Start Wirtschaft Payday 3: Server-Frust setzt Embracer-Aktie unter Druck

Payday 3: Server-Frust setzt Embracer-Aktie unter Druck

0
Payday 3-Promotion am Plaion-Stand auf der Gamescom 2023 (Foto: GamesWirtschaft)
Payday 3-Promotion am Plaion-Stand auf der Gamescom 2023 (Foto: GamesWirtschaft)

Massive technische Probleme bei der Plaion-Neuheit Payday 3 belasten den Aktienkurs der Embracer Group.

Seit vergangenem Donnerstag (21. September) ist der Koop-Shooter Payday 3 für PC, Xbox Series X/S und PlayStation 5 auf dem Markt. Die Spieler planen und koordinieren abermals gemeinsame Raubüberfälle – vom Betreten des Gebäudes über das Ausschalten von Wachmannschaften bis hin zur Flucht per Auto oder Hubschrauber.

Die im schwedischen Stockholm ansässigen Starbreeze Studios haben sich für ein ‚Games as a Service‘-Modell entschieden, das die laufende Versorgung der Spieler mit zusätzlichen Inhalten und Updates ermöglicht – was wiederum voraussetzt, dass die Kunden ständig mit den Payday 3-Servern verbunden sind.

Soweit die Theorie – in der Praxis führen anhaltende Fehlermeldungen und Verbindungsabbrüche zu verärgerten Spielern, weil keine Matches zustande kommen. Die mehr als 25.000 Steam-Rezensionen fallen daher „größtenteils negativ“ aus.

In der Nacht zum Dienstag hat das Studio eine Mitteilung veröffentlicht, wonach aus Wartungsgründen die Server vorübergehend komplett heruntergefahren werden – und zwar sowohl am heutigen Dienstag als auch am Freitag („Danke für eure Geduld!“).

Bereits am gestrigen Montag hatte das Starbreeze-Team eingeräumt, dass die Infrastruktur „nicht so funktioniert wie getestet und erwartet“ – als Schuldiger wird auch ein externer IT-Dienstleister benannt. Derzeit würden alle Optionen geprüft, was auch einschließt, dass Payday 3 „weniger abhängig“ wird von Online-Diensten.

Starbreeze-CEO Tobias Sjögren: „Wir sind enttäuscht über die Probleme, mit denen unsere Spieler während des Launch-Wochenendes konfrontiert wurden – aber wir haben weiterhin Zuversicht in unser Kernprodukt und die Qualität von Payday 3. Alle Kennzahlen weisen darauf hin. Wir haben eine Menge Fleißarbeit vor uns, um das Vertrauen der Community zurück zu erwerben – und wir werden hart daran arbeiten.“

Die Payday 3-Probleme wirken sich mittlerweile auch erkennbar auf den Aktienkurs der schwedischen Embracer Group aus, einem der größten Spiele-Hersteller Europas. Denn Payday 3 zählt zu den wichtigsten Embracer-Neuheiten des laufenden 3. Quartals – der Vertrieb erfolgt über die Embracer-Sparte Plaion GmbH mit Sitz in München.

Am Dienstagmorgen notierte das Embracer-Papier nach Abschlägen von weiteren 5 Prozent nur noch knapp über der 2-€-Marke – tiefer stand der Kurs nur Ende Mai, als Embracer einen gescheiterten XXL-Deal einräumen musste und ein umfassendes Spar- und Restrukturierungsprogramm aufsetzte. Zu diesem Zeitpunkt büßte die Aktie über Nacht mehr als die Hälfte des Börsenwerts ein und hat sich seitdem nur dezent erholt.

Im März 2021 hatte Plaion (damals noch Koch Media) angekündigt, mehr als 50 Mio. € in die Entwicklung und Vermarktung zu investieren; die Laufzeit erstreckt sich auf 18 Monate nach Markteinführung. Ursprünglich sollte Payday 3 bei der neugegründeten Plaion-Dependance Prime Matter erscheinen – kurz vor Veröffentlichung ist das Schwester-Label Deep Silver eingesprungen. Mittelfristig stehen allerdings beide Vertriebsmarken zur Disposition: Plaion will bei Eigenproduktionen wie Metro, Dead Island 2 oder eben Payday 3 künftig das Studio in den Vordergrund rücken.