen wird für professionelles Training auf wettbewerbsfähigem Niveau. Außerdem ist eine „angemessene finanzielle Kompensation“ vorgesehen. Und: Die Kandidaten müssen willens und in der Lage sein, regelmäßig zur Geschäftsstelle des FC Bayern München an die Säbener Straße in München zu reisen – denn dort wird ein Großteil der Virtual-Bundesliga-Partien ausgetragen.
Wie der FC Bayern München mittlerweile auf Medienanfragen bestätigt hat, ist die Allianz Arena mit Blick auf die Konami-Kooperation nicht in EA Sports FC 24 enthalten.
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