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Youtube Partnerprogramm: Google erhöht Hürden und Druck

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Google erhöht den Druck auf Kanäle, die ihre Videos via Youtube Partnerprogramm monetarisieren möchten.
Google erhöht den Druck auf Kanäle, die ihre Videos via Youtube Partnerprogramm monetarisieren möchten.

Höhere Hürden für Nachwuchs-Youtuber im Youtube Partnerprogramm, strengere Qualitätsprüfungen, mehr Kontrolle für Werbekunden: Mit diesen Maßnahmen will die Google-Tochter das zuletzt erschütterte Vertrauen in die Videoplattform wieder herstellen.

Ein „schwieriges Jahr“ sei 2017 gewesen, räumt Google-Manager Paul Muret in seinem Blogeintrag ein. Gemeint sind jene Eklats, die für Negativ-Schlagzeilen sorgten und einige mächtige Werbekunden der marktführenden Videoplattform verschreckt haben. Agenturen und Marketing-Abteilungen hatten daraufhin laufende Kampagnen gestoppt und gedroht, ihre Buchungen zu überprüfen.

Gerade für große Marken ist es essenziell, die Werbe-Spots ausschließlich in einem „angemessenen Kontext“ stattfinden zu lassen – und dazu gehören explizit nicht jene Kanäle, in denen Hass, Gewalt, Rassismus, Extremismus oder menschenverachtende Inhalte propagiert werden. Dies gilt erst recht, wenn sich Youtuber vorwiegend an Kinder und Jugendliche richten.

Youtube Partnerprogramm: Verschärfte Regeln ab 2018

Den Ankündigungen des Google-Managements im Dezember 2017 folgen nun konkrete Maßnahmen, die nach und nach in Kraft treten. Die drei wichtigsten Neuerungen:

Höhere Hürden für das Youtube Partnerprogramm: Bislang genügten 10.000 Aufrufe, um ins sogenannte Youtube Partnerprogramm aufgenommen zu werden und an den Werbeeinnahmen beteiligt zu werden. Künftig sind dafür mindestens 1.000 Abonnenten und eine Nutzungszeit („Watch-Time“) von mindestens 4.000 Stunden erforderlich. Daneben soll die Einhaltung weiterer „weicher“ Kriterien überwacht werden. Wer drei Mal gegen die Missbrauchs- oder Spam-Richtlinien verstößt und gelbe Karten in Form der gefürchteten „Strikes“ erhält, fliegt aus dem Youtube Partnerprogramm. Für neue Angebote gilt die Regelung ab sofort – bei bestehenden Kanälen greift die Vorgabe ab 20. Februar 2018.

Intensivere Qualitätskontrolle von Premium-Kanälen: „Google Preferred“-Videopakete enthalten üblicherweise handverlesene Kanäle aus zehn Disziplinen (Automobil, Beauty, Kochen, Musik, Gaming etc.), die sich an Zuschauer zwischen 14 und 29 Jahren richten und zu den Top 5 Prozent aller Youtube-Kanäle ihrer Kategorie zählen. Die Inhalte von Teilnehmern dieses „Google Preferred“-Programms sollen künftig regelmäßig von Google-Mitarbeitern überprüft werden. Das Signal an die Werbe-Industrie: Wer auf diesen exklusiven Kanälen wirbt, bekommt neben großer Reichweite auch ein besonders hochwertiges Umfeld. Alle bestehenden Premium-Partner werden in den kommenden Wochen unter die Lupe genommen.

Mehr Kontrolle für Werbekunden: Durch neue Analyse- und Planungs-Tools sollen Werbekunden besser aussteuern und kontrollieren können, auf welchen Kanälen und in welchem Zusammenhang die Werbung ausgespielt wird.

Die 50 reichweitenstärksten Letsplayer im deutschsprachigen Raum (Stand: Juli 2017)
Die 50 reichweitenstärksten Letsplayer im deutschsprachigen Raum (Stand: Juli 2017)

Youtube Partnerprogramm: Google zieht die Zügel an

Die höheren Hürden führen zunächst dazu, dass es gerade für Nachwuchs-Youtuber und Nischen-Kanäle mit überschaubarer Zuschauerschaft schwieriger wird und mitunter deutlich länger dauert, die Vorgaben zu erfüllen und die Videos überhaupt monetarisieren zu können, sprich: Einnahmen zu generieren.

Erst im Herbst 2017 hatte Youtube den Zorn vieler prominenter Youtuber wie LeFloid oder Gronkh auf sich gezogen. Grund war die teils willkürlich anmutende De-Monetarisierung von Videos, die vorgeblich den Geschäftsbedingungen widersprachen.

Im zweiten Schritt ist zu erwarten, dass Google schneller und entschiedener auf Beschwerden reagiert und auch vor Strafmaßnahmen gegenüber langjährigen Partnern mit enormer Reichweite nicht zurückschreckt.

Wie zum Beweis hatte Google Anfang Januar die Zusammenarbeit mit dem Social-Media-Star Logan Paul nach dessen Skandal-Video beendet. Auch Letsplayer PewDiePie, mit weitem Abstand weltweit meistabonnierter Youtuber, geriet in den vergangenen Jahren regelmäßig in Konflikte mit Werbepartnern und Google.