Start Politik E-Sport-Debatte: Paus bekennt sich zum Koalitionsvertrag (Update)

E-Sport-Debatte: Paus bekennt sich zum Koalitionsvertrag (Update)

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Der designierte Kanzler Olaf Scholz (SPD), FDP-Vorsitzender Christian Lindner und Grünen-Chef Robert Habeck präsentieren den unterschriebenen Koalitionsvertrag.
Der designierte Kanzler Olaf Scholz (SPD), FDP-Vorsitzender Christian Lindner und Grünen-Chef Robert Habeck präsentieren den unterschriebenen Koalitionsvertrag.

Mit Unverständnis und Enttäuschung reagieren Verbände auf die ablehnende Haltung des Familienministeriums zum Thema E-Sport-Gemeinnützigkeit.

Update vom 8. März 2024: Das Bundesfamilienministerium hat eine ergänzende Stellungnahme veröffentlicht und sich im Grundsatz zu den entsprechenden Verabredungen im Koalitionsvertrag bekannt.

Bundesministerin Lisa Paus (Grüne): „E-Sport ist Sport, und zwar mit wachsender Beliebtheit. Im Koalitionsvertag haben wir uns verpflichtet, E-Sport gemeinnützig zu machen. Daran arbeiten wir. Dazu gehört auch, dass wir alle rechtlichen Rahmenbedingungen prüfen, auch unter den Gesichtspunkten Jugendschutz und Medienkompetenz. So schaffen wir Klarheit für alle und können neue Wege in Sport- und Jugendvereinen ebnen.“

Mit der erneut aufgeflammten Debatte um die Gemeinnützigkeit von E-Sport-Vereinen beschäftigt sich auch die heutige Freitags-Kolumne.


Meldung vom 7. März 2024: Wer von den Segnungen der amtlichen ‚Gemeinnützigkeit‘ profitieren will, muss der Allgemeinheit nützen – und ob das für den E-Sport in der gesamten Breite gilt, daran hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) offenkundig erhebliche Zweifel.

Die heute bekannt gewordene Positionierung nährt daher Zweifel, wie ernst es der Bundesregierung mit der Umsetzung des Koalitionsvertrags ist. Denn darin haben sich SPD, Grüne und FDP wortwörlich auf besagte Gemeinnützigkeit für den E-Sport verständigt.

Neben Bundestagsabgeordneten haben sich im Laufe des Tages auch Verbände zu Wort gemeldet, die sich wie in einer Endlosschleife fühlen müssen: Denn die Debatte hat sich inhaltlich seit Jahren offenkundig keinen Millimeter weiterentwickelt – entgegen der klaren Zusagen von Ampel und Groko.


E-Sport-Vollbremsung beim Familienministerium: Die Reaktionen

Wird laufend aktualisiert

Der E-Sport-Verband Schleswig-Holstein betont den gesellschaftlichen Mehrwert der ehrenamtlichen Tätigkeiten in E-Sport-Vereinen und fordern von der Bundesregierung die Umsetzung des Koalitionsvertrags. Die Einwände des Familienministeriums würden nicht die Realitäten widerspiegeln, die in Vereinen und Verbänden täglich gelebt werden. Der Vorstandsvorsitzende Phillip Ebben: „Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des E-Sports würdigt die bedeutsame, am Gemeinwohl orientierte Arbeit unserer Mitglieder. E-Sport ist weit mehr als nur Wettbewerb; er ist ein zentrales Element der Bildung, Integration und Persönlichkeitsförderung. Wir fordern die Entscheidungsträger und -innen auf, sich persönlich von der Qualität und dem Engagement unserer Arbeit zu überzeugen.“

Der Landesverband für E-Sport Nordrhein-Westfalen pocht auf die Einhaltung des Koalitionsvertrags und sieht die BMFSFJ-Einwände „im Widerspruch zu den Lebenswirklichkeiten des E-Sports in den Vereinen und Verbänden“. Landesverband-Chef Andy Franke: „In unseren Vereinen wird der E-Sport gelebt. Neben der selbstverständlichen Einhaltung des Jugendschutzes nach den Vorgaben der USK, werden grundlegende Werte wie Teamfähigkeit, Kritikfähigkeit, Kommunikationsverhalten und Empathie vermittelt.“ Der Verband warnt außerdem vor einem Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust gegenüber politischen Zusagen.

Der Branchenverband Game sieht das Familienministerium ebenfalls im Widerspruch zu Koalitionsvertrag und Aussagen der Parteien. Verbands-Geschäftsführer Felix Falk: „Der E-Sport und seine große Community transportieren wichtige gesellschaftliche Werte, die es gerade in diesen Zeiten zu stärken gilt. Das Familienministerium sollte wissen, dass Jugendschutzregeln dabei immer verbindlich gelten und mit dem neuen Gesetz gerade erst aktualisiert wurde. Statt durch veraltete Pauschalurteile das Vertrauen von Millionen Spielerinnen und Spielern zu beschädigen, sollte die Koalition stattdessen jetzt im Jahressteuergesetz endlich ihre Versprechen einlösen.”

Martin Müller, Vizepräsident des E-Sport-Bund Deutschland (ESBD), widerspricht dem Ministerium und fordert von der Politik, zu ihrem Wort zu stehen: „Die Gemeinnützigkeit für E-Sport scheitert nicht an der Definition, sondern am Unwissen darüber, was Vereine für die Entwicklung junger Menschen leisten sowie an fehlender Differenzierung von Begriffen.“ Organisierter gemeinwohlfördernder E-Sport fände nicht auf den großen Bühnen statt, sondern in Vereinen, Jugendclubs, Sporthallen und Bibliotheken – durch die Trainer-Ausbildung werde ein Beitrag zu Persönlichkeits-Entwicklung, Integration, Inklusion und digitaler Teilhabe geleistet.

1 Kommentar

  1. Demnächst eröffnet irgendein alter weißer Mann dann auch zum dritten mal die Killerspieldebatte. Es ist so traurig wie die Sturheit des Alters für Stagnation in unserem Land sorgt

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