Nach 33 Jahren endet die Ära von Game Informer: Der US-Händler GameStop stellt den Be- und Vertrieb des Spielemagazins ein.
Es ist nicht das erste gedruckte Spielemagazin, das eingestellt wird – und es dürfte auch nicht das letzte sein. Dennoch markiert das überraschende Aus für das US-Format Game Informer eine Zäsur.
Am Freitagnachmittag deutscher Zeit wurde auf den Social-Media-Kanälen bekannt gegeben, dass die Fachzeitschrift nicht fortgeführt wird. Selbst die Inhalte der Website sind seitdem nicht mehr zugänglich. Parallel hat der Eigentümer der Marke – die angeschlagene US-Videospielekette GameStop – die komplette Redaktion aufgelöst; die Mitarbeiter sollen sehr kurzfristig über die Entscheidung in Kenntnis gesetzt worden sein.
Game Informer gibt es schon seit 1991 – damit zählte es zu den langlebigsten Print-Objekten am Markt. Im Jahr 2000 erfolgte die Übernahme durch GameStop. Spätestens seit der Jahrtausendwende galt die Zeitschrift aufgrund der millionenfachen Verbreitung als bedeutendstes Print-Medium am Markt.
Der enorme Einfluss auf die Games-Industrie zeigt sich in ungezählten Weltpremieren und Exklusiv-Titelgeschichten, darunter Blockbuster wie Uncharted 2, Mass Effect 3 oder Grand Theft Auto 5. Studios wie Rockstar Games flankierten die entsprechenden Ausgaben mit eigenen Pressemitteilungen.
Bereits 2019 hatte GameStop auf rückläufige Umsätze innerhalb des Konzerns mit einem Stellenabbau reagiert, der sich auch auf die Redaktion von Game Informer auswirkte. Seitdem hat sich die Krise beim Spiele-Händler weiter verschärft: Die Aktie ist mittlerweile regelmäßiger Spielball von Spekulanten. In Deutschland hat GameStop in den vergangenen Monaten jede zweite Filiale geschlossen und die Unternehmenszentrale massiv verkleinert.
Auch der hiesige Fachzeitschriften-Markt steht mit Blick auf die Auflagen-, Anzeigen- und Kosten-Entwicklung unter Druck: Zuletzt wurden unter anderem GamePro (Webedia) und Games Aktuell (Computec Media) eingestellt. Am Kiosk gibt es nur noch wenige monatlich erscheinende Hefte, darunter GameStar, M! Games und PC Games. Stabile Nachfrage und Abonnenten-Zahlen verzeichnen außerdem Magazine, die keinem unmittelbaren Aktualitätsdruck ausgesetzt sind – etwa Retro Gamer oder dedizierte Sonderhefte zu einzelnen Titeln.
Das Heft gab es lange Zeit zum Schleuderpreis und eben nur bei GameStop. Motto: Hey, für eine Handvoll Dollar kriegst du noch zwölf Hefte zu deinem Spiel. So konnte sich die Auflage im Jahr 2011 auf sagenhafte acht Millionen (!) Hefte emporschwingen.
Klar, dass ich als Entwickler oder Publisher meine Exklusivstorys in diesem Heft unterbringen will, bei der Verbreitung. Gleichzeitig sorgte die enge Bindung an die Ladenkette durchaus dafür, dass die Testwertungen nicht selten arg freundlich waren. 🙂
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