Klare Ansage der Aufsichts-Behörden: Auch ältere Titel auf Steam müssen zwingend eine Alters-Einstufung durchlaufen.
Update vom 8. Oktober 2024: „Konstruktiv und lösungsorientiert“ sei der Austausch zwischen der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) und der Valve Corporation verlaufen – so nimmt es zumindest die Bonner Behörde wahr.
Mit dem Ergebnis, dass spätestens ab Mitte November jedes Spiel auf der PC-Plattform Steam zwingend eine Alterskennzeichnung aufweisen muss. Ist dies nicht der Fall, wird das Spiel schlichtweg nicht angezeigt. Damit kommt Valve einer gesetzlichen Verpflichtung nach, die seit 2021 besteht.
Die besondere Herausforderung im Falle von Steam: die nachträgliche Kennzeichnung von Games, die vor Inkrafftreten der Reform erschienen sind. Die Studios wurden im Frühjahr 2024 aufgefordert, entweder ein USK-Kennzeichen beibzubringen oder aber einen Fragebogen auszufüllen, aus der sich die Altersfreigabe ergibt.
BzKJ-Direktor Sebastian Gutknecht: „Was im analogen Handel lang bewährte Praxis ist, gilt seit 2021 auch im digitalen Raum. Alterskennzeichen geben jungen Menschen und ihren Eltern Orientierung bei der Auswahl der Spiele. Es ist wichtig, dass gerade die von Kindern und Jugendlichen genutzten Plattformen ihre Verantwortung für den Jugendschutz wahrnehmen.“
Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben überwacht die erst im Mai 2024 eingerichtete Stelle zur Durchsetzung von Kinderrechten in digitalen Diensten (KidD). Behördenleiter Michael Terhörst: „Die Zusammenarbeit mit Valve zeigt, dass das Konzept der dialogischen Regulierung wirksam ist. Die KidD überwacht die Umsetzung der Alterskennzeichnung auf den Plattformen und setzt weiterhin auf kooperative Zusammenarbeit.“
Update vom 3. Oktober 2024: Im März 2024 hat Valve den Entwicklern mitgeteilt, dass alle angebotenen Spiele für den Vertrieb in Deutschland eine Altersangabe benötigen (siehe nachfolgende Meldung).
Damit reagiert der Steam-Betreiber auf Druck der Behörden, die eine seit 2021 geltende Kennzeichnungspflicht durchsetzen. Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) will dafür sorgen, dass sich auch Valve an jene Spielregeln hält, die etwa für den PlayStation Store, den Nintendo eShop oder den Google Play Store gelten.
Studios und Publisher, die ihre Produkte weiterhin auf dem umsatzstarken deutschen Markt vertreiben wollen, hatten somit ein halbes Jahr lang Zeit, um der Aufforderung nachzukommen.
Nach einer ‚Schonfrist‘ tritt die Regelung in Kürze in Kraft. In einem Update heißt es wörtlich: „Ab dem 15. November 2024 werden Kunden in Deutschland auf Steam keine Spiele mehr angezeigt, für die kein gültiges Alterskennzeichen vorliegt.“
Games, die nicht ohnehin das kostenpflichtige USK-Verfahren durchlaufen haben, können alternativ auf Basis eines Steam-eigenen Fragebogens eingestuft werden. Dieses System existiert schon seit 2020 – in der Praxis dürfte es also absehbar nur wenige Studios geben, die dem ‚Housekeeping‘ mit Blick auf den Vertrieb in Deutschland nicht nachgekommen sind.
Steam: Auch Bestandstitel benötigen Altersfreigabe
Meldung vom 4. März 2024: Erst im März 2023 hat Steam-Betreiber Valve ein eigenes Alterskennzeichen-System für den deutschen Markt eingeführt – als Ergänzung zu den gelernten Freigaben der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Denn anders als der PlayStation Store, Epic Games Store oder Nintendo eShop greift Steam nicht auf das internationale IARC-System zurück, das sich als Quasi-Industriestandard etabliert hat.
Valve war seinerzeit zum Handeln gezwungen. Denn das reformierte Jugendschutzgesetz verpflichtet große Games- und Streaming-Plattformen zur Kennzeichnung der angebotenen Inhalte, seien es Games, Filme oder TV-Serien. Seitdem durchlaufen PC-Spiele-Entwickler einen Steam-Fragebogen, der abhängig von den Antworten die Einstufung vornimmt. Das Steam-eigene Logo unterscheidet sich optisch vom USK-Siegel, enthält aber ebenfalls die jeweilige Altersfreigabe (6, 12, 16, 18) und eine kurze Begründung, etwa ‚Alkohol‘, ‚Tabak‘ oder ‚Drastische Gewalt‘.
Offen und umstritten war bis zuletzt, ob diese Kennzeichnung nur für neue Spiele gilt – oder auch für Bestandsspiele, die vor Inkrafttreten des Gesetzes veröffentlicht wurden.
Die dem Familienministerium unterstellte Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) hat nun gegenüber Valve unmissverständlich klargestellt, dass die Regelung sämtliche 70.000 Titel auf Steam betrifft. Unmittelbare Folge: „Infolgedessen sind wir verpflichtet, in Deutschland nur noch Spiele zum Verkauf anzubieten, die entweder den in Steam integrierten Bewertungsprozess durchlaufen haben oder von der deutschen Bewertungsagentur USK bewertet wurden“, heißt es in einer Stellungnahme.
Valve fordert die Studios auf, ihre Portfolios umgehend zu durchleuchten, inwieweit einzelne Titel noch keine Alterseinstufung aufweisen – wovon insbesondere Spiele betroffen sein dürften, die vor Januar 2020 bei Steam gelistet wurden. Via Steamworks können Entwickler und Publisher einen ‚Healthcheck‘ durchführen.
Naja es macht ja schon Sinn.
Nicht nur für Deutschland, wäre auch sinnvoll für die ganze Welt (wobei zu gegeben, manchmal wirds schwer für alle Länder länder haben auch so nen „Obrigkeit“ und verschleierungs Ego Zentrum…)
Weil auf Steam kann ja echt jeder Spiele hoch laden ohne irgendwelche Grenzen.
Und da hab ich schon Sachen gesehn, da denk ich mir Manhunt war darmals nichts gegen…
Also quasi so ein bisschen sowas wie Reddit und Patrion für Videospiele.
Habe ich das aber richtig verstanden dass Spiele die keine Altersfreigabe angeben dann in Deutschland auf Steam gar nicht mehr zu sehen oder zu kaufen sind? Finde ich dann auch nicht so super. Solche Spiele sollten dann trotzdem einsehbar und kaufbar sein wenn in deinem Steam Account bestätigt ist dass man über 18 ist.
Sehe keinen Grund warum mir in diesem Fall Spiele enthalten bleiben sollten. Aus dem Zeitalter der Indizierung von Games sind wir ja mittlerweise raus soweit ich das mitbekommen habe.
Steam hat aber noch gar keine wirkliche Altersbestätigung für einen Account oder? Bin ich mir gerade nicht ganz sicher. Aber ich musste halt zB. noch nie mich mit nem Personalausweis verifizieren oder so.
Genau, alle Spiele benötigen ein Alterskennzeichen – entweder via USK oder aber über das im Artikel erwähnte Selbsteinstufungs-System (das nichts kostet).
Sehr grundsätzlich gilt wie überall: Wer als Studio Games verkaufen will, muss sich an die jeweiligen Regeln halten. Die Altersangaben sind auf vielen großen Plattformen (Konsole, Mobile, PC) längst Standard – Valve verfolgt einen Sonderweg.
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