Start Wirtschaft Medienbericht: Embracer vor Verkauf von Saber Interactive (Update)

Medienbericht: Embracer vor Verkauf von Saber Interactive (Update)

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Lars Wingefors, Gründer und CEO der Embracer Group (Foto: Embracer AB)
Lars Wingefors, Gründer und CEO der Embracer Group (Foto: Embracer AB)

Rolle rückwärts bei Embracer: Laut Medienberichten stehen sowohl Saber Interactive als auch Gearbox Software vor dem Verkauf.

Update vom 13. März 2024: Die Abspaltung von Saber Interactive (Space Marine 2World War Z) wird offenbar konkreter: Denn während auf den Social-Media-Profilen noch von „An Embracer Group Company“ die Rede ist, wurden auf der Saber-Website bereits alle Bezüge zur Konzernmutter entfernt, und zwar sowohl im Logo als auch in der ‚About‘-Rubrik (Quelle).

Dort heißt es jetzt: „Saber Interactive ist ein Videospiele-Entwickler und -Publisher mit Sitz in den USA. Zum Unternehmen gehören 20 Studios und weltweit mehr als 2.500 Angestellte.“

Beobachter werten die Änderungen als klaren Vorboten für einen unmittelbar bevorstehenden Saber-Verkauf und damit als Bestätigung des Bloomberg-Berichts von Anfang März. Durch den kolportierten Erlös von einer halben Milliarde Dollar könnte die Finanzlage der Embracer Group stabilisiert werden. Die Aktie des schwedischen Games-Konzerns hat seit dem Vormittag nach wochenlanger Talfahrt wieder ins Plus gedreht.


Medienbericht: Embracer vor Verkauf von Saber Interactive

Meldung vom 1. März 2024: Der Aktienkurs der schwedischen Embracer Group ist am Donnerstag kurzzeitig steil nach oben geschossen und legt am Freitagvormittag weiter zu. Der Grund: ein Bloomberg-Bericht über den unmittelbar bevorstehenden Verkauf von Saber Interactive. Der US-Spiele-Entwickler mit Sitz in New Jersey wurde erst 2020 für 525 Mio. $ übernommen – und soll nun für eine halbe Milliarde Dollar an eine private Investorengruppe veräußert werden, wie Bloomberg aus unternehmensnahen Kreisen erfahren haben will. Embracer selbst hat bislang keinen Vollzug gemeldet.

Saber Interactive ist neben THQ Nordic, Plaion, Asmodee, Gearbox und Middle-Earth Enterprises eine von zwölf Säulen des Embracer-Imperiums aus Studios, Marken, Publishern und Games. Bekannteste Produkte: Snowrunner und World War Z. Derzeit arbeitet das Studio an einem Remake des Rollenspiel-Klassikers Star Wars: The Knights of the Old Republic.

Durch die Rückabwicklung der Übernahme werde aus Saber Interactive wieder ein Unternehmen in Privathand. Der Deal hätte mutmaßlich weitreichende Auswirkungen auf die Konzern-Struktur: Saber-Gründer Matthew Karch – immerhin drittgrößter Embracer-Aktionär – war im Juni 2023 von allen Ämtern zurückgetreten und zum Interims-COO ernannt worden. Sein Auftrag: die Leitung des Restrukturierungsprogramms.

Saber Interactive ist offenkundig nicht der einzige XXL-Deal, mit dem Embracer-CEO Lars Wingefors die Schulden- und Kosten-Last reduzieren will. Denn auch für den Borderlands-Entwickler Gearbox Software zeichnet sich offenbar eine kurzfristige Lösung ab. Nach Kotaku-Informationen soll es Anfang dieser Woche eine Mitarbeiterversammlung im texanischen Frisco gegeben haben, in der Gearbox-Gründer Randy Pitchford die Zukunft des Studios skizziert habe.

Demnach werde es noch im März – also vor Ende des Geschäftsjahrs – eine Entscheidung geben, und zwar zugunsten eines Verkaufs: Die Verhandlungen seien in den letzten Zügen. In den Monaten zuvor waren mehrere Szenarien durchgespielt worden: Verbleib bei Embracer, ein Management Buyout oder eben ein Verkauf.

Das Paket hätte einen deutlich größeren Umfang als im Falle von Saber Interactive: Embracer hatte Gearbox erst Anfang 2021 bei einer Bewertung von 1,3 Milliarden Dollar übernommen.

Der Rückbau von Studio-Kapazitäten ist Teil eines umfangreichen Restrukturierungsprogramms, das seit Mitte 2023 läuft: Seitdem hat Embracer mehr als 1.400 Mitarbeiter entlassen, laufende Projekte gestoppt und mehrere Studios geschlossen. Von den Maßnahmen sind auch Niederlassungen im deutschsprachigen Raum betroffen: So wurden die Belegschaften von Black Forest Games in Offenburg und Fishlabs in Hamburg jeweils halbiert – beide Standorte zählten zuvor zu den größten Studios in Deutschland.