Start Wirtschaft Durchschnittsalter deutscher „Gamer“ steigt weiter

Durchschnittsalter deutscher „Gamer“ steigt weiter

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Deutsche 'Gamer' sind zunehmend serienmäßig mit grauen Schläfen ausgestattet: Fast ein Drittel ist älter als 50 Jahre (Foto: Nintendo of Europe)
Deutsche 'Gamer' sind zunehmend serienmäßig mit grauen Schläfen ausgestattet: Fast ein Drittel ist älter als 50 Jahre (Foto: Nintendo of Europe)

Alter schützt vor Highscore nicht: Insbesondere Mobilegames sind dafür verantwortlich, dass die Zahl der „Silver Gamer“ in Deutschland steigt.

Im Vorfeld der Games Week Berlin 2019 (startet am Montag) veröffentlicht der Branchenverband Game neue Marktdaten. Demnach ist „knapp jeder zweite Deutsche ein Gamer“ – konkret: 42 Prozent. Unter diese Definition fallen all jene, die in GfK-Befragungen angeben, entweder „regelmäßig“ oder zumindest „gelegentlich“ an PC, Konsole oder Smartphone zu spielen.

Was „regelmäßig“ und „gelegentlich“ konkret bedeutet (täglich? Beinahe täglich? Einmal pro Woche? Seltener?), lässt die Mitteilung offen. Auf GamesWirtschaft-Nachfrage teilt der Verband mit, dass als „regelmäßiger Spieler“ gilt, wer mindestens mehrmals pro Monat Videospiele nutzt. Falls Sie also alle paar Wochen die „Quizduell“-App auf Ihrem Handy aufrufen, sind Sie bereits ein „Gamer“.

Zwei weitere Trends auf dem deutschen Markt hat der Industrie-Verband ausgemacht:

Erstens: Das Geschlechterverhältnis unter den „Gamern“ ist inzwischen nahezu ausgeglichen. Von 100 befragten Personen sind 52 Männer und 48 Frauen.

Zweitens: Das Durchschnittsalter der „Gamer“ steigt weiterhin langsam, aber stetig an. Vor fünf Jahren lag es noch bei 31 Jahren – mittlerweile sind es 36,4 Jahre. Fast ein Drittel entfällt auf die Altersgruppe über 50 Jahren. Was zwangsläufig bedeutet, dass der Anteil der nachwachsenden Spieler gesunken ist.

Zu beachten ist, dass es sich hierbei um Durchschnitts-Werte handelt. Denn bei den bevorzugten Genres und Plattformen gibt es massive Unterschiede. Während sich Mobilegames-Entwickler wie Wooga („June’s Journey“) oder King („Candy Crush Saga“) auf Frauen fortgeschritteneren Alters als Zielgruppe spezialisiert haben, ist die Lage bei kompetitiven Smartphone-Strategiespielen wie dem InnoGames-Dauerbrenner „Forge of Empires“ genau umgekehrt: Dort stellen männliche Spieler mit drei Vierteln die deutliche Mehrheit.

PC- und Konsolen-Blockbuster wie „FIFA“, „Grand Theft Auto“ und „Assassin’s Creed“ gelten ohnehin weiterhin als Domäne von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dies zeigt sich beispielsweise am Gamescom-Publikum: 7 von 10 Privatbesuchern sind jünger als 25 Jahre. Die „Frauen-Quote“ auf der Kölner Spielemesse lag zuletzt bei 26 Prozent.

Die demographische Entwicklung der Zielgruppe lässt sich auch an der Umsatzverschiebung auf dem deutschen Computerspiel-Markt ablesen. Immer weniger Spiele werden nach alter Väter Sitte zum Festpreis erworben – stattdessen legen Mikrotransaktionen innerhalb von Free2play-Spielen drastisch zu. Dass das Smartphone vielfach die Rolle der tragbaren Spielekonsole übernommen hat, dokumentieren zudem die rückläufigen Umsätze mit Hardware und Zubehör.

1 Kommentar

  1. Leider verbirgt sich in dem Artikel ein klassischer Interpretationsfehler.
    „Fast ein Drittel entfällt auf die Altersgruppe über 50 Jahren. Was zwangsläufig bedeutet, dass der Anteil der nachwachsenden Spieler gesunken ist.“
    Die absolute Anzahl nachwachsender Gamer sinkt – bedingt durch die Altersdemographie der Bundesrepublik. Der Anteil älterer Gamer ist prozentual betrachtet aber wesentlich geringer (<20%), als bei den Jüngeren (9-14 Jahre aktuell 71%).
    Es sinkt also die Anzahl der nachwachsenden Spieler, während der Anteil der Gamer in den Altersgruppen in den kommenden Jahren spürbar ansteigen wird.
    Grüße, ein Kollege 🙂

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