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Esports World Cup: Publisher-Zusagen für E-Sport-WM in Saudi-Arabien (Update)

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FIFA-Boss Gianni Infantino und Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman bei der Ankündigung des Esports World Cup 2024 (Foto: Saudi Press Agency)
FIFA-Boss Gianni Infantino und Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman bei der Ankündigung des Esports World Cup 2024 (Foto: Saudi Press Agency)

Nächste Etappe in der FIFAisierung des E-Sport: Das Königreich Saudi-Arabien organisiert ab 2024 den Esports World Cup.

Update vom 3. April 2024: In Summe 18 Spiele umfasst das aktuelle Line-Up für den Esports World Cup 2024 in Riad. Einen konkreten Termin gibt es nach wie vor nicht.

Zu den Neuzugängen gehören auch Produkte von Spieleherstellern, an denen Gastgeber Saudi-Arabien über den Staatsfonds beteiligt ist – etwa Electronic Arts (EA Sports FC 24) und Capcom (Street Fighter 6).

Riot Games (League of Legends, Teamfight Tactics) sah sich mit Blick auf die Freigabe der eigenen Spiele für die E-Sport-WM veranlasst, eine Stellungnahme zu veröffentlichen. Das US-Studio war 2020 in die Kritik geraten, weil Saudi-Arabien für das Prestige-Infrastruktur-Projekt Neom im League of Legends-Umfeld werben wollte. Nach massiven Spieler-Protesten stoppte Riot Games das geplante Sponsoring.

Diese Disziplinen werden beim Esports World Cup praktiziert (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Counter-Strike 2 (Valve)
  • Dota 2 (Valve)
  • NEU EA Sports FC 24 (Electronic Arts)
  • NEU Fortnite (Epic Games)
  • Garena Free Fire (Garena International)
  • Honor of Kings (Tencent Games / Level Infinite)
  • NEU League of Legends (Riot Games)
  • Mobile Legends: Bang Bang (Moonton / Bytedance)
  • Overwatch 2 (Microsoft / Actvision Blizzard)
  • PUBG Battlegrounds (Krafton)
  • PUBG Mobile (Krafton / Level Infinite / Tencent Games)
  • NEU Rennsport (Rennsport.gg)
  • NEU Rocket League (Epic Games / Psyonix)
  • Starcraft 2 (Microsoft / Activision Blizzard)
  • NEU Street Fighter 6 (Capcom)
  • NEU Tekken 8 (Bandai Namco Entertainment)
  • NEU Teamfight Tactics (Riot Games)
  • Tom Clancy’s Rainbow Six Siege (Ubisoft)

Update vom 11. März 2024: Die Liste der E-Sport-Disziplinen im Rahmen des Esports World Cup ist angewachsen – auch Ubisoft und Krafton zählen nun zu den Partnern der Veranstaltung. Die Spiele in alphabetischer Reihenfolge:

  • Dota 2 (Valve)
  • Counter-Strike 2 (Valve)
  • NEU Garena Free Fire (Garena International)
  • Honor of Kings (Tencent Games / Level Infinite)
  • Mobile Legends: Bang Bang (Moonton / Bytedance)
  • NEU Overwatch 2 (Microsoft / Actvision Blizzard)
  • NEU PUBG (Krafton)
  • NEU PUBG Mobile (Krafton / Level Infinite / Tencent Games)
  • Starcraft 2 (Microsoft / Activision Blizzard)
  • NEU Tom Clancy’s Rainbow Six Siege (Ubisoft)

Update vom 22. Februar 2024: Einen konkreten Termin gibt es für den im Sommer 2024 geplanten Esports World Cup noch nicht – wohl aber eine Liste jener Disziplinen, die im saudi-arabischen Riad ausgetragen werden:

  • Mobile Legends: Bang Bang (Moonton / Bytedance)
  • Dota 2 (Valve)
  • Starcraft 2 (Activision Blizzard)
  • Counter-Strike 2 (Valve)
  • Honor of Kings (Tencent Games / Level Infinite)

Ralf Reichert, einst ESL-Co-Gründer und heute Chef der Esports World Cup Foundation, sieht in diesem Mix aus PC- und Mobile-Games die Kombination von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des globalen E-Sport.

Mindestens mit Blick auf die substanziellen Beteiligungen des saudi-arabischen Staatsfonds an Electronic Arts oder Ubisoft ist anzunehmen, dass in den kommenden Wochen weitere Titel hinzukommen.


Esports World Cup: Saudi-Arabien richtet E-Sport-WM aus

Meldung vom 24. Oktober 2023: FIFA-Boss Gianni Infantino und Superstar Cristiano Ronaldo (spielt derzeit für den saudischen Klub al-Nassr FC) saßen in der ersten Reihe, um der Ankündigung von Mohammed bin Salman zu lauschen: Der Kronprinz und Premierminister von Saudi-Arabien will ab 2024 den Esports World Cup alljährlich in der Hauptstadt Riad ausrichten – auch der dazugehörige Pokal wurde bereits präsentiert.

Die Veranstaltung ersetzt das Gaming-Festival Gamers8 und ist jeweils für den Sommer geplant, um den temperaturbedingt schwächelnden Tourismus in diesem Zeitraum anzukurbeln.

Saudi-Arabien will mit massiven Investitionen die bislang fossile Wirtschaft diversifizieren und soll sich nach Vorstellung des Monarchen zu einem Gaming-Hotspot entwickeln – mit Events, Studios und Turnieren. Dazu hat das Land unter anderem den Kölner E-Sport-Veranstalter ESL für eine Milliarde Dollar übernommen und das Unternehmen mit einem britischen Wettbewerber zur ESL Faceit-Gruppe verschmolzen. Deren Vorsitzender – ESL-Gründer Ralf Reichert – wird seinen Posten aufgeben und die WM-Organisation übernehmen.

Um das Interesse kommerzieller E-Sport-Organisationen am Esports World Cup müssen sich die Ausrichter mutmaßlich wenig Sorgen machen, denn das Land winkt mit dem „höchsten Preisgeld der E-Sport-Geschichte“. Völlig unklar ist indes zur Stunde, welche E-Sport-Disziplinen überhaupt zur Anwendung kommen. Denn die Rechte liegen bekanntlich bei den jeweiligen Spieleherstellern, die ihrerseits eigene Turniere und Ligen betreiben.

Mit Blick auf potenzielle Kandidaten werden die Ausrichter insbesondere um die Zuneigung westlicher Publisher werben müssen, zu denen es via ESL teilweise schon bestehende Verbindungen gibt:

  • Valve (USA): Counter-Strike 2, Dota 2
  • Microsoft / Activision Blizzard (USA): Call of Duty, Overwatch
  • Electronic Arts (USA): EA Sports FC 24, Apex Legends
  • Epic Games (USA): Fortnite, Rocket League
  • Ubisoft (Frankreich): Rainbow Six: Siege
  • Tencent Games (China): League of Legends, Valorant, Arena of Valor, Clash of Clans, Brawl Stars, Clash Royale
  • Bytedance (China): Mobile Legends: Bang Bang

Praktisch aus Sicht der Organisatoren: Saudi-Arabien ist über den Staatsfonds bereits substanziell an einigen der genannten Unternehmen beteiligt und hält etwa knapp 10 Prozent an Electronic Arts. Dieser Anteil wurde erst im Sommer 2023 aufgestockt – möglicherweise im Vorgriff auf Einfluss hinsichtlich einer E-Sport-WM.

Die staatliche Savvy Games Group hat außerdem Milliarden-Beträge in Embracer, Take-Two, Activision Blizzard, Nintendo oder Capcom investiert. Zuletzt wurde die Übernahme des Mobilegames-Entwicklers Scopely abgeschlossen.

Ungeachtet umgesetzter und geplanter Reformen steht Saudi-Arabien weiterhin in der Kritik von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch – auch hinsichtlich von Imagepflege in Form von ‚Sportswashing‘. Im Vorgriff der als Formsache geltenden Vergabe der FIFA-Fußball-WM 2034 an Saudi-Arabien wurde unter anderem der Umgang des Deutschen Fußballbunds (DFB) mit dem Königreich als „wirklich beschämend“ eingestuft – der Fußball habe nichts aus der Causa Katar gelernt und mache sich „zum Handlanger“.

Hintergründe zur E-Sport-Strategie von Saudi-Arabien lesen Sie in diesem Beitrag.

1 Kommentar

  1. Wenn gaming zum Propagandainstrument wird dann haben wir einen neuen Tiefpunkt der etisch-moarlischen Menscheitskriese erreicht!

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