Start Politik Hessens Innenminister Beuth: „Müssen den Begriff eSport ausradieren.“

Hessens Innenminister Beuth: „Müssen den Begriff eSport ausradieren.“

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Peter Beuth ist seit 2014 hessischer Innenminister im Kabinett von Ministerpräsident Volker Bouffier (Foto: CDU-Fraktion Hessen)
Peter Beuth ist seit 2014 hessischer Innenminister im Kabinett von Ministerpräsident Volker Bouffier (Foto: CDU-Fraktion Hessen)

Mit bemerkenswert scharfer Rhetorik positioniert sich Hessens Innenminister Peter Beuth in der anhaltenden Debatte um die Anerkennung von eSport als Sport.

Zum einjährigen Vereinsjubiläum hätte sich der eSport-Bund Deutschland (ESBD) sicher ein hübscheres Geschenk gewünscht als ausgerechnet die Rede von Hessens Innen- und Sportminister Peter Beuth beim Turn- und Sportkongress 2018 in Darmstadt.

Nach Darstellung des Darmstädter Echos ging der CDU-Politiker anlassfrei auf die Debatte um die Anerkennung von eSport als Sport ein. „Wir sind herausgefordert durch ein offenbar neues Sportverständnis. Ist diese Daddelei vor dem Fernseher am Ende auch Sport?“ Bereits mit dieser rhetorischen Frage machte Beuth aus seiner kritischen Haltung keinen Hehl.

Bei der nachfolgenden Pressekonferenz legte der hessische Innenminister nach: „eSport hat mit Sport nichts zu tun. Wir müssen diesen Begriff ausradieren“, so Beuth. Den Plan der Großen Koalition mit Blick auf eine Anerkennung des eSport inklusive Vereins- und Verbandsrecht bezeichnete Peter Beuth nach Darstellung der Zeitung als „katastrophal“.

Deutlich zurückhaltender, aber ebenfalls kritisch äußerten sich die anwesenden Sportfunktionäre wie Turnverband-Präsident Norbert Kartmann. Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsident des Landessportbundes, hält die Debatte für noch nicht abgeschlossen und spricht von einem „Digitalisierungsprozess“, der in der Gesellschaft stattfindet.

ESBD-Präsident Hans Jagnow reagierte via Twitter mit deutlicher Kritik auf Beuths „unangemessene Wortwahl“, die einen Keil in den ohnehin schwierigen Dialog mit dem Sport treibe.

Auf GamesWirtschaft-Anfrage im Vorfeld der hessischen Landtagswahl am 28. Oktober hatte die hessische CDU darauf verwiesen, dass zunächst die eSport-Positionierung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) abgewartet werden solle. Einen Tag nach der Landtagswahl hat der Spitzenverband dann eine weitgehend ablehnende Haltung veröffentlicht, die unter anderem die Unterscheidung zwischen (zulässigen) Sportsimulationen und „eGaming“ vorsieht. Das Papier war auf scharfe Kritik von Verbänden und Politikern gestoßen.

FDP-Politiker Manuel Höferlin gehörte am 26.11. zu den Teilnehmern an der eSport-Veranstaltung im Deutschen Bundestag (Foto: Game-Verband)
FDP-Politiker Manuel Höferlin gehörte am 26.11. zu den Teilnehmern an der eSport-Veranstaltung im Deutschen Bundestag (Foto: Game-Verband)

Unterdessen setzt der eSport-Bund gemeinsam mit dem Branchen-Verband Game die politische Lobby-Arbeit in Berlin fort: Bei einem bunten eSport-Nachmittag im Bundestag und mit Unterstützung von lokalen eSport-Unternehmen wie Riot Games und Freaks 4U Gaming wurden verschiedene eSport-Disziplinen demonstriert. An der Veranstaltung nahmen Bundesabgeordnete wie die CDU-Politiker Johannes Steininger, Eberhard Gienger und Jens Lehmann sowie die FDP-Medien- und Digitalexperten Manuel Höferlin und Thomas Hacker und Britta Dassler als sportpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion teil.