Start Wirtschaft Take-Two rechtfertigt Preiserhöhung für PlayStation-5-Spiele (Update)

Take-Two rechtfertigt Preiserhöhung für PlayStation-5-Spiele (Update)

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Vorbesteller der PlayStation-5-Version von
Vorbesteller der PlayStation-5-Version von "NBA 2K21" überweisen mindestens 75 Euro an Hersteller 2K (Screenshot)

Das gewohnte Preisgefüge im Videospiele-Markt wankt: Neuheiten für PlayStation 5 und Xbox Series X könnten serienmäßig mehr als 70 Euro kosten.

Update vom 4. August 2020: Im Zuge der Quartalszahlen-Bekanntgabe hat Take-Two Interactive die geplanten höheren Verkaufspreise von PlayStation-5- und Xbox-Series-X-Software verteidigt: Laut Vorstands-Chef Strauss Zelnick habe es seit langem keine Preiserhöhungen mehr gegeben, während gleichzeitig die Entwicklungskosten gestiegen seien. Außerdem rechtfertige die „Next-Generation-Spielerfahrung“ den geplanten Aufpreis.

Update vom 22. Juli 2020: Für die Neuheiten des laufenden Kalenderjahrs 2020 hält Ubisoft an der gewohnten Preisgestaltung fest – für die PlayStation-5- und Xbox-Series-X-Neuheiten von „Assassin’s Creed Valhalla“ (17. November) wird somit kein Aufpreis gegenüber den PS4-/Xbox-One-Spielen fällig.

Das hat Ubisoft-Gründer und -Vorstands-Chef Yves Guillemot im Rahmen der Quartalszahlen durchblicken lassen. Wie es sich 2021 verhält, dazu machte Guillemot indes bewusst keine Aussagen. Somit ist offen, inwieweit es bei „Far Cry 6“ (erscheint am 18. Februar 2021) zu einer Preiserhöhung bei Next-Generation-Fassungen kommt.

Vorbestellungen von „Assassin’s Creed Valhalla“ kosten im offiziellen Ubisoft-Store schon jetzt 69,99 Euro.

Meldung vom 7. Juli 2020: Bei knapp 60 Euro lag die Standard-Edition von „The Last of Us Part 2“, einem der letzten großen Spiele der laufenden Konsolen-Generation. Ähnlich gelagert sind die Verkaufspreise vergleichbarer Blockbuster für PlayStation 4 und Xbox One – bei der Nintendo Switch haben sich die Tarife auf 50 Euro eingependelt.

Mit der PlayStation 5 und Xbox Series X könnten die Spiele-Verkaufspreise einen Sprung machen – und zwar nach oben. Zwar sind bislang erst wenige konkrete Next-Generation-Titel für das Jahr 2020 angekündigt. Doch die wenigen, die bereits vorbestellt werden können, deuten zart die Richtung an: So kostet die PlayStation-4-Fassung der Basketballsimulation „NBA 2K21“ (erscheint am 4. September) im 2K-Werksverkauf und bei Amazon* 69,99 Euro – das PlayStation-5-Pendant hingegen 74,99 Euro. Die “Legend Edition“ mit einem bunten Strauß digitaler Kobe-Bryant-Memorabilia (Schuhe, Trikots) liegt bei knapp 100 Euro. Analog fallend die Xbox-Preise aus.

Begründet wird der Aufpreis von Spiele-Herstellern routiniert mit dem steigenden Entwicklungs-Aufwand: mehr Details, mehr Effekte, realistischere Animationen. Daran werden auch immer leistungsfähigere XXL-Baukästen wie die Unreal Engine 5 nicht viel ändern: Was bislang aufwändig programmiert, gebaut und ausgeleuchtet werden musste, ist mittlerweile mit Standard-Funktionen umsetzbar.

Anhand einer Tech-Demo zeigt Epic Games den unglaublichen Detailreichtum der Unreal Engine 5 (Abbildung: Epic Games)
Anhand einer Tech-Demo zeigt Epic Games den unglaublichen Detailreichtum der Unreal Engine 5 (Abbildung: Epic Games)

Marktforscher verweisen außerdem darauf, dass die Preise für Konsolen-Spiele über mehr als ein Jahrzehnt hinweg konstant geblieben seien, während sich zum Beispiel Streaming-Abos und Kinotickets erheblich verteuert hätten.

Unter akuter Liquiditäts-Not leiden die großen Publisher jedenfalls nicht: Activision Blizzard, Electronic Arts, Take-Two, Sony, Nintendo – sie alle haben zuletzt steigende Umsätze und Profite gemeldet, teils auf neuen Rekord-Höhen. Getrieben wird das Geschäft allerdings in erster Linie von Milliarden-Umsätzen mit kostenpflichtigen Zusatz-Inhalten, also Mikrotransaktionen und anderweitigen Ingame-Käufen.

Der Absatz von Vollpreis-Spielen ist hingegen rückläufig – was auch daran liegt, dass wenige Ausnahme-Titel wie „Grand Theft Auto 5“ die Spieler oft über Jahre binden und dauerhaft Umsatz generieren.

Der Gesamt-Umsatz der deutschen Games-Branche ist 2019 auf über 6 Milliarden Euro gewachsen (Quelle: Game-Verband)
Der Gesamt-Umsatz der deutschen Games-Branche ist 2019 auf über 6 Milliarden Euro gewachsen (Quelle: Game-Verband)

Inwieweit sich die höheren Preise am Markt durchsetzen lassen, hängt am Ende einzig vom Verbraucher ab – und vom Handel, der nicht an die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller gebunden ist. Die Reaktionen auf die Preiserhöhung fallen in den sozialen Medien erwartungsgemäß semi-begeistert aus, bis hin zu den obligatorischen Boykott-Aufrufen.

Ob andere Hersteller dem 2K-Beispiel folgen, ist nicht gewiss – aber sehr wahrscheinlich: Für Vorbestellungen von „Cyberpunk 2077“, „FIFA 21“ und „Assassin’s Creed Valhalla“ werden schon jetzt knapp 70 Euro fällig – die Next-Generation-Preise dürften kaum geringer ausfallen.

Schöner der Schweiß nie perlte: Realistischere Körperfunktionen lassen die Entwicklungskosten von Spielen wie "NBA 2K21" steigen (Abbildung: 2K)
Schöner der Schweiß nie perlte: Realistischere Körperfunktionen lassen die Entwicklungskosten von Spielen wie „NBA 2K21“ steigen (Abbildung: 2K)

Im Falle der Xbox Series X lassen sich Aufschläge zumindest im Einzelfall via Smart Delivery umgehen – sofern der Hersteller dies ausdrücklich will: Wer zum Beispiel Microsoft-Titel für Xbox One kauft, kann später kostenlos zur Xbox-Series-X-Version upgraden.

Beim Xbox-Series-Launch-Titel „NBA 2K21“ macht der Publisher von dieser Möglichkeit allerdings keinen Gebrauch: Take-Two kassiert den vollen Preis – und zwar für jedes einzelne System.