Im Vorfeld des Bund-Länder-Treffens am Mittwoch fordert der Messeverband AUMA eine „sofortige deutschlandweite Öffnungsperspektive“.
Auf 165.000 beziffert der Verband der deutschen Messewirtschaft AUMA die Zahl der Jobs, die in Folge der Corona-Beschränkungen akut gefährdet seien – also ein Großteil jener 230.000 Arbeitsplätze, die unmittelbar an Messen und Veranstaltungen hängen.
Am kommenden Mittwoch (16. Februar) wollen Bund und Länder beraten, in welchen Schritten die Aufhebung von Restriktionen möglich sei. Eine erste Beschlussvorlage, die mehreren Medien vorliegt, sieht unter anderem vor, dass die Beschränkungen in Restaurants und Hotels noch im Februar aufgehoben werden – bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen soll dann 2G oder 2G Plus gelten. Bei Veranstaltungen in Innenräumen ist maximal eine Auslastung von 40 Prozent der Höchstkapazität zulässig – bis zu einer Grenze von 4.000 Personen.
Der Messeverband beklagt mit Blick auf die Beratungen insbesondere die fehlende Planungssicherheit: „Unser Geduldsfaden ist am Reißen“, mahnt Verbands-Chef Philip Harting. „Die Messewirtschaft in Deutschland fordert von der Politik in Bund und Ländern die Wiederbelebung des Messelebens in allen 16 Bundesländern. Und zwar jetzt. Weitere Wochen des Wartens bringen die Messebranche ohne jede Schuld in noch größere Nöte, die tief nachwirken werden. Wir vermissen das Verständnis für die mittlerweile extreme Situation der gesamten Zunft. Keinesfalls darf die Grundlage für Messeverbote im Infektionsschutzgesetz verlängert werden.“
Das bis zum 19. März geltende Infektionsschutzgesetz ermöglicht den Ländern, Messeverbote durchzusetzen. Mittlerweile seien bereits 60 Messen verschoben worden – bei weiteren 70 geplanten Formaten wie etwa der Popkulturmesse CCXP Cologne 2022 in Köln ist schon jetzt absehbar, dass sie nicht stattfinden werden. Zuletzt war die Nürnberger Spielwarenmesse 2022 wenige Tage vor dem Start abgesagt worden – allerdings nicht aufgrund behördlicher Auflagen, sondern weil Großaussteller ihren Rückzug angekündigt hatten.
In Summe sind für 2022 fast 400 Messen vorgesehen, darunter mehrere Weltleitmessen wie die Videospiele-Messe Gamescom (24. bis 28. August). 2019 meldete die KoelnMesse mehr als 370.000 Besucher auf dem Kölner Messegelände – 2020 und 2021 konnte pandemiebedingt nur ein Notbetrieb mit Livestream und Digitalangeboten gestemmt werden.
In Nicht-Corona-Zeiten würden die Gamescom-Vorbereitungen samt Frühbucher-Phase zu diesem Zeitpunkt längst auf Hochtouren laufen – knapp sechs Monate vor Öffnung der Messehallen gibt es allerdings noch keine offiziellenn Verlautbarungen, wie das Hybrid-Konzept in der Praxis aussehen könnte. Bei einer aktuellen GamesWirtschaft-Umfrage unter mehr als 100 Experten der deutschen Games-Industrie gehen zwei Drittel davon aus, dass mindestens 100.000 Teilnehmer vor Ort in Köln dabei sein können.