Start Karriere Branchenverband fordert Games-Uni (Update)

Branchenverband fordert Games-Uni (Update)

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Die Hochschule Neu-Ulm (HNU) bietet den Studiengang Game-Produktion und Management an (Foto: HNU / Tami Tabery)
Die Hochschule Neu-Ulm (HNU) bietet den Studiengang Game-Produktion und Management an (Foto: HNU / Tami Tabery)

Wie lässt sich der Fachkräftemangel in der Spiele-Industrie beheben? Der Verband bringt unter anderem eine Games-Uni ins Spiel.

Update vom 22. August 2023: Auf Anfrage erklärt Game-Geschäftsführer Felix Falk die Genese des Positionspapiers, das über „viele Monate und in mehreren Sitzungen“ der Arbeitsgruppe ‚Talent‘ erarbeitet und auch dort verabschiedet worden sei.

„In der Arbeitsgruppe sind unter anderem unsere rund 30 Mitglieder aus dem Bereich Bildung und Forschung sowie zahlreiche Games-Unternehmen organisiert“, so Falk. „In unseren Arbeitsgruppen erarbeiten alle Game-Mitglieder – unabhängig davon, ob sie Ordentliches, Basis oder Außerordentliches Mitglied sind – gleichberechtigt die Positionen des Verbandes. Zusätzlich wurden die Forderungen auch an einzelne Expertinnen und Experten mit der Bitte um Feedback gegeben, die kein Game-Mitglied sind.“


Branchenverband fordert Games-Uni

Meldung vom 21. August 2023: Als „denkbar schwach“ im internationalen Vergleich bewertet der Industrieverband Game die Games-Forschung in Deutschland – auch deshalb, weil die wenigen Koryphäen das Segment wegen mangelnder Aussicht auf akademische Karrieren wieder verlassen hätten, und damit auch Knowhow in Segmenten wie Künstliche Intelligenz, Gamification oder 3D- Simulation.

Aus Sicht von Game-Geschäftsführer Felix Falk seien Anzahl und Auswahl von Studiengängen zwar gestiegen, dennoch würden Lehrstühle und Studiengänge mit Games-Bezug „zu häufig ein Nischendasein fristen“. Games an Hochschulen würden vielfach „zu kleinteilig gedacht“, wichtig sei zudem eine stärkere Verzahnung.

Mit Blick auf das „große ungenutzte Potenzial bei Wissenschaft, Forschung und Lehre“ im Games-Bereich in Deutschland stellt der Verband im Vorfeld der Kölner Gamescom (startet am 23. August) ein sechsseitiges Papier (PDF) mit fünf Forderungen auf:

  • Mehr und besser ausgestattete Professuren, Studiengänge und Forschungs-Cluster
  • die Unterstützung von Bildungs- und Forschungsnetzwerken – etwa durch Gründung eines Instituts für Games-Wissenschaften
  • Einheitliche Standards und Leitlinien für Akkreditierung von Games-Studiengängen
  • Promotion und Habilitation für alle Games-Studiengänge
  • Und schließlich: die Gründung einer „Games-Universität“ 

Die Wunschliste zielt darauf ab, den Fachkräftemangel der Games-Industrie einzudämmen. Weil die Games-Fachkräfte auch in anderen Industrien gefragt seien, würde Deutschland als Digitalstandort „nachhaltig gestärkt“.

Absender und Adressaten bleiben indes unscharf: Welche Expertinnen und Experten an dem Dokument fachlich mitgewirkt haben oder es inhaltlich unterstützen, geht aus der Ankündigung nicht hervor. Darin ist wolkig von „Mitgliedern aus Unternehmen und Bildungseinrichtungen“ die Rede.

Scharfe Kritik kommt daher unter anderem von der Trierer Game-Design-Professorin Linda Breitlauch – die Forderungen seien „gut gemeint, aber schlecht gemacht“, zudem „dünn und überwiegend sinnlos“. Insbesondere hält Breitlauch den Verband als Initiator nicht für legitimiert, weil Wissenschaft, Forschung und Lehre laut Satzung kein Stimmrecht im Verband hätten – im Unterschied zu Publishern und Studios.

Details zur Herleitung und möglichen Umsetzung sind für den kommenden Donnerstag zu erwarten: Beim Gamescom Congress 2023 (separates Ticket erforderlich) referiert Game-Design-/Game-Art-Professor Michael Hebel von der Hochschule Neu-Ulm zum Thema „Brauchen wir eine Games-Uni in Deutschland?“.

2 Kommentare

  1. Ich werde nicht müde es gerne immer wieder su sagen aber – ES GIBT KEINEN FACHKRÄFTEMANGEL! Die haben bloß keine Lust mehr in Zeiten von Krieg und Infaltion die katastrophalen Arbeitsbedingungen und vergleichsweise miese Bezahlung hinzunehmen. Zahlt uns die 60.000€ – 80.000€ p.a, die man in anderen IT Branchen verdient und dann kommen auch mehr Leute zu den Studios!!

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