Start Meinung Fröhlich am Freitag 24/2020: Ist die PlayStation 5 ’schön‘?

Fröhlich am Freitag 24/2020: Ist die PlayStation 5 ’schön‘?

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Die PlayStation-5-Familie mit Controller, Konsole und Zubehör (Abbildung: Sony Interactive)
Die PlayStation-5-Familie mit Controller, Konsole und Zubehör (Abbildung: Sony Interactive)

Ungleich mehr Wirbel als das PS5-Spiele-Sortiment hat in dieser Woche das PlayStation-5-Design ausgelöst. Die Debatte gehört zur Branchen-Folklore.

Verehrte GamesWirtschaft-Leser,

alle, alle, alle lagen falsch: Seit Monaten machen mehr oder minder glaubwürdige Entwürfe („Mockups“) des angeblichen PlayStation 5-Designs im Netz die Runde. Würfel, Zylinder, Pizzakarton – keine geometrische Form blieb unberücksichtigt.

Am Ende ist es also eine Art Fußball-WM-Pokal in der Trend’farbe‘ Weiß geworden. In den sozialen Medien tauchten schnell amüsante Gegenüberstellungen mit Klimageräten, WLAN-Routern, Kapselkaffee-Automaten und Entenschnäbeln (!) auf.

Mit solchen liebevollen Assoziationen müssen Produktdesigner, Autobauer, selbst Architekten leben: Das Kanzleramt gilt im Volksmund als „Waschmaschine“, für das benachbarte Haus der Kulturen haben sich Berliner Taxifahrer und Touristen-Guides auf den wenig schmeichelhaften Begriff „Schwangere Auster“ geeinigt.

Jedenfalls: Die schneeweiße PS5 (erscheint im November) ist der komplette Gegenentwurf zum tiefschwarzen, kubusförmigen Mitbewerber aus dem Hause Microsoft. Natürlich wurde auch die Xbox Series X längst zum Internet-Meme geadelt – als Kühlschrank, Papierkorb, Raketenwerfer, Wolkenkratzer und Stand-Ascher.

Fröhlich am Freitag - die wöchentliche Kolumne bei GamesWirtschaft
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Mir persönlich könnte es ja nicht egaler sein, wie eine Konsole aussieht. Wenn das Ding erst gar nicht im Wohnzimmer sichtbare wäre oder meinetwegen wie ein Festplatten-Recorder aussähe, wäre das völlig in Ordnung – zumal ich mich nicht entsinnen kann, wann ich zuletzt das Bedürfnis verspürte, den Kasten aktiv zu nutzen, um etwa eine BluRay-Disc ins Laufwerk zu schieben. Aus guten Gründen hat Sony eine rein digitale, etwas schlankere und mutmaßlich dezent günstigere Version angekündigt, wie sie Microsoft mit der Xbox One All Digital Edition bereits seit über einem Jahr anbietet.

Natürlich ist mir bewusst, dass die Vorstellung einer neuen Konsole unter Videospielern als geradezu sakraler Akt empfunden wird: Jede Linienführung, jede Oberfläche (Klavierlack? Matt? Gerippt?), jeder Lüfter wird dahingehend interpretiert, was sich der Hersteller wohl dabei gedacht haben mag.


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Fakt ist: Die PlayStation 5 ist ein ziemlicher Oschi. Basierend auf dem Laufwerks-Schacht haben findige Fans die Längen und Breiten hochgerechnet – und die liegen offenbar deutlich über den Abmessungen von Xbox One, PlayStation 4 Pro und Xbox Series X. Wer sich das Sony-Gerät unter den Weihnachtsbaum legt, wird also zwangsläufig auch eine Idee entwickeln müssen, wie sich die PS5 geschmacks-wahrend in das Wohnzimmer-Interieur integriert. Soviel ist klar: Gelsenkirchener Barock ist inkompatibel.

Immerhin: Sony Interactive hat im Vorfeld zwar mächtig auf die Sahne gehauen („The Future of Gaming“), aber eben auch geliefert – nämlich mehr als zwei Dutzend neue Games. Microsoft ist nun herausgefordert, die Deutungshoheit nach verpatztem Kommunikationsstart zurück zu erobern und eine kraftvolle Botschaft an das Publikum der anstehenden Konsolen-Generation zu senden.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Petra Fröhlich
Chefredakteurin GamesWirtschaft


Anm. d. Red.: Die ursprüngliche Kolumnen-Überschrift war in jedwedem denkbaren Kontext falsch und unangemessen. Wir haben die Schlagzeile daher umgehend ersetzt und bitten um Entschuldigung für diesen Fehler.


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