In den jüngsten Microsoft-Quartalszahlen zeigen sich die ersten Tiefausläufer ausbleibender Eigenproduktionen der Xbox Game Studios.
Dass Microsoft die Erwartungen der Analysten im abgelaufenen Quartal (April bis Juni) verfehlt hat, liegt vorrangig an Währungsschwankungen und an der sinkenden PC-Nachfrage und damit einhergehenden geringeren Windows-Lizenz-Erlösen. Auch das Berufs-Netzwerk LinkedIn verzeichnet niedrigere Werbe-Umsätze. Gleichwohl ist der Gesamtumsatz des US-Konzerns deutlich gestiegen, nämlich um 12 Prozent auf fast 52 Milliarden Dollar, befeuert durch das anhaltend brummende Cloud-Geschäft mit Azure.
Die Spiele-Branche blickt natürlich insbesondere auf die Performance der Xbox-Sparte: Dort sind die Umsätze im Vorjahresvergleich um 7 Prozent zurückgegangen. Weil es an Inhalten eigener Studios und von Dritten mangelt, verbrachten die Spieler weniger Zeit mit Xbox- und PC-Spielen und gaben infolgedessen weniger Geld für Ingame-Käufe und Vollpreis-Titel aus. In Teilen ausgeglichen wurde der Rückgang durch weiteres Wachstum beim Flatrate-Tarif Xbox Game Pass.
Auch die Nachfrage nach Xbox-Konsolen und -Zubehör war zuletzt rückläufig: Der Hardware-Umsatz ging um 11 Prozent zurück. Zu den abgesetzten Stückzahlen macht Microsoft traditionell keine Angaben. An Nachschub mangelt es jedenfalls nicht: Sowohl das Topmodell Xbox Series X als auch das Einsteigergerät Xbox Series S sind in Europa und in den USA dauerhaft gut im Einzelhandel verfügbar.
Für das das bis September laufende Quartal rechnet Microsoft mit weiter sinkenden Spiele-Umsätzen.
Für einen spürbaren Turnaround bräuchte es kraftvolle Impulse von der Software-Seite: Wie viele Mitbewerber leidet auch Microsoft unter pandemie-bedingten Produkt-Verschiebungen, gerade im Blockbuster-Segment. Das ursprünglich fürs Weihnachtsgeschäft geplante Science-Fiction-Rollenspiel Starfield erscheint erst 2023, ebenso wie das Rennspiel Forza Motorsport 8 – wodurch sich klaffende Lücken in den Release-Listen für die kommenden Monate ergeben.
Microsoft ist der einzige der drei großen Konsolen-Hersteller, der ab dem 24. August an der Gamescom 2022 in Köln teilnimmt (vorläufige Aussteller-Liste). Spiele-Neuheiten sind indes eher nicht zu erwarten – vielmehr will die Xbox-Sparte mit dem Auftritt die ‚Community zelebrieren‘.
