Start Marketing & PR Der Heider: „Für mich ist YouTube nicht einfach ein Job“

Der Heider: „Für mich ist YouTube nicht einfach ein Job“

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Wenn er losheidert, ist Frohsinn vorprogrammiert: Florian Heider (
Wenn er losheidert, ist Frohsinn vorprogrammiert: Florian Heider ("Der Heider") ist einer der ersten YouTuber im "Allyance On Fire"-Programm (Foto: Allyance / Andreas Krupa)

Wer von ihm „geheidert“ wird, hat nichts zu lachen – seine Fans schon: Mit Parodien hat sich Florian Heider („Der Heider“) ein treues YouTube-Publikum aufgebaut.

Wie heute bekannt wurde, binden sich zwei der bekanntesten deutschen YouTuber exklusiv an das Vermarktungs-Netzwerk Allyance. Saftiges Gnu und Florian Heider („Der Heider“) arbeiten seit mehreren Jahren mit der Berliner Webedia-Sparte zusammen und werden künftig im Rahmen von „Allyance On Fire“ noch gezielter betreut und vermarktet.

Seine Branchen-Karriere gestartet hat Heider als Redakteur des Spielemagazins GameStar. Seit 2015 betreibt er unter dem Alias „Der Heider“ einen eigenen YouTube-Kanal mit mittlerweile mehr als 400.000 Abonnenten. Dort bietet er nach eigener Aussage „Comedy-Quatsch“ an, in erster Linie Parodien. Ganz besonderen Themen und Kollegen widmet er ein Special, die von ihm „geheidert“ werden – also liebevoll durch den Kakao gezogen werden.

Heider ist außerdem von Anfang an festes Ensemble-Mitglied des Spenden-Marathons Friendly Fire: Zusammen mit PhunkRoyal, MrMoreGame, PietSmiet, Pandorya, FisHC0p und Gronkh hat er in vier Jahrgängen fast 2 Millionen Euro für wohltätige Zwecke eingesammelt.

Im GamesWirtschaft-Interview erklärt Florian Heider seine Zukunftspläne.

Schabernack mit ernstem Hintergrund: Als Teil von "Friendly Fire" sammelt Florian Heider Spenden für den guten Zweck (Foto: Allyance / Andreas Krupa)
Schabernack mit ernstem Hintergrund: Als Teil von „Friendly Fire“ sammelt Florian Heider Spenden für den guten Zweck (Foto: Allyance / Andreas Krupa)

Der Heider: „Das mag sich kitschig anhören, aber ich vertraue diesen Menschen mittlerweile blind.“

GamesWirtschaft: Allyance On Fire ist eine Art Rundum-Wohlfühl-Paket von Webvideo-Stars. Was genau versprichst du dir von der intensiveren Zusammenarbeit?

Florian Heider: „Mit On Fire vertiefen Allyance, allen voran Nadine König (Heiders Managerin, Anm. d. Red.) und ich, etwas, das eh schon immer sehr gut funktioniert hat und bauen es weiter aus. Noch mehr Betreuung und Unterstützung, intensivere Zusammenarbeit und viel konstruktiver Gedankenaustausch.

Das mag sich kitschig anhören, aber ich vertraue diesen Menschen mittlerweile blind und ich weiß und schätze es sehr, dass es auf beiden Seiten nicht Tag ein Tag aus um Gewinnmaximierung etc., sondern vor allem um Leidenschaft und die Liebe zum Content geht. Neue Dinge erschaffen, gewohnten Dingen neuen Glanz verleihen, neue Perspektiven entdecken.

Für mich ist YouTube/Twitch/etc. nicht einfach ein Job, sondern mein liebstes Hobby, das ich mir nach Jahren endlich zum Beruf machen konnte. Und Allyance war bei jedem Schritt dabei – und wird es auch weiterhin sein.

Viele YouTuber und Streamer vermarkten sich selbst. Ab welcher Größenordnung ist es aus deiner Erfahrung heraus sinnvoll, professionellen Beistand zu suchen?

Da ich meinen Kanal noch während meiner Zeit als Videoredakteur bei High5 (innerhalb Webedia) erstellt habe und deswegen automatisch bei Allyance war, ist es für mich tatsächlich etwas schwerer zu beurteilen. Ich denke allerdings, dass es klug wäre, Beistand zu suchen, sobald man merkt, dass man durch die Einnahmen theoretisch schon als Kleinunternehmer agieren könnte und mit dem Gedanken spielt, das Ganze auszubauen.

Gute Netzwerke vermitteln ja nicht nur Werbedeals, sondern helfen, den Kanal zu optimieren und Struktur zu geben wo vielleicht noch keine ist. Der Übergang von Hobby zu Beruf kann auf YouTube oder Twitch mit Glück sehr schnell gehen.

Du hast mit Heidergeil erst vor wenigen Wochen einen neuen Letsplay-/Gaming-Kanal gestartet. Welche Schwerpunkte willst du setzen – und wie „strategisch“ mit Blick auf Reichweite und Vermarktung bist du das Projekt angegangen? Gab es beispielsweise Aspekte, die du in Rücksprache mit Allyance wieder verworfen bzw. anders gewichtet hast?

Das mag sich zwar jetzt unrealistisch anhören, aber mein einziger Schwerpunkt war: „Ich will Spaß am Zocken haben.“ Das Motto des Kanals lautet nicht umsonst „Kein Skill, aber Spaß“ (lacht). Nach über drei Jahren Selbstständigkeit und über 120 Folgen Heider Hated/Geheidert wollte ich zur Abwechslung einfach mal wieder nebenbei was anderes machen, und was lag da näher als meinem liebsten Hobby zu frönen, für das ich sonst eh kaum mehr Zeit finde.

Da ich bisher – bis auf meine Thumbnails…an dieser Stelle ganz viel LIEBE an meinen Superkumpel Roman Perezogin – alles auf meinem Kanal selbst gemacht habe, wollte ich für „Heidergeil“ einen Medienproduzenten und zurecht geschnittene LP-Folgen, die komplett für sich alleine stehen können und die man selbst dann ansehen kann, wenn einem das jeweilige Spiel nicht zusagt, einfach weil es Spaß machen soll, uns Chaoten beim Spaß haben zuzusehen. Und ich bin der Meinung, das ist uns zum Einstieg recht gut gelungen – und an dieser Stelle ganz viel LIEBE an meinen Cutter Michael Elsässer.

Was Crosspromo, Vermarktung, etc. angeht: Nadine König, meine Hauptbetreuerin bei Allyance und baldige Managerin bei On Fire, und ich haben uns natürlich darüber unterhalten, aber tatsächlich lag und liegt meine derzeitige Intention zuerst einmal auf „Die Leute sollen einfach erst einmal sehen, dass wir unglaublich motiviert sind und eine Riesen-Gaudi beim Spielen haben – und wenn es ihnen zusagt, zeigen sie es hoffentlich ihren Freunden/Kollegen/wem auch immer“.

In naher Zukunft gehen wir die Sache natürlich auch noch strategischer an und natürlich hat man gewisse, selbst aufgestellte Regeln, an die man sich auch halten möchte und sollte, aber es tut mir gerade richtig gut, dass der Kanal so schön angelaufen ist und dass ich den Zuschauern bisher genau das vermitteln konnte, was ich wollte: Spaß haben. Das motiviert mich momentan unglaublich.

Aspekte, die wir in Rücksprache mit Allyance anders gewichtet oder gar wieder verworfen haben, gab es nicht, da waren wir alle von Anfang an auf derselben Wellenlänge.

Mit Allyance On Fire sollen die Potenziale der Youtuber und Livestreamer auch über YouTube und Twitch hinaus erschlossen werden. Wie könnte das in deinem Fall aussehen? Hast du zum Beispiel Ambitionen, deine Comedy- und Parodie-Qualitäten auch anderweitig einzusetzen – etwa in Richtung Bühne, Radio oder TV?“

Unser Hauptaugenmerk lag bisher auf YouTube. Neben Twitch wollen wir uns beispielsweise die Möglichkeiten auf Instagram näher ansehen, etwas, das wir bisher nur im Rahmen von Werbe-Deals getan haben, deren Schwerpunkt auf YouTube-Content lag.

Ich trage sehr gerne Uhren und bestimmte Kleidungsmarken, gäbe es in dem Fall also interessante Werbepartner für Instagram? Wo und wie könnten wir ausgefalleneren Merch herstellen lassen? Wäre es interessant, eine Art Geheidert-Comedy-Tour zu starten? Für solche und ähnliche Ideen und auf deren Ausarbeitung werden wir mehr Zeit verwenden bzw. wird mir durch On Fire noch einmal mehr Unterstützung zuteil.

Was Bühne, Radio oder TV angeht: Ich bin für alles offen und zu jeder Schandtat bereit und wenn ich so zurückdenke an mein 17-jähriges ich, den Flo, der sich nicht mal getraut hat, nen Artikel im Elektronik-Markt umzutauschen oder jemandem in die Augen zu sehen, den Zivi und Buchhändler, der noch sooo viel lernen musste, dann bin ich irrsinnig gespannt, was ich noch alles dazu lerne, was passieren wird und welche Veränderungen noch auf mich zukommen werden, und ich freu mich drauf.