Start Politik Games-Förderung: Behrmann legt Studie vor

Games-Förderung: Behrmann legt Studie vor

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Prof. Dr. Malte Behrmann lehrt Medienrecht in Berlin (Foto: bbw Hochschule / B. Busche)
Prof. Dr. Malte Behrmann lehrt Medienrecht in Berlin (Foto: bbw Hochschule / B. Busche)

Der Berliner Professor und Anwalt Malte Behrmann hat die Entwicklung der Games-Förderung in Deutschland und Europa wissenschaftlich untersucht.

„Finanzierung von Computerspielproduktionen in Deutschland und Europa mit öffentlicher Förderung“ – so lautet der Titel der rund 50seitigen Studie, die ab sofort zum kostenfreien Download bereit steht.

Der Autor Prof. Dr. Malte Behrmann untersucht darin die Games-Förderung im In- und Ausland, mit besonderem Fokus auf Deutschland, Frankreich, das Vereinigte Königreich und Polen. Die Regierungen der europäischen Länder unterstützen die regionale Spiele-Entwicklung mit Subventionen und Steuergutschriften, verfolgen dabei aber sehr unterschiedliche Strategien.

Alle Länder eint die Absicht, Impulse für Arbeitsmarkt und Investitionen zu setzen und nachgelagert Steuer-Mehreinnahmen zu generieren. Mit Blick auf die deutsche Computerspiele-Förderung warnt Behrmann allerdings vor Schlupflöchern: „Es besteht die Gefahr, dass deutsche Steuergelder anderswo und nicht in Deutschland landen. (…) Es müsste nachgewiesen werden, dass die durch die Subventionierung generierten Steuereinnahmen wieder in Deutschland anfallen würden.“

Nach Behrmanns Auffassung lässt die Ausgestaltung der Richtlinien auf einen ‚technischen Fehler‘ schließen: „Es handelt sich um einen falschen Anreiz, der den internationalen Konzernen in die Hände spielt, die ohnehin 97 Prozent des sehr großen deutschen Spielemarktes beliefern.“ Eine nachhaltige Förderung der deutschen Spieleindustrie sei daher gefährdet.

Behrmann ist seit 2013 Professor an der Berliner bbw Hochschule und leitet dort den Studiengang Management of Creative Industries. Daneben ist er als Buchautor und freier Rechtsanwalt tätig und vertritt vor allem Spieleentwickler aus Deutschland. Bis 2013 war er Generalsekretär des Spiele-Entwickler-Verbands EGDF und bis 2010 Geschäftsführer Politik des GAME e.V., einem der beiden Vorläufer des heutigen Game-Verbands. In dieser Funktion sorgte er 2017 für Aufsehen mit der Forderung nach einer Computerspiel-Förderung in Höhe von 100 Millionen Euro pro Jahr.

Seit 2019 fördert die Bundesregierung die Games-Entwicklung mit jährlich 50 Millionen Euro. Nach einer Pilotphase ist Anfang Dezember 2020 die Großprojektförderung angelaufen, die bereits zu ersten Förder-Zusagen in Millionen-Höhe geführt hat.