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Nach Gollum: Das nächste Herr der Ringe-Spiel von Daedalic

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'It's Magic' lautet der Arbeitstitel für das nächste Herr der Ringe-Spiel von Daedalic Entertainment (Abbildung: BMWK)
'It's Magic' lautet der Arbeitstitel für das nächste Herr der Ringe-Spiel von Daedalic Entertainment (Abbildung: BMWK)

Der Hamburger Spiele-Entwickler Daedalic Entertainment arbeitet an einem Nachfolger zu The Lord of the Rings: Gollum.

Pflaumenmus, Sonnenblume, Süßkartoffel, Schießeisen: So lauten die Codenamen für laufende Spiele-Projekte deutscher Games-Studios in der Datenbank des Wirtschaftsministeriums, das die Computerspiele-Förderung des Bundes koordiniert.

Die Gründe für solche Arbeitstitel sind vielfältig: Viele Teams wollen die Kontrolle über den Ankündigungs-Termin behalten und sich daher nicht in die Karten schauen lassen, woran sie konkret arbeiten. In den allermeisten Fällen steht indes der finale Name des Spiels noch gar nicht fest, weil etwa Markenrechte ungeklärt sind und/oder die Veröffentlichung ohnehin erst in ein, zwei, drei Jahren erfolgen wird.

Für das nächste Großprojekt hat Daedalic Entertainment den Codenamen It’s magic gewählt, das den Spieler „in eine üppige Welt voller mythischer Wesen und Zauber entführen“ soll. Das Team will eine Geschichte aus der Perspektive einer Figur erzählen, die „so noch nicht erzählt wurde“. Unterwegs lassen sich „völlig neue Regionen entdecken“ – das Schicksal der Spielwelt wird durch die Entscheidungen beeinflusst.

Das Daedalic-Spiel soll sich „an begeisterte Fans der Fantasy-Story- und 3D-Action-Genres auf der ganzen Welt“ richten. Da der Datenbank-Eintrag mit dem Logo von The Lord of the Rings illustriert ist, liegt es auf der Hand, dass Daedalic Entertainment die Herr der Ringe-Lizenz von Middleearth Enterprises abermals für ein Spiel auf Basis der Tolkien-Romane nutzt.

Es handelt sich demzufolge um einen Nachfolger zum Action-Abenteuer Der Herr der Ringe: Gollum, das seit vergangenem Donnerstag (25. Mai) für PC und Konsole verkauft wird. Infolge technischer und inhaltlicher Unzulänglichkeiten ist Gollum sowohl bei der Presse als auch bei Käufern durchgefallen – das Unternehmen sah sich veranlasst, am Tag nach der Veröffentlichung eine Entschuldigung zu veröffentlichen, verbunden mit der Ankündigung von Patches (mehr dazu in der aktuellen GamesWirtschaft-Kolumne).

In der Zwischenzeit laufen die Vorbereitungen für das Nachfolgeprojekt, das eine weitere Herr der Ringe-Figur in den Mittelpunkt rückt. Die Entwicklung von It’s Magic ist bereits im Juni 2022 angelaufen – das Laufzeit-Ende ist für den 31. August 2024 vorgesehen. Solche Termine sind meist nicht deckungsgleich mit dem Release-Termin – in aller Regel kommt es zu Verschiebungen, gerade bei größeren Projekten.

Das Wirtschaftsministerium subventioniert die Entwicklung mit etwas mehr als 2 Millionen €, was auf ein Budget im hohen einstelligen Millionen-Bereich hindeutet. Der Zuschuss ist substanziell: Unter den 500 Spiele-Projekten mit den höchsten Fördersummen liegt It’s Magic auf Platz 6 – hinter den Spielen von Fishlabs, Piranha Bytes, Grimlore Games, King Art und Black Forest Games, aber noch vor Mimimi Games (Shadow Gambit), Nine Worlds (Tropico 7) und Egosoft (X-26).

Daedalic Entertainment zählt zu den größten Spiele-Entwicklern und -Publishern in Deutschland und hat sich ursprünglich mit Point & Click-Adventures wie Deponia und Edna bricht aus einen Namen gemacht hat. Am Standort Hamburg beschäftigt das Unternehmen derzeit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; im Februar 2022 hat der börsennotierte französische Publisher Nacon alle Daedalic-Anteile für 53 Mio. € übernommen.

Während das Publishing-Geschäft mit Titeln wie Unrailed! oder Barotrauma erfolgreich läuft, blieben die jüngsten Eigenproduktionen durchweg unter den kommerziellen Erwartungen – dies gilt für Die Säulen der Erde (2017) und State of Mind (2018) genauso wie für A Year of Rain (2019, vorzeitig eingestellt).

Mit Blick auf Entwicklung, Lizenz und Marketing gilt Der Herr der Ringe: Gollum als bislang teuerstes und aufwändigstes Daedalic-Projekt. Die Produktion und Vermarktung solcher Lizenztitel soll laut Geschäftsbericht den „Bekanntheitsgrad der Marke Daedalic Entertainment und damit verbunden die Umsatzerlöse massiv steigern.“

1 Kommentar

  1. Die deutsche Spiele- wie auch Filmförderung sollte überarbeitet werden.
    Es muss irgendwie vorher ein Peer review stattfinden und auch die ökonomische Geschichte eines Unternehmens sollte bei Folgeförderungen berücksichtigt werden.

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