
Dass die Gamescom langfristig in Köln bleibt, hat – auch – mit massiv aufgestockten Zusagen der Stadt Köln und des Landes Nordrhein-Westfalen zu tun.
Der Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei lässt erst gar keine Zweifel aufkommen: „Wir machen nicht nur weiter, sondern starten richtig durch“, macht Nathanael Liminiski (CDU) deutlich. Die besten Jahre der Gamescom in Köln kämen erst noch.
Und damit das gelingt, wird Nordrhein-Westfalen die Gamescom in Köln künftig noch umfangreicher unterstützen als bisher. „Unterstützung“ heißt in diesem Fall auch: Geld. Denn die Landesregierung hat die Zuschüsse für Begleitprogramme und -konferenzen trotz klammer Kassen deutlich angehoben – um mehr als 60 Prozent auf 430.000 €, wie die Staatskanzlei auf GamesWirtschaft-Anfrage bestätigt. Auch der Rat der Domstadt hat im Zuge der jüngsten Haushaltsberatungen noch einmal nachgelegt.
Dadurch ist sichergestellt, dass die Gamescom auch in den kommenden Jahren in Köln stattfinden wird. Der Vertrag mit dem Branchenverband Game – dem die Marke Gamescom gehört – wurde am gestrigen Mittwoch „langfristig“ verlängert, unter Anwesenheit von Liminski und Kölns OB Henriette Reker (parteilos).
Köln und NRW haben ein ureigenes Interesse an einer erfolgreichen Gamescom: Das Videospiele-Großereignis ist die mit Abstand größte Koelnmesse-Veranstaltung und eine der erfolgreichsten Publikumsmessen in Deutschland. Von den Ausgaben der über 1.400 Aussteller und 335.000 Besucher profitiert nicht nur die komplette Region, sondern auch die Koelnmesse GmbH, die 2024 einen Umsatz von 365 Mio. € erzielte und nach dem Corona-Tal wieder schwarze Zahlen schreibt. Das Land hält rund 20 Prozent der Anteile, die Stadt knapp 80 Prozent – Reker ist qua Amt Vorsitzende des Aufsichtsrats.

Gamescom-Vertrag: Was sich Köln und NRW den Gamescom-Deal kosten lassen
Wie verteilen sich nun die Subventionen konkret auf die Durchführung der Gamescom?
Gamescom Congress
Der dickste Brocken im 460.000 €-Paket des Landes Nordrhein-Westfalen entfällt auf den eintägigen Gamescom Congress am Gamescom-Donnerstag, der zuletzt 900 Teilnehmer und 150 Experten zusammenbrachte. Veranstalter sind die Koelnmesse und der Game-Verband.
Die Düsseldorfer Staatskanzlei stockt ihren Zuschuss um 50.000 € auf und sagt 225.000 € zu. Von der Stadt Köln kommen weitere 11.000 € pro Jahr – auch die Wirtschaftsförderung KölnBusiness ist involviert.
Gamescom City Festival
Die Donots, Blond und Das Lumpenpack waren die Headliner des Gamecom City Festival am abschließenden Gamescom-2024-Wochenende. Die Bühnen und Info-Stände zwischen Rudolfplatz und Friesenplatz sind kostenlos zugänglich und sollen neben ‚Einheimischen‘ auch Gamescom-Besucher in die Innenstadt locken.
Die Stadt macht dafür 250.000 € locker, will diesen Zuschuss aber schrittweise erhöhen, um die Qualität zu steigern. Zur Finanzierung sollen verstärkt auch Sponsoren beitragen.
Devcom
Die internationale Entwicklerkonferenz, die im Vorfeld der Gamescom von der Verbandstochter Game Events im Koelnmesse-Neubau Confex durchgeführt wird, erhält 135.000 € vom Land NRW – ein Plus von 20.000 €.
Gamescom Invest Circle
Das laut Eigenwerbung „ultimative Networking-Event für Investor:innen und Spielestudios“ führt Publisher, Risikokapitalgeber, Startups und Entwickler zusammen. Das Land NRW wird in diesem Jahr erstmals 50.000 € beisteuern – auch die Kölner Wirtschaftsförderung KölnBusiness hilft mit.
Touristische und sonstige Promotion-Maßnahmen
Die Stadt beflaggt die Zubringer-Brücken mit Gamescom-Fahnen und -Bannern – auch mit Handel, Hotellerie und Gastronomie gibt es Kooperationen, die das Event buchstäblich sichtbar machen sollen. Diesen Marketing-Maßnahmen lässt sich allerdings kein konkreter Gegenwert zuordnen. Das Land NRW stellt weitere 50.000 € für Standort-Maßnahmen zur Verfügung.
Jugendforum NRW
Der Stand in Halle 10.2 der Gamescom vereint Vereine, Institutionen, Jugendzentren, Beratungsstellen und Initiativen – von der Evangelischen Jugend über das Rote Kreuz bis zum Spieleratgeber NRW. Das Gros der Finanzierung übernimmt das Land, die Stadt beteiligte sich 2024 mit 88.000 € – 2025 sinkt der Zuschuss auf 46.000 €.

Games-Standort NRW: Mehr als Gamescom
Abseits der Gamescom soll das Ökosystem in Nordrhein-Westfalen in Summe weiter gedeihen – vom Indie-Studio bis zum Publisher: Mit einem abermals aufgestockten Fördertopf von als 4 Mio. € zählt NRW neben Berlin/Brandenburg und Bayern zu den Bundesländern mit den höchsten Budgets.
Darüber hinaus will sich Liminiski in seiner Funktion als Minister für Medien und Bundesangelegenheiten auch auf Bundesebene dafür einsetzen, dass der Games-Standort Deutschland eine „steuerliche Anreizförderung“ bekommt – entsprechende Indizien sind bereits in den vorliegenden Entwürfen des schwarz-roten Koalitionsvertrags zu besichtigen.
Anm. d. Red.: Im ursprünglichen Beitrag war der Anteil des Landes NRW mit 430.000 € angegeben – tatsächlich sind es 460.000 €, wie die Staatskanzlei auf Anfrage bestätigt.
Alle Informationen rund um die Gamescom 2025 (Öffnungszeiten, Events, Tickets, Aussteller etc.) finden Sie bei GamesWirtschaft.