Vom Management „ausdrücklich begrüßt“ wird die Einsetzung eines Betriebsrats beim rheinland-pfälzischen Publisher Kalypso Media.
Update vom 23. Mai 2025: Weißer Rauch über Worms: Am gestrigen Donnerstag hat wie geplant die Betriebsrats-Wahl bei Kalypso Media Group und Kalypso Studios stattgefunden. Künftig werden die Arbeitnehmer-Interessen von drei ordentlichen Betriebsrats-Mitgliedern vertreten.
Die Gewerkschaft Ver.di, die den Vorgang beratend begleitet hatte, beziffert die Wahlbeteiligung mit fast 80 Prozent – und leitet daraus ein „starkes Zeichen für Mitbestimmung und demokratische Teilhabe“ ab.
Binnen weniger Wochen sind damit Betriebsräte bei den beiden größten Games-Unternehmen in Rheinland-Pfalz entstanden – nämlich Kalypso und Ubisoft Mainz. Es werden nicht die letzten sein: Bei Spiele-Entwicklern im ganzen Bundesgebiet gibt es mindestens Überlegungen, vereinzelt laufen bereits konkrete Vorbereitungen.
Update vom 19. Mai 2025: Auf Anfrage bestätigt Kalypso Media, dass die Wahl der Betriebsräte schon in wenigen Tagen – genauer: am Donnerstag – stattfinden wird.
Die Größe des Gremiums ergibt sich aus der Zahl der Wahlberechtigten: Da weniger als 50 Angestellte mitstimmen, wird sich der Betriebsrat aus drei Personen zusammensetzen.
Ein Kalypso-Sprecher hat außerdem klar gestellt, dass die Installation eines Betriebsrats nur den Standort Worms betrifft, wo die Kalypso Media GmbH und die Kalypso Media Studios GmbH ihren Sitz haben. Die Studio-Töchter in Paderborn, Gütersloh, München und Darmstadt sind demzufolge nicht involviert.
Meldung vom 16. Mai 2025: Infolge einer Mitarbeiterversammlung zur Wahl eines Wahlvorstandes kommt es noch im Mai zur Wahl eines Betriebsrats bei der Kalypso Media GmbH und bei der Kalypso Media Studios GmbH, wie das Unternehmen mit Sitz in Worms am späten Freitagabend bekannt gab.
Das Gremium soll die Interessen der Belegschaft gegenüber dem Management vertreten – etwa mit Blick auf Firmenkultur und Arbeitsbedingungen.
Kalypso Media bekommt Betriebsrat
Nach eigenen Angaben gab es seitens der Geschäftsführung schon im Vorfeld das Signal, dass die Gründung eines Betriebsrats „vollumfänglich respektiert und unterstützt“ werde.
Kalypso-Geschäftsführerin Anika Thun: „Wir begrüßen diesen Schritt ausdrücklich und sehen darin eine Chance für eine noch engere, vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Belegschaft und Geschäftsführung. Mitbestimmung und eine noch transparentere Kommunikation gehören für uns zu einer modernen und zukunftsfähigen Unternehmenskultur.“
Die Darstellung wird von Seiten der Gewerkschaft Ver.di gestützt: Seitens des Arbeitgebers habe es „keine nennenswerten Versuche“ gegeben, den Prozess zu verzögern oder zu unterbinden. Die Initiative zur Gründung eines Betriebsrats sei von einer „Gruppe engagierter Mitarbeitender“ ins Lebens gerufen und von Ver.di begleitet worden – mit dem Ziel von mehr Mitbestimmung und einer sicheren Arbeitsumgebung.
Ver.di-Gewerkschaftssekretär Holger Meuler: „Die Games-Industrie ist eine kreative und innovative Branche, doch viele Beschäftigte arbeiten unter prekären Bedingungen – oft ohne gesicherte Arbeitszeiten, faire Vergütung oder echte Mitspracherechte. Die Gründung eines Betriebsrats ist ein wichtiger Schritt, um nach Möglichkeit solche Missstände erst gar nicht aufkommen zu lassen beziehungsweise entgegenzuwirken und den Beschäftigten eine starke Stimme zu geben.“

Kalypso Media zählt zu den größten inhabergeführten Spieleherstellern des Landes – mit weltweit mehr als 200 Angestellten an zehn Standorten, davon rund 160 in Deutschland. Bei den Studiotöchtern Realmforge Studios (München), Gaming Minds (Gütersloh, Paderborn) und Claymore Game Studios (Darmstadt) entstehen Strategie- und Aufbauspiele sowie Wirtschaftssimulationen auf Basis von Marken wie Railway Empire, Port Royale, Dungeons, Commandos und Tropico.
Bislang ist die deutsche Games-Industrie nur vereinzelt mit einem Betriebsrat ausgestattet – das Thema hat in den vergangenen Monaten allerdings spürbar an Relevanz und Dynamik gewonnen. Zuletzt sind unter anderem Deck 13 Interactive, Limbic Entertainment und Ubisoft Düsseldorf hinzugekommen – gleichlautende Pläne gibt es bei Ubisoft Mainz, Ubisoft Berlin und weiteren großen Studio-Standorten.
In den Niederlassungen internationaler Konzerne – etwa von Microsoft, Nintendo oder Electronic Arts – sind Mitarbeitervertretungen teils seit Jahrzehnten gelebte Praxis.
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Wunderbarer Artikel, vielen Dank.
Auch sehr korrekte Positionierung von Kalypso!
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