Start Wirtschaft Epic Games: Fortnite-Hersteller entlässt mehr als 800 Mitarbeiter

Epic Games: Fortnite-Hersteller entlässt mehr als 800 Mitarbeiter

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Seit 2016 betreibt Epic Games eine Filiale in Berlin.
Seit 2016 betreibt Epic Games eine Filiale in Berlin.

Das US-Studio Epic Games (Fortnite, Unreal Engine) reagiert mit einem Personal-Kahlschlag auf den Kosten- und Margen-Druck.

„Seit einer Weile geben wir mehr Geld aus als wir einnehmen“: In einer E-Mail an die Belegschaft begründet Epic-Games-Gründer Tim Sweeney, warum 830 der mehr als 5.000 Beschäftigten das Unternehmen verlassen müssen. Außerdem trennt sich der US-Spiele-Hersteller von mehreren Beteiligungen, darunter die Musik-Plattform Bandcamp und der auf Kinder-Werbung spezialisierte Dienstleister SuperAwesome – wodurch weitere 250 Beschäftigte den Arbeitgeber wechseln.

In Summe ist demzufolge mehr als jeder fünfte Mitarbeiter vom Spar- und Restrukturierungsprogramm betroffen.

Epic Games ist bekannt durch Hits wie Fortnite und Rocket League, betreibt aber auch ein substanzielles B2B-Geschäft: Die Unreal Engine ist Basis von Computer-, Konsolen- und Mobilegames – die PC-Spiele-Download-Plattform Epic Games Store konkurriert mit Marktführer Steam. Der chinesische Weltmarktführer Tencent hält etwas weniger als die Hälfte der Anteile an Epic Games (Hintergrund).

Sweeney verweist auf enorme Investitionen in neue Produkte und den Ausbau von Fortnite in Richtung Metaverse à la Roblox, um die Monetarisierung von Eigenkreationen zu ermöglichen. Er sei lange Zeit optimistisch gewesen, dass das Unternehmen diese Transformation ohne Entlassungen hinbekommt – im Rückblick müsse er erkennen, dass sich diese Erwartung als unrealistisch erwiesen habe. Die bisherigen Kostenreduzierungen und Einstellungs-Stopps hätten nicht ausgereicht, um Epic Games finanziell in ruhiges Fahrwasser zu manövrieren.

Der Stellenabbau ist nach Darstellung des Unternehmens abgeschlossen; weitere Kürzungen werde es dem Vernehmen nach nicht geben. Zudem sollen vakante Jobs ausgeschrieben und besetzt werden. In das Kerngeschäft – Computerspiele plus Unreal Engine sowie Produkte für Games-Entwickler – will Epic-Chef Sweeney weiterhin investieren; mögliche Terminverschiebungen infolge der Personalmaßnahmen sind eingepreist.

Die seit Jahren anhaltende juristische Auseinandersetzung mit Apple und Google (Project Liberty) führt Epic Games zwar fort, gleichzeitig sollen aber die Ausgaben für die Beratung durch Anwälte reduziert werden. Im Kern des erbitterten Streits geht es um die aus Sicht von Epic überzogenen Provisionen, die auf Umsätze im Play Store und AppStore anfallen – während gleichzeitig konkurrierende Bezahl-Optionen von den Plattformbetreibern mindestens ausgebremst werden.