Start Marketing & PR GamePro: Webedia stellt Print-Ausgabe ein

GamePro: Webedia stellt Print-Ausgabe ein

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Die Abschieds-Ausgabe der GamePro erscheint am 6. Dezember 2024 (Abbildung: Webedia)
Die Abschieds-Ausgabe der GamePro erscheint am 6. Dezember 2024 (Abbildung: Webedia)

Die Ausgabe 1/24 ist die letzte ihrer Art: Webedia druckt künftig keine GamePro-Hefte mehr – und fokussiert sich auf GamePro.de.

Die Marke GamePro samt Website und Social-Media-Kanälen bleibt zwar bestehen, doch am Kiosk wird man den blau-weißen Schriftzug nicht mehr finden: Das Heft mit der laufenden Nummer 1/24 ist die letzte Ausgabe, die demnächst in der Druckerei vom Band läuft und am 6. Dezember erscheint.

Der Grund für das Aus: Die gedruckte GamePro sei „endgültig nicht mehr rentabel“, wie es Chefredaktions-Mitglied Markus Schwerdtel in einer Stellungnahme beschreibt. Bislang sei es gelungen, die immer größere Lücke zwischen Kosten einerseits und Vertriebs- und Anzeigen-Erlösen andererseits zu schließen. Weil die ‚Schwarze Null‘ endgültig nicht mehr zu erreichen ist, sei die GamePro-Einstellung alternativlos. Für Abonnenten bedeutet dies: Vorab entrichtete Zahlungen für künftige Ausgaben werden erstattet.

Damit verschwindet eine der traditionsreichsten Spielemagazins-Marken vom Markt. Als regelmäßige Zeitschrift gestartet war das Konsolenmagazin am 1. September 2002 – damals unter Leitung von Chefredakteur Gunnar Lott.

Die Verlags-Entscheidung hat zur Folge, dass Senior Managing Editor Print und GamePro-Veteran Kai Schmidt den Verlag nach mehr als zwei Jahrzehnten verlässt und sich neuen Aufgaben widmet. Das Online-Team unter Leitung von Chefredakteur Hannes Rossow wird indes in bestehender Besetzung weiterhin Tests, News, Reports und Guides für gamepro.de produzieren.

Webedia Deutschland-Geschäftsführer Marc-Andreas Albert: „Diese Entscheidung ist von großer Schwere. Mit dem Verlust der gedruckten GamePro verlieren wir ein Magazin, das uns seit über 20 Jahren begleitet hat und extrem wichtig für die Etablierung unserer Marken im Markt war – nicht nur bei den Lesern, sondern auch bei unseren Partnerfirmen in der Spieleindustrie. Wir bedauern diesen Verlust zutiefst.“

Daniel Visarius, Director E-Commerce & Business Development: „Der Zeitschriftenmarkt im Umfeld Gaming und Tech steht seit Jahren unter starkem Druck. Vor allem kleinere Magazine, zu denen auch unsere GamePro zählt, leiden unter sinkenden Verkaufszahlen und steigenden Kosten für Produktion und Vertrieb, insbesondere durch höhere Papierpreise und Versandkosten.“ 

Die GamePro-Einstellung lässt zwangsläufig die Frage aufkommen, wie es mit der PC-Spiele-Schwester GameStar weiter geht. Laut FAQ ist deren Erscheinen zumindest „auf absehbare Zeit“ gesichert – auch bedingt durch die deutlich größere Zahl an Kiosk-Käufern und Abonnenten. Nach Verlagsangaben lag die GamePro-Druckauflage zu Beginn des Jahres bei 14.000 Heften – davon wurden 8.000 Exemplare verkauft. Zum Vergleich: GameStar kam zu diesem Zeitpunkt auf 30.000 Stück.

Auch eine Zusammenlegung von gamestar.de und gamepro.de steht aufgrund der Reichweite der beiden Portale und der unterschiedlichen Ausrichtung nicht zur Debatte. Zusätzlich betreibt Webedia die auf Online-Spiele spezialisierte und bemerkenswert erfolgreiche Website Mein-MMO.

6 Kommentare

  1. Dann bin ich ja endlich mein Abo los. Kündigungen (Einschreiben) wurden ja immer ignoriert, selbst Abo-alarm hat nichts gebracht. Dann spar ich mir den gang zum Anwalt.

    Ist nicht schade drum, bei solchen Geschäftspraktiken!

  2. „Als regelmäßige Zeitschrift gestartet war das Konsolenmagazin am 1. September 2022 – damals unter Leitung von Chefredakteur Gunnar Lott.“

    Ich glaube, das soll 2002 heißen? 🤓

  3. Aha, „alternativlos“ und „schwarze Null endgültig nicht mehr zu erreichen“. Mir kommen fast die Tränchen.

    Thomas Knüwer hat es gerade in seinem interessanten Vortrag auf der „re:publica x“ nochmal erklärt, wie das bei den Printverlagen mit der Umsatzrendite läuft. Dass die bei GameStar und GamePro nicht mehr zweistellig ist, glaube ich gerne. Wir sollten aber nicht die Schubkarren voll Geld vergessen, die eingefahren wurden. Auch mit Webedia muss niemand Mitleid haben.

    • Selbstverständlich waren auch Games-Magazine in den 90er und Anfang-2000er-Jahren überwiegend hochprofitabel. Nur: GamePro hat Ende 2022 lt. Verlag noch 8.000 Hefte verkauft – dieser Wert dürfte analog zum Gesamtmarkt nochmal deutlich gesunken sein. Irgendwann ist auch der Punkt erreicht, an dem die Magazine faktisch kaum noch flächendeckend zu finden sind. Das ergibt einfach keinen Sinn – zumal bei drastisch steigenden Kosten.

      • Ja, aber zu dem Verkaufspreis, in der Art, der Qualität und dem Umfang, den man gewillt war, zu machen. Das ist alles nicht gottgegeben. Viele Dinge hätte man ändern können. Wenn ich es richtig sehe, werden in der Gamepro Artikel recycelt, die bereits in der Gamestar standen und umgekehrt?

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