Start Politik KulturPass der Bundesregierung wird fortgesetzt (Update)

KulturPass der Bundesregierung wird fortgesetzt (Update)

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Die KulturPass-App ist für iOS und Android erhältlich (Abbildung: Bundesregierung)
Die KulturPass-App ist für iOS und Android erhältlich (Abbildung: Bundesregierung)

Mit dem sogenannten KulturPass – einem „kulturellen Geburtstagsgeschenk“ – stattet die Bundesregierung seit 2023 alle 18jährigen aus.

Update vom 29. Februar 2024: Ab dem morgigen 1. März 2024 können auch junge Erwachsene ab Jahrgang 2006 den KulturPass via App (iOS / Android) freischalten und bis Ende 2025 nutzen. Das verfügbare Budget pro Person sinkt allerdings von zuvor 200 € auf nunmehr 100 €.

Das Geld kann in lokalen Buchhandlungen, Kinos, Plattenläden, für Konzerte, Theater, Oper, Festivals und  – ganz neu – für Musik-, Tanz- und Malkurse, Bibliotheksausweise und Museums-Jahreskarten eingesetzt werden. Voraussetzung: Der jeweilige Anbieter hat seine Angebote in der App hinterlegt. Weiterhin ausgeschlossen sind Online-Versender sowie digitale Medien, etwa DVDs und Blu-Ray-Discs, Streaming-Dienste und Computerspiele.

Laut Bundesregierung wurde der KulturPass seit Juni 203 von 285.000 Bürgerinnen und Bürgern genutzt.


KulturPass der Bundesregierung startet heute

Update vom 14. Juni 2023: Ab dem heutigen Mittwoch ist die KulturPass-App im Appstore (iOS) und Google PlayStore (Android) freigeschaltet. Wer in diesem Jahr volljährig wurde oder wird, der darf ab sofort 200 € für Kultur-Angebote ausgeben – Museen, Konzerte, Ausstellungen, Tonträger, Bücher, Theater und Vieles mehr, allerdings immer nur von lokalen Anbietern.

Nach Angaben der Bundesregierung haben sich bislang knapp 5.000 Veranstalter, Hersteller und Betreiber angemeldet und ihr Sortiment hinterlegt. Die regionalen Unterschiede sind zum Start immens, allerdings ist davon auszugehen, dass die Auswahl in den kommenden Wochen und Monaten größer wird. Online-Versender, Streaming-Dienste und Computerspiele sind im Übrigen ausgeschlossen.

Für die Registrierung innerhalb der App ist ein Personalausweis mit Online-Ausweis-Funktion (deutsche Staatsangehörige), eine eID-Karte (EU-Bürger) oder ein elektronischer Aufenthaltstitel (für Nicht-EU-Bürger mit Wohnsitz in Deutschland) erforderlich.


Update vom 2. Juni 2023: Die Bundesregierung hat den Start-Termin für den KulturPass konkretisiert: Seit dem 17. Mai 2023 können sich Anbieter aus der Kultur-Branche auf der Plattform via Elster-Zertifikat registrieren – ab dem 14. Juni 2023 soll dann die amtliche KulturPass-App zum Download zur Verfügung stehen.

Die Idee des Kulturpass: Junge Erwachsene, die in diesem Jahr volljährig werden, erhalten ein virtuelles Budget in Höhe von 200 €, das für Kulturangebote eingelöst werden darf.

„Kultur“ meint konkret: Theater, Musical, Tanz, Zirkus, Kabarett, Comedy, Konzerte, Kinos, Ausstellungen, Denkmäler, Kirchen, Parks, Gärten, Museen, Lesungen, Festivals, physische Bücher, Tonträger und Noten sowie Musikinstrumente – allerdings nur von Anbietern, die sich dafür explizit registriert haben und nach Prüfung freigeschaltet wurden.

Zu den nicht förderfähigen Produkten zählen insbesondere digitale Musiknoten, Kurse (Musik, Malen, Tanzen etc.), DVDs und Blu-Rays, Streaming-Dienste sowie Computerspiele und Online-Versender.

Ausgenommen sind außerdem kulturelle Veranstaltungen im Rahmen von Jahrmärkten, Volksfesten, Mittelalterfesten, Stadt- und Gemeindefesten, Familienfeiern, Biergärten, Diskotheken, Clubs, Freizeitparks, Sportparks und Zoos.


Update vom 21. April 2023: Nach monatelangen Vorbereitungen und inmitten der laufenden Testphase kommt die Ankündigung: Der KulturPass der Bundesregierung soll Mitte Juni an den Start gehen. Zielgruppe sind geschätzt 750.000 Jugendliche, die in diesem Jahr ihren 18. Geburtstag feiern.

Jeder dieser jungen Erwachsenen erhält nach einmaliger Registrierung ein Budget in Höhe von 200 €, das sich zwei Jahre lang via Website oder App einlösen lässt. Dort können sich wiederum Kulturveranstalter anmelden und Tickets für Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten sowie Theater-, Konzert-, Oper- oder Kinovorstellungen anbieten.

Auch der Kauf von Büchern und Tonträgern (CDs, Schallplatten) ist damit möglich. Unklar bleibt, ob und welche thematische Einschränkungen es gibt – sprich: Umfasst der Kulturbegriff auch Harry Styles und Harry Potter?

Wichtig: Das Angebot ist beschränkt auf ‚lokale Kulturanbieter‘ – der Versandhandel bleibt genauso außen vor wie reine Streaming-Angebote, etwa Netflix und Spotify. Auch Computerspiele sind explizit ausgeschlossen.

Kultur-Staatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90 / Die Grünen) will mit dem KulturPass die Nachfrage in den Kultureinrichtungen stärken, die infolge der Corona-Pandemie mit massiven Umsatzeinbrüchen zu kämpfen hatten: „Wir wollen junge Menschen für die Vielfalt der Kultur in unserem Land begeistern.“

Der Bundestag stellt für das Projekt zunächst 100 Millionen € zur Verfügung; verläuft das Programm nach Plan, wird der KulturPass auf Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren ausgeweitet.


KulturPass der Bundesregierung – auch für Games?

Meldung vom 22. November 2022: „200 Euro Guthaben für Platten, Kino oder Museum“ – so lautet das Konzept der Bundesregierung für den sogenannten KulturPass, der am morgigen Mittwoch im Bundestag debattiert wird. Mit dem neuen Programm will Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zum einen die pandemie-gebeutelte Kulturbranche unterstützen und gleichzeitig junge Menschen für Kultur-Angebote begeistern.

Vergleichbare Programme gibt es bereits in Frankreich, Italien oder Spanien sowie in einigen deutschen Kommunen.

Der KulturPass soll ab dem 2. Quartal 2023 allen jungen Erwachsenen zum 18. Geburtstag zugänglich gemacht werden – im Schnitt immerhin 750.000 Personen pro Jahr. 100 Millionen € hat Finanzminister Christian Lindner (FDP) im Haushalt 2023 eingeplant.

Nach Roths Vorstellungen wird sich das Guthaben via App und Website zwei Jahre lang einlösen lassen. Bei Erfolg könnte das Programm in einem zweiten Schritt auch auf Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren ausgeweitet werden.

Staatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90 / Die Grünen) ist seit Dezember 2021 die Beauftragte der Bundesregierun für Kultur und Medien (Foto: Kristian Schuller)
Staatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90 / Die Grünen) ist seit Dezember 2021 die Beauftragte der Bundesregierun für Kultur und Medien (Foto: Kristian Schuller)

Klingt nach einem pfiffigen Konzept. Unterschiedliche Auffassungen gibt es allerdings darüber, was genau unter den „Kultur“-Begriff fällt. Auf der Website der Bundesregierung werden Konzerte, Theater- und Kinovorstellungen, Museen, Ausstellungen sowie Bücher und „Vinylplatten“ (kein Scherz) als Beispiele genannt.

Die Nutzung soll zudem beschränkt werden auf „lokale Kulturanbieter“ – große Verkaufsplattformen und Online-Versandhändler wären ausgeschlossen. Damit will der Bund verhindern, dass das Geld umgehend für Amazon-Bestellungen oder Netflix- und Spotify-Abos ausgegeben wird.

Der Deutsche Kulturrat hatte bereits kurz nach der KulturPass-Ankündigung die Frage aufgeworfen, wie die konkrete Abgrenzung aussehen soll und ob ein Ausschluss einzelner Angebote wettbewerbsrechtlich überhaupt zulässig wäre. Übersetzt: Gilt der amtliche KulturPass nur für Die Leiden des jungen Werther und den Fänger im Roggen – oder auch für Harry Potter und der Stein der Weisen? Zauberflöte ja, Ed Sheeran nein?

Wer entscheidet im Zweifel, welche Art von Kultur für 18jährige ‚gut‘ ist – und welche nicht? Und was ist mit Computer- und Videospielen, die ja auch als Kulturgut gelten?

Kulturrat-Geschäftsführer Olaf Zimmermann hält den Kulturpass prinzipiell für „eine sehr gute Idee“, zumal sowohl die Jugendlichen wie auch der Kulturbereich besonders unter der Corona-Pandemie gelitten hätten. Gleichwohl hält er den geplanten Betrag von 100 Millionen Euro für das kommende Jahr für „sehr knapp bemessen“.

Zimmermann kritisiert außerdem, dass wichtige Kulturbereiche nicht unter die neue Regelung fallen werden, etwa Maßnahmen der kulturellen Bildung und digitale Kulturangebote: „Wir fordern das Bundeswirtschaftsministerium auf, ebenfalls den Kulturpass aus seinem Haushalt zu unterstützen, damit auch digitale Angebote ermöglicht werden, wie der Kauf von Games oder digitaler Musik.“

5 Kommentare

  1. „Für die Registrierung innerhalb der App ist ein Personalausweis mit Online-Ausweis-Funktion (deutsche Staatsangehörige), eine eID-Karte (EU-Bürger) oder ein elektronischer Aufenthaltstitel (für Nicht-EU-Bürger mit Wohnsitz in Deutschland) erforderlich.“

    Na fantastisch, Minderjährige werden nun als genötigt, die Online-Ausweisfunktion zu aktivieren. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, war es bei der vorherigen KulturPass-Aktion noch möglich, offline ohne Datenkraken Kultur zu genießen.

    Ich sehe schon die ganzen Jugendlichen in die Bürgerämter strömen.

  2. Okay, dass man ein Guthaben rausgibt um die heimische Kulturbranche zu unterstützen, die massiv unter der Pandemie gelitten hat, finde ich grundsätzlich gut.
    Dass man damit zusätzlich versucht, junge Menschen für Kultur zu begeistern, ebenso.
    Dass man einen gigantischen Heimunterhaltungs-Sektor ausklammert, der von der Pandemie insgesamt ganz gut profitiert hat, erscheint mir schlüssig.
    Aber den Zaubertrick, mit dem Herr Lindner bei 750.000*200 auf 100 Millionen kommt, muss er mir dringend zeigen. Der wird beim nächsten Wocheneinkauf extrem hilfreich.

    • Da schwingt die Hoffnung mit, dass die jungen Menschen nicht ihr komplettes Budget ‚aufbrauche‘. Und dass sich eben nicht alle 750.000 Berechtigten tatsächlich registrieren.

  3. > 200 Euro Guthaben für Platten, Kino oder Museum

    Ahso, das gillt dann wohl für den nächsten uwe Boll Film aber nicht für Super Mario oder das ebenfalls aus Deutschland stammende Spiel Dorfromantik – aha

    Daran sieht man mal wieder, dass unser Land ausschließlich von Politikern über 60 regiert wird … wir sind einfach so am Arsch!

  4. Zitat: „Auf der Website der Bundesregierung werden Konzerte, Theater- und Kinovorstellungen, Museen, Ausstellungen sowie Bücher und „Vinylplatten“ (kein Scherz) als Beispiele genannt.“

    Vinylschallplatten sind ja auch kein Scherz, sondern boomen sehr stark. 🙂

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