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USK zertifiziert Jugendschutz-System der Xbox-Konsolen

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Thomas Kowollik (General Manager Microsoft Deutschland) und USK-Geschäftsführerin Elisabeth Secker erläutern die Zertifizierung des Jugendschutz-Systems auf Xbox-Konsolen (Fotos / Abbildungen: Microsoft / USK)
Thomas Kowollik (General Manager Microsoft Deutschland) und USK-Geschäftsführerin Elisabeth Secker erläutern die Zertifizierung des Jugendschutz-Systems auf Xbox-Konsolen (Fotos / Abbildungen: Microsoft / USK)

Nach der Nintendo Switch zertifiziert die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) auch das Microsoft-Jugendschutzsystem auf Xbox-Konsolen.

Thomas Kowollik weiß, was Kinder und Erziehungsberechtigte umtreibt: „Es gibt nichts Schlimmeres für einen Gamer, als wenn ständig der Vater oder die Mutter über die Schulter schaut und sagt: ‚Hey, sag mal, spielst du da eigentlich was, was altersgerecht ist?‘ Oder: ‚Spielst du wieder zu lange?‘ Oder: ‚Gibt es Transaktionen, die du hier tätigst, die unserem Geldbeutel schaden?‘ Oder: ‚Chattest du mit Personen, mit denen ich das nicht möchte?‘ Es gibt ja eigentlich eine permanente Eltern-Paranoia in diese Richtung – und wie schaffen wir es, ein entspanntes Verhältnis bei diesem schönen Thema Gaming herzustellen?“

Auf diese Frage hat der General Manager DACH und Mitglied der Geschäftsleitung bei der deutschen Microsoft-Niederlassung in München eine passende Antwort: Gemeinsam mit Elisabeth Secker – Geschäftsführerin der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) in Berlin – erläutert Kowollik im GamesWirtschaft-Gespräch, warum das Jugendschutzsystem für Xbox One, Xbox Series X und Xbox Series S nun erstmals von der USK zertifiziert und von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) bestätigt wurde.

Die Botschaft: Die offizielle Anerkennung soll Eltern besser dabei unterstützen, den Nachwuchs beim Spielen und Chatten vor ungewollten Aktionen bestmöglich zu schützen. Zum Beispiel werden die Erziehungsberechtigten direkt bei der erstmaligen Verwendung der Xbox gefragt, ob auch Kinder an der Konsole spielen werden – falls ja, können sofort oder zu einem späteren Zeitpunkt Einstellungen vorgenommen werden.

So lassen sich zum Beispiel eigene Kinder-Accounts und Familiengruppen anlegen, Altersfilter und Bildschirmzeiten begrenzen und Ausgabe-Höchstgrenzen für Ingame-Käufe festlegen.

Wenn klar geregelt ist, welche Inhalte wann in welchem Zeitraum genutzt werden können, sorgt dies für eine „bessere Experience“, ist Kowollik überzeugt. Er räumt allerdings auch ein: „Dass es danach positive Effekte auf die Kaufentscheidung gibt – sprich: ‚Hey, ist das eine Konsole für uns als Familie?‘ – das ist sicherlich ein Effekt, den wir gerne mitnehmen. Und wir sind natürlich ein kommerzielles Unternehmen und auch interessiert am Geschäftserfolg. Aber wichtig ist erst mal, dass wir die Zufriedenheit der Spielerinnen, Spieler und Eltern erhöhen.“

Microsoft habe darüber hinaus den Anspruch, dass die Inhalte altersgerecht genutzt werden, sagt Microsoft-Manager Kowollik: „Wir wollen nicht, dass ein Spiel, welches ab 18 gelabelt ist, von einem Zwölfjährigen gespielt wird. Das möchten wir nicht. Und was können wir tun, damit das eben halt auch nicht passiert? Die Zertifizierung macht es einfacher, unsere eigenen Standards zu erfüllen und unserem eigenen Anspruch gerecht zu werden.

Die Xbox-Zertifizierung ist erst die zweite nach der Nintendo Switch, die die USK für ein Konsolen-System ausgestellt hat – und die erste, die auch den verbauten Internet-Browser abdeckt. Der Kriterienkatalog ist lang und streng: Zum Beispiel muss es sich um ein geschlossenes System handeln, bei dem gewährleistet ist, dass sich Einschränkungen nicht umgehen lassen, erklärt USK-Chefin Secker. Und ganz wichtig: die Benutzerfreundlichkeit. Denn die schönsten Jugendschutz-Einstellungen und -Apps versagen in der Praxis, wenn sie erklärungsbedürftig und umständlich zu bedienen sind.

Dies gilt umgekehrt auch für die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Aufsichtsbehörden: Für eine Selbstkontrolleinrichtung wie die USK, die seit Jahrzehnten die Altersfreigaben für Computer- und Videospiele koordiniert, sei es wesentlich einfacher, mit einem großen Unternehmen wie Microsoft an Verbesserungen des Systems zu arbeiten und an die geforderten Standards in Deutschland anzupassen, weiß Elisabeth Secker.

Überhaupt registriert die USK ein starkes und steigendes Interesse der Games-Branche, eigene Schutzkonzepte zu integrieren, die dann auch als ‚best practice‘ für andere Ländern dienen können – schließlich zählt Deutschland zu den Ländern mit den weltweit höchsten Jugendschutz-Standards. Secker: „Der deutsche Jugendmedienschutz ist ja schon sehr lange dabei, gerade den Bereich technischer Jugendmedienschutz zu fördern – auch im Sinne von: Wie kann ich Kinder und Jugendliche bei einem gesunden Aufwachsen von Medien unterstützen? Wie kann ich Familien bei der Mediengestaltung oder den Medienalltag entsprechend begleiten – und da hat Deutschland eine Vorreiterrolle.“

Die Microsoft-Zertifizierung gilt zunächst für drei Jahre – nach erneuter Prüfung kann der Bescheid verlängert werden. Mit Thomas Kowollik eint USK-Geschäftsführerin Secker der dringende Wunsch, dass die Jugendschutz-Systeme stärkere Bekanntheit und Verbreitung finden: „Wir haben ein gemeinsames Interesse, dass Jugendschutz etwas ist, was Eltern bekannt ist und bei dem Eltern auch wissen: Woran kann ich mich orientieren? Wo finde ich Unterstützung? Insofern wäre mein größter Wunsch, auch weiterhin daran zu arbeiten, dass Eltern über diese Systeme Bescheid wissen.“

Mit Blick auf die Microsoft-Zertifizierung spricht Secker von einem „ganz, ganz großen Schritt“ – fügt aber gleichzeitig hinzu: „Jugendschutz ist ja auch was, was lebendig ist – wo wir auch sehen, dass es immer wieder neue Entwicklungen gibt. Die müssen wir wieder aufgreifen und auch in Zukunft weiter daran arbeiten.“


Weitere Informationen und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu den Jugendschutz-Systemen auf Xbox-Konsolen finden Sie hier und in diesem YouTube-Video.