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Electronic Arts streicht erneut Stellen

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Electronic-Arts-Niederlassung im Kölner Rheinau-Hafen (Foto: Fröhlich)
Electronic-Arts-Niederlassung im Kölner Rheinau-Hafen (Foto: Fröhlich)

US-Publisher Electronic Arts (EA Sports FC 2024) verabschiedet sich von Fremd-Lizenzen – und weiteren 670 Mitarbeitern.

Eigen-Marken, Sportspiele, riesige Online-Communities – in diesem Dreiklang sieht CEO Andrew Wilson die Zukunft für Electronic Arts. Der Spielehersteller will die Abhängigkeit von Lizenzgebern reduzieren und stattdessen jene Formate und Serien stärken, an denen EA alle Rechte hält.

Damit einher geht eine erneute ‚Optimierung‘ der Ressourcen: Electronic Arts baut ein weiteres Mal Arbeitsplätze ab, nachdem bereits im März vergangenen Jahres knapp 800 Kündigungen ausgesprochen wurden. Diesmal trifft es 5 Prozent der Belegschaft, woraus sich rund 670 Jobs errechnen. Damit sinkt die Zahl der Mitarbeiter auf unter 12.000 – vor einem Jahr waren es nach offiziellen Angaben noch 13.400.

Aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht geht hervor, dass zunächst Kosten im dreistelligen Millionen-Bereich anfallen – einerseits für Abfindungen, andererseits für Ausgleichszahlungen an Lizenzgeber. Gleichwohl ergäben sich unmittelbar erhebliche Einsparungen, etwa bei Mieten für Büroflächen.

Er verstehe, das diese Entscheidung Unsicherheit auslöse – gerade bei jenen, die mit Hingabe und Leidenschaft an ihren Projekten gearbeitet haben. Das Unternehmen bemühe sich um Anschlussverwendungen innerhalb des Konzerns; die Maßnahmen sollen bis Anfang April abgeschlossen sein.

In einer ergänzenden Botschaft diagnostiziert Vorstands-Kollegin Laura Miele, President of EA Entertainment and Technology, eine deutliche Verschiebung des Publikums in Richtung von Open-World-Online-Spielen und Live-Service-Games, die drei Viertel des EA-Umsatzes beisteuern. Daraus leitet Miele mehrere Entscheidungen ab:

  • Das EA-Studio Respawn Entertainment (Titanfall, Apex Legends, Star Wars Jedi: Survivor) stoppt die Entwicklung eines Star Wars-Solo-Shooters. Dem Vernehmen nach war ein Spiel auf Basis der Disney-Serie The Mandalorian in Planung.
  • Substanzielle Fortschritte soll es bei der Online-Multiplayer-Marke Battlefield geben – gleichwohl wird die Niederlassung Ridgeline in Seattle geschlossen. Einige Beschäftigte kommen bei Ripple Effect ins Los Angeles unter, dessen Team gemeinsam mit Criterion und DICE an einem Nachfolger zu Battlefield 2042 arbeitet.
  • Im Mobile-Bereich nimmt Electronic Arts empfindliche Kürzungen vor: Lizenz-Titel wie Kim Kardashian Hollywood, Lord of the Rings, Tap Sports Baseball und F1 Mobile werden eingestellt.

Mit einem Jahresumsatz von zuletzt 7,5 Milliarden Dollar gehört Electronic Arts zu den größten Spieleherstellern – bekannteste Marken: EA Sports FC, Die Sims, Apex Legends und Need for Speed. Der Games-Konzern unterhält auch eine Niederlassung in Köln, die über Jahrzehnte für die Vermarktung und den Vertrieb physischer PC- und Konsolenspiele im Einzelhandel zuständig war. Mittlerweile liegt der Fokus auf Dienstleistungen innerhalb des Unternehmens.