Start Wirtschaft Medienbericht: Trump-Zölle treffen Nintendo Switch 2 (Update)

Medienbericht: Trump-Zölle treffen Nintendo Switch 2 (Update)

0
Trumps geplante Anhebung der US-Zölle hat Nintendo veranlasst, die geplante Vorverkaufs-Aktion für die Switch 2 in den USA vorerst zu stoppen (Abbildung: Szene aus Pressekonferenz / Abbildung: Nintendo)
Trumps geplante Anhebung der US-Zölle hat Nintendo veranlasst, die geplante Vorverkaufs-Aktion für die Switch 2 in den USA vorerst zu stoppen (Abbildung: Szene aus Pressekonferenz / Abbildung: Nintendo)

Die von US-Präsident Trump losgetretenen Zölle senden Schockwellen durch die Weltwirtschaft – auch Games-Hersteller sind betroffen.

Update vom 14. April 2025: Das Hin und Her rund um die angedrohten Zölle verunsichert Verbraucher, Börsianer und Unternehmen gleichermaßen: Zwar hat US-Präsident Trump das Inkrafttreten zunächst für 90 Tage ausgesetzt und am Wochenende weitere Ausnahme-Regelungen für Smartphones, Festplatten, Monitore und Computer erlassen – auch und gerade für Waren aus China.

Doch das Damoklesschwert führt weiterhin zu hektischer Betriebsamkeit: Laut einem Reuters-Bericht soll Apple eigens Flugzeuge gechartert haben, um in China produzierte iPhones vor Inkrafttreten der Zölle in die USA zu fliegen. Zuvor hatten Meldungen die Runde gemacht, wonach sich die Preise von Apple-Modellen infolge der erhobenen Aufschläge verdoppeln oder verdreifachen könnten.

Die Ausnahme-Regelung für ausgewählte Elektronik-Produkte gilt offenkundig nicht für Spielkonsolen – mit potenziell dramatischen Konsequenzen, wie Recherchen des Wirtschaftsmagazins Nikkei Asia zeigen: Denn die Nintendo Switch 2 (Launch: 5. Juni) wird überwiegend in China produziert und könnte damit entlang der Markteinführung mit voller Wucht von den 145-%-Zöllen getroffen werden. Nur ein Bruchteil der Ware stammt aus Vietnam, das (noch) von geringeren Zöllen ‚profitiert‘.

In den USA und in Kanada liegt die Switch 2-Vorbestellungs-Aktion daher weiter auf Eis. In Deutschland lässt sich die Konsole weiterhin vorbestellen, wenngleich nur noch bei wenigen Anbietern.

In der Zwischenzeit hat Sony Interactive den Listenpreis für die PlayStation 5 Digital Edition um 50 € auf 499,99 € angehoben. Die Maßnahme betrifft zunächst den europäischen Markt – gleichwohl erscheint es wahrscheinlich, dass sich auch die Verbraucher in Nordamerika schon kurzfristig auf höhere Konsolen-Preise einstellen müssen.


Update vom 8. April 2025: Derweil sich Investoren, Börsen und Indizes vom zwischenzeitlichen Trump-Zoll-Crash wieder etwas erholt haben, wirken sich die geplanten Strafzölle weiterhin ganz konkret auf Marketing und Vertrieb in der Games-Industrie aus.

Prominentestes Beispiel: Nach den USA verschiebt Nintendo laut Medienberichten in buchstäblich letzter Minute die Switch-2-Vorbestell-Aktion in Kanada, wie am Nachmittag deutscher Zeit bekannt wurde. Ursprünglich wollten große Versender und Händler wie GameStop Canada und Walmart Canada am morgigen Mittwoch (9. April) mit dem Vorverkauf der neuen Konsole loslegen.

Auf den Termin für die Markteinführung (5. Juni) soll sich die Maßnahme nicht auswirken. Gleichwohl bleibt die Frage, inwieweit Nintendo auf die US-Import-Zölle auf Einfuhren aus asiatischer Produktion reagieren wird. Denkbar ist, dass zumindest ein Teil der höheren Kosten an den Verbraucher weitergegeben wird – die Konsole würde also teurer. Die Verzögerung und die potenzielle Verknappung hat bereits zu steigenden Tarifen auf Plattformen wie Ebay geführt.

Der Listenpreis für die Nintendo Switch 2 liegt in Deutschland zum Start bei 469,99 € – als Bundle werden 509,99 € fällig. Vorbestellungen sind weiterhin möglich.


Meldung vom 7. April 2025: Die geplanten US-Zölle auf Importe haben die Weltbörsen einbrechen lassen und Sorgen vor einer Rezession genährt. Bereits am Freitag gaben der Dow Jones, der technologie-lastige NASDAQ-100 und der DAX deutlich nach – auch Games-Aktien wie Electronic Arts und Take-Two verloren mit jeweils 15 Prozent kräftig.

Am Montagmorgen setzt sich die Talfahrt fort: Das deutsche Börsenbarometer brauch zum Handelsstart um mehr als 10 Prozent ein.

Bereits zuvor hatten die asiatischen Börsen mit massiven Abschlägen auf die Zölle reagiert – aus Gründen: Auf Waren aus China werden Aufschläge von 34 % Prozent erhoben, bei Einfuhren aus Taiwan sind es pauschal 32 % % und Japan ist mit 24 % dabei. China hat bereits Gegenzölle von 34 Prozent angekündigt.

Die Aktien der börsennotierten Spielehersteller in Japan waren zunächst unterschiedlich stark betroffen: Während die Aktien großer Publisher wie Capcom, Konami, SEGA oder Square Enix nur wenige Prozentpunkte abgeben, traf es die Hardware-Hersteller ungleich härter.

  • Die Nintendo-Aktie verlor binnen weniger Tage fast 10 Prozent. Seit Anfang 2023 kannte das Papier nur eine Richtung – nämlich nach oben: In diesem Zeitraum hat sich der Börsenwert glatt verdoppelt.
  • Noch dramatischer sind die Kursverluste beim PlayStation-5-Produzenten Sony: Anfang April stand die Aktie bei 23,50 €; am heutigen Montag ging der Kurs mit 18,20 € aus dem Handel – ein Minus von über 20 Prozent.

US-Zölle: Nintendo stoppt Switch 2-Vorbestellungen

Im Nachgang zur Präsentation der Nintendo Switch 2 am vergangenen Mittwoch (2. April) samt Termin- und Preisankündigung hat Nintendo auch den Start des Vorverkaufs eingeläutet, der in Deutschland bereits angelaufen ist. Am Freitag dann die Vollbremsung: Die für den 9. April geplante Vorbestell-Aktion für US-Kunden wurde mit Blick auf die Trump-Zölle vorläufig gestoppt – wann wieder Bestellungen möglich sind, ist derzeit genauso offen wie die Frage, ob Nintendo am ursprünglichen Preis von 450 $ festhalten kann.

Die drastische Maßnahme hat auch gravierende Auswirkungen auf große Einzelhandelsketten wie GameStop, die eigentlich auf ein lukratives Vorbestell-Geschäft spekuliert hatten – und nun die Switch-2-Interessenten um Geduld bitten müssen. Mit den Worten „An update from Nintendo“ hat GameStop die Meldung am Freitag auf den SocialMedia-Kanälen platziert.

Der deutschsprachige Raum ist davon zunächst nicht unmittelbar betroffen: Vorbestellungen für die Nintendo Switch 2 sind weiterhin möglich.

Dass Nintendo Teile der Produktion von China nach Vietnam verlagert haben soll, bringt im konkreten Fall übrigens keine Linderung: Lieferungen aus diesem Land sollen mit Zöllen von 46 Prozent belegt werden. Die dortige Regierung hat unter dem Eindruck der drohenden Zölle in direkten Gesprächen mit Trump bereits angeboten, die Aufschläge auf US-Produkte komplett abzuschaffen.

Die Europäische Union prüft weiterhin angemessene Reaktionen auf den US-Zoll-Hammer. Ein gangbarer Weg: eine grundlegend höhere Besteuerung von US-Tech-Riesen wie Microsoft, Amazon, Apple, Meta (Facebook, Instagram) oder Alphabet (Google, YouTube) – mehr dazu in dieser Freitags-Kolumne.


Immer freitags, immer kostenlos: Jetzt GamesWirtschaft-Newsletter abonnieren!
GamesWirtschaft auf Social Media: LinkedInFacebookX ● ThreadsBluesky