Start Politik Schleswig-Holstein: Games-Förderung stockt (Update)

Schleswig-Holstein: Games-Förderung stockt (Update)

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Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein (Foto: CDU SH / Makoschey)
Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein (Foto: CDU SH / Makoschey)

Seit dem 9. Juni können Spiele-Entwickler in Schleswig-Holstein erstmals Anträge für Zuschüsse stellen – der E-Sport muss mit weniger Geld auskommen.

Update vom 9. Februar 2024: Seit Juli 2023 gilt die neue Games-Förder-Richtlinie in Schleswig-Holstein. Auf Anfrage von GamesWirtschaft räumt das zuständige Wirtschaftsministerium ein, dass bislang kein einziger der zehn vorliegenden Anträge bewilligt wurde (ein Antrag wurde bereits zurückgewiesen).

Der Grund: Der geplante Fördertopf setzt sich aus EU- und Landes-Mitteln zusammen; derzeit sei die Landesregierung weiterhin damit beschäftigt, die Auswirkungen des Bundesverfassungsgerichts-Urteils abzuarbeiten, das auch die Aufstellung des Bundeshaushalts 2024 verzögert hatte.

Der Koalitionsvertrag sieht außerdem davor, „Gaming als Wirtschaftsfaktor“ zu unterstützen – etwa durch Events. Zuletzt wurde die Gamevention 2022 in Neumünster und die Baltic Dev Days 2023 in Kiel bezuschusst.

Laut Ministerium stünden für 2024 keine Games-Veranstaltungen auf dem Programm, an denen sich das Land Schleswig-Holstein finanziell beteiligt – mit Ausnahme des branchenübergreifenden Formats ‚Level Up Your Business‘ im Rahmen der Digitalen Woche Kiel.


Schleswig-Holstein fördert Games – und kürzt beim E-Sport

Meldung vom 1. Juni 2023: Zum 16. Mai 2023 hat die Landesregierung von Schleswig-Holstein eine Haushaltssperre erlassen, weil sich im Etat eine Lücke in dreistelliger Millionen-Höhe aufgetan hat – Grund: weniger Einnahmen, höhere Kosten. Seit dieser Woche ist diese Sperre wieder aufgehoben, nachdem sich der Finanzausschuss auf empfindliche Einsparungen verständigt hat, die unter anderem das Personal sowie Vereine und Verbände treffen – dort regt sich bereits massiver Widerstand.

Die Kürzungen ziehen sich durch alle Ressorts: Soziales, Bildung, Justiz, Umwelt, Wirtschaft und die Staatskanzlei von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Das Innenministerium steuert 8,5 Millionen € bei – und kürzt unter anderem die Förderung des E-Sport-Verbands Schleswig-Holstein e. V. (EVSH) und den „Aufbau einer kommunalen E-Sport-Infrastruktur“ um insgesamt 100.000 €. Damit werden jene Zusagen einkassiert, die erst im März 2023 – also vor wenigen Wochen – beschlossen wurden.

Der Sprecher des Innenministeriums betont auf Anfrage der Redaktion, dass zentrale Projekte und „originäre Aufgaben“ des E-Sport-Verbands dadurch nicht gefährdet seien.

Schleswig-Holstein fördert Games – und kürzt beim E-Sport

Umgekehrt will Schleswig-Holstein künftig die Games-Entwicklung fördern, wie es es bereits in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Baden-Württemberg gehandhabt wird.

Konkret handelt es sich um eine Maßnahme im Rahmen des Landesprogramms Wirtschaft 2021-2027: Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) stellt dafür Mittel in Höhe von 2 Mio. € zur Verfügung und trägt somit 40 Prozent der förderfähigen Entwicklungskosten. Das Land Schleswig-Holstein steuert voraussichtlich weitere 2 Mio. € bei – daraus ergeben sich 4 Mio. € für die gesamte Förderperiode.

Bereits ab dem 9. Juni 2023 lassen sich Anträge stellen – und zwar für Konzepte (max. 20.000 €), Prototypen (max. 100.000 €) oder die Produktion von Games (max. 200.000 €). Die Ausgestaltung und Größenordnung macht deutlich, dass insbesondere Startups von den Subventionen profitieren sollen – die beispielsweise nicht das nötige Eigenkapital mitbringen, wie es für Projekte der derzeit ausgesetzten Bundes-Förderung erforderlich ist.

Antragsberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen mit Sitz oder Betriebsstätte in Schleswig-Holstein; gefördert werden insbesondere Personalkosten, etwa für Programmierer, Game-Designer und Community-Manager. Anders als in anderen Bundesländern handelt es sich um einen „nicht zurückzahlbaren Zuschuss“, sprich: Das Studio muss die Gelder im Erfolgsfall nicht anteilig erstatten. Weitere Informationen inklusive der Richtlinie und dem obligatorischen ‚Kulturtest‘ sind auf der Website der Wirtschaftsförderung WTSH hinterlegt.

Die Studio-Landschaft zwischen Nord- und Ostsee ist bislang geprägt von mittelständischen Betrieben wie Off the Beaten Track und Seal Media, deren Projekte bereits vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wurden (und werden). Beide Entwickler sind in Kiel beheimatet, wo am heutigen Donnerstag die Fachkonferenz Baltic Dev Days startet.