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E-Sport-Bund definiert E-Sport neu

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Der E-Sport-Bund Deutschland (ESBD) vertritt die Interessen von rund 120 Organisationen (Abbildung: ESBD)
Der E-Sport-Bund Deutschland (ESBD) vertritt die Interessen von rund 120 Organisationen (Abbildung: ESBD)

Was ist E-Sport – und wenn ja, wie viele? Der E-Sport-Bund Deutschland (ESBD) legt eine erweiterte Definition des Begriffs vor.

Der SPD-Gesundheitsminister ist einer großen Sache auf der Spur: „E-Sport hat schon ein unglaublich hohes Niveau erreicht und steht am Anfang einer langen Karriere. Die Spielerzahlen wachsen rasant.“, postete Karl Lauterbach am Montag auf seinem X-Kanal. Vereine könnten dazu beitragen, „dass Geist und Körper profitieren.“

Was Lauterbach nicht sagt: dass die Ampel wie schon zuvor die Groko an ihrem Koalitionsvertrag-Versprechen mit Blick auf eine Gemeinnützigkeit für E-Sport-Vereine und -Abteilungen gescheitert ist.

Als einer der Knackpunkte in der politischen Diskussion erwies sich die Frage, wo E-Sport anfängt und wo er möglicherweise enden sollte – bei League of Legends? Fortnite? Oder doch bei Rainbow Six Siege und Call of Duty? Und: Wie professionell muss man E-Sport betreiben, damit es als E-Sport durchgeht?

E-Sport-Bund definiert E-Sport neu

Um der Politik an dieser Stelle zu ‚helfen‘ und eine belastbare Grundlage für rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, hat der wissenschaftliche Beirat des E-Sport-Bund Deutschland (ESBD) nun eine „neue, zeitgemäße Definition für E-Sport“ entwickelt und von der jüngsten Mitgliederversammlung absegnen lassen.

Die Neufassung war nötig geworden, weil seit ESBD-Gründung anno 2017 neue Spiele, Genres und Disziplinen hinzugekommen seien – die ursprüngliche Definition war demnach schlichtweg zu eng gefasst.

Jetzt lautet der Grundsatz: „E-Sport ist der Wettkampf zwischen Menschen auf der virtuellen Ebene eines Computerspiels.“ Als wesentliche Merkmale gelten:

  • E-Sport muss durch Menschen verübt werden.
  • E-Sport bedeutet Wettkampf, also Leistungsvergleich.
  • E-Sport hat immer ein Computerspiel als Grundlage.

Der Wettkampf-Begriff setzt Wettbewerbsstrukturen (Turniere, Ligen, Ranglisten) voraus und umfasst beispielsweise auch Speedruns. Bestenlisten müssen eine zeitliche Begrenzung aufweisen – eine reine High-Score-Tabelle reicht demnach nicht.

Die Wettkämpfe müssen zudem auf Fähigkeiten des Spielers basieren – und nicht vorwiegend auf Glück oder Zufall. Bei den umstrittenen Lootboxen (wie sie etwa in EA Sports FC 25 verbaut sind) belässt es der ESBD bei einer Einzelfall-Bewertung: Solche Mechaniken seien im E-Sport „nur im Ausnahmefall von Relevanz“.

Dass Computerspiele als Grundlage dienen, mag wie eine Selbstverständlichkeit wirken, klammert aber nun gezielt ‚fachfremde‘ Aktivitäten aus – etwa Drohnen-Rennen. Auf Nachfrage teilt der ESBD mit, dass wettkampfmäßige Einsätze von Schach-Simulationen vom ’neuen‘ E-Sport-Begriff ebenso abgedeckt sind wie digitale Trading-Card-Games.

Den ESBD-Beirat leitet Christopher Grieben, Professor für Gesundheitsökonomie und Gesundheitsmanagement an der Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld. Er lobt den „vorbildlichen Prozess“, der verschiedene Perspektiven zusammengebracht habe: „Von der ersten bis zur finalen Abstimmung stand der Anspruch im Mittelpunkt, eine Definition zu schaffen, die in gleichem Maße zukunftsorientiert wie auch konsensfähig ist.“

In den Wahlprogrammen zur Bundestagswahl 2025 werden Games und E-Sport bislang nur vereinzelt thematisiert (Überblick).


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