Start Politik Kommen Honorar-Untergrenzen für Games-Freiberufler?

Kommen Honorar-Untergrenzen für Games-Freiberufler?

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Staatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90 / Die Grünen) ist seit Dezember 2021 die Beauftragte der Bundesregierun für Kultur und Medien (Foto: Kristian Schuller)
Staatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90 / Die Grünen) ist seit Dezember 2021 die Beauftragte der Bundesregierun für Kultur und Medien (Foto: Kristian Schuller)

Wer Geld vom Staat haben will, muss Freelancer seriös bezahlen – Honorar-Mindestvergütungen könnten künftig auch für Games-Projekte gelten.

Die Computerspiele-Förderung des Bundes trat zuletzt auf der Stelle: Aus dem Bundeswirtschaftsministerium können Deutschlands Games-Entwickler seit Mai 2023 keine zusätzlichen Mittel erwarten – ausbezahlt wird nur das, was bereits zugesagt wurde. An diesem Status Quo wird sich bis Ende 2024 nichts ändern.

Anders im Kanzleramt: Kultur-Staatsministerin Claudia Roth (Grüne) darf ab 2024 drei Jahre lang jeweils 33,3 Mio. € an neue Projekte verteilen, in Summe also 100 Mio. €. Das Geld ist als „Anreiz zur Stärkung der Entwicklung und Produktion von Computerspielen in Deutschland“ vorgesehen.

Zwei Monate sind mittlerweile ins Land gegangen – und noch immer ist unklar, was wann wie mit den Zuschüssen passieren soll. Auf GamesWirtschaft-Anfrage heißt es jetzt aus Berlin: Über die mögliche Ausgestaltung dieser „erweiterten Games-Förderung“ stimmen sich die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ab. Und weiter: „Diese Beratungen sind noch nicht abgeschlossen.“

Konkretere Angaben zum zeitlichen Korridor gibt es somit bislang nicht – und folglich auch keine Indizien, ob das Ergebnis der Abstimmungen eine Frage von Wochen, Monaten oder Quartalen ist. Parallel arbeitet das Games-Referat in Habecks Wirtschaftsministerium „unter Hochdruck“ an einer neuen Förderrichtlinie, in die auch Erkenntnisse der im Dezember veröffentlichten Zwischenbilanz einfließen soll.

Mögliche Leitplanken für die künftige Games-Politik der Bundesregierung könnten sich nun aus einem Reformpapier für die Film-Förderung ergeben, das Roth im Vorfeld der Berlinale vorgestellt hat (Konzept / Kolumne).

Bereits zum 1. Juli 2024 in Kraft tritt eine neue Regelung in Kraft, die eine Mindestvergütung für professionelle, freie Kreative vorsieht – und zwar bei allen Projekten, die der Bund mit mindestens 50 Prozent subventioniert. Die Vorgabe betrifft unter anderem die Sparten Darstellende Kunst, Wort und Musik, also etwa Autoren, Schauspieler und Komponisten. Roth begründet die Maßnahme mit dem „erschreckend niedrigen“ Einkommens-Niveau vieler Künstlerinnen und Künstler und verweist auf eine Studie des Deutschen Kulturrats.

Gilt die Mindestvergütung auch für Games-Freiberufler – Cosplayer, Illustratoren, Fotografen, Dramaturgen? Soweit solche Tätigkeiten auf Honorar-Basis erbracht werden, sind sie „unabhängig vom Projektinhalt und damit auch in Games-Projekten zu beachten“, wie eine Sprecherin der Kultur- und Medienbeauftragten auf Anfrage bestätigt.

Allerdings: „Da in der Games-Branche weit überwiegend in Anstellungsverhältnissen gearbeitet wird, wird die Regelung zu Honoraruntergrenzen für Freischaffende dort nur voraussichtlich in Einzelfällen Bedeutung erlangen.“ Doch auch bei Festangestellten gibt es Bewegung: „Im Bereich der Filmförderung haben wir aktuell Regelungen für eine tarifgerechte Bezahlung im Referentenentwurf des Filmförderungsgesetzes vorgeschlagen. Vergleichbare Regelungen könnten auch im Bereich Games diskutiert werden.“