Start Wirtschaft Ubisoft baut Vertrieb in Europa um und schließt Benelux-Filiale

Ubisoft baut Vertrieb in Europa um und schließt Benelux-Filiale

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Ubisoft zählt neben Embracer Group zu den größten Spieleherstellern Europas (Abbildung: Ubisoft)
Ubisoft zählt neben Embracer Group zu den größten Spieleherstellern Europas (Abbildung: Ubisoft)

Der französische Publisher Ubisoft organisiert den Vertrieb in Europa neu – und will dem Vernehmen nach mehrere Niederlassungen schließen.

Ubisoft schließt eine Reihe von Niederlassungen in Europa – die für die Benelux-Staaten zuständige Filiale in Utrecht stellt bereits zum 1. April 2023 den Betrieb ein. Der Vertrieb der physischen Ubisoft-Produkte in den Niederlanden, in Belgien und in Luxemburg wird parallel an einen externen, bislang namentlich nicht bekannten Dienstleister übergeben.

Das geht aus einer internen Ubisoft-E-Mail hervor, die am Wochenende publik wurde.

Zur Begründung verweist das Schreiben auf die Marktveränderungen: Ubisoft stehe vor mannigfaltigen Herausforderungen, etwa mit Blick auf rückläufige Verkaufszahlen von Spielen auf Datenträgern, das wachsende Digitalgeschäft, die Zentralisierung des Marketings, die geringere Zahl an Events und Messen sowie der Übergang von großen Blockbuster-Produktionen in Richtung Free2Play, Mobilegames und Saisonpässen.

Auf GamesWirtschaft-Anfrage bestätigt Ubisoft, dass der Publisher an einem ’strategischen Umbau‘ der europäischen Niederlassungen arbeitet: „Dieser Prozess ist in vollem Gange und wir können zu diesem Zeitpunkt nichts weiter ins Detail gehen.“

In Europa betreibt Ubisoft bislang Büros in Italien, Spanien, Frankreich, Polen, Serbien, Schweden, Dänemark, Finnland, Rumänien, Bulgarien, in der Ukraine, in England und natürlich in Deutschland.

Die Ubisoft GmbH mit Düsseldorf organisiert mit knapp 60köpfiger Belegschaft das Marketing und den Vertrieb von PC- und Konsolenspielen wie Assassin’s Creed Valhalla, Mario + Rabbids: Sparks of Hope oder Anno 1800 in Deutschland. Die Kunden und Händler in Österreich und in der Schweiz werden über einen externen Partner beliefert.

Der Umsatz der hiesigen Vertriebs- und Marketing-GmbH ist zuletzt gesunken – von 71 Millionen € (2020/21) auf 60 Millionen € (2021/22). Ein Grund: Nach Unternehmensangaben seien die Verkaufszahlen von drei der vier Neuheiten (Far Cry 6, Riders Republic, Rainbow Six Extraction) „unter den Erwartungen“ geblieben.

Zusätzlich unterhält Ubisoft in Berlin, Mainz und Düsseldorf vier Studio-Töchter, die in Summe mehr als 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen.

Ubisoft ist das jüngste Beispiel einer langen Liste von Publishern, die mit Standort-Schließungen und -verlagerungen auf die Umwälzungen im Videospiele-Markt reagieren. Während Nintendo of Europe in Frankfurt die Verantwortung für Frankreich und Spanien hinzugewinnt, bauen andere Publisher vorhandene Kapazitäten ab oder ziehen sich ganz zurück. So wurde das deutsche Büro von Activision Blizzard erst Mitte vergangenen Jahres aufgelöst – den Vertrieb des Sortiments hatte der Münchener Distributor Plaion (ehemals Koch Media) bereits 2021 übernommen.

Die größten Arbeitgeber der deutschen Games-Industrie (Stand: 18. August 2022)
Die größten Arbeitgeber der deutschen Games-Industrie (Stand: 18. August 2022)

 

2 Kommentare

    • Ist schon echt lächerlich. andere Studios wie from software spielen mit klassischen Qualitätsspielen ohne die ganzen modernen Krankheiten wie Saisonpass, mikrotransaktionen und Co immer größere Erfilge aber ja. Die free 2 play Spiele sind der Grund warum ubisoft keine Spiele verkauft. Schon klar….

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