Start Wirtschaft Bundesbehörde BSI warnt vor Kaspersky-Virenscannern (Update)

Bundesbehörde BSI warnt vor Kaspersky-Virenscannern (Update)

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Bestseller und Testsieger: Das BSI warnt vor dem Einsatz von Kaspersky-Virenscannern.
Bestseller und Testsieger: Das BSI warnt vor dem Einsatz von Kaspersky-Virenscannern.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät vom Einsatz der Anti-Viren-Software des russischen Herstellers Kaspersky ab.

Update vom 15. März 2022 (12:30 Uhr): Bundesligist Eintracht Frankfurt hat den Sponsoring-Vertrag mit Kaspersky infolge der BSI-Warnung aufgelöst. Eine „auf Vertrauen in die Produkte und Dienstleistungen aufbauende Partnerschaft in diesem hochsensiblen Bereich“ sei nicht mehr möglich.

Vorstands-Sprecher Axel Hellmann: „Wir blicken auf eine sehr vertrauensvolle und erfolgreiche Partnerschaft mit Kaspersky zurück und hatten in den vergangenen fast vier Jahren immer ein faires und gutes Miteinander mit den handelnden Personen. Wir bedauern die Entwicklung sehr.“


Meldung vom 15. März 2022 (10:50 Uhr): In einer heute veröffentlichten Pressemitteilung empfiehlt die Bundesbehörde, die Virenschutz-Software der Marke Kaspersky durch Produkte anderer Hersteller zu ersetzen.

Das von Jewgeni Kasperski geleitete Software-Unternehmen hat seinen Sitz in Moskau und beschäftigt weit über 4.000 Mitarbeiter. Produkte wie Kaspersky Anti-Virus und Kaspersky Internet Security sind sowohl bei Privatpersonen als auch Unternehmen im Einsatz – bei Amazon gilt die Kaspersky-Software als Bestseller in der „Anti-Virus“-Rubrik*.

Zur Begründung verweist das BSI darauf, dass Cloud-Dienste dieser Art über „weitreichende Systemberechtigungen“ verfügen sowie zwecks Aktualisierung eine „dauerhafte, verschlüsselte und nicht prüfbare Verbindung zu Servern des Herstellers“ unterhalten. Mit Blick auf die Invasion russischer Streitkräfte in der Ukraine und die damit einher gehenden Drohungen gegen EU-Staaten wie der Bundesrepublik Deutschland sieht das BSI ein „erhebliches Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs“.

Wörtlich heißt es: „Ein russischer IT-Hersteller kann selbst offensive Operationen durchführen, gegen seinen Willen gezwungen werden, Zielsysteme anzugreifen, oder selbst als Opfer einer Cyber-Operation ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden.“

Zwar sei der Umstieg auf Konkurrenz-Produkte mit vorübergehenden Komfort-, Funktions- und Sicherheits-Einbußen verbunden. Dennoch empfiehlt das BSI dringend den Wechsel der Antiviren-Software.

Erst Anfang März hat die Stiftung Warentest 29 Virenscanner für PC und Mac unter die Lupe genommen – acht Produkten wurde ein „sehr guter“ Virenschutz attestiert. Zum Testsieger Kaspersky Internet Security gab es nachträglich ein Update: „Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine hat die Stiftung Warentest beschlossen, die Test-Qualitäts­urteile für die aktuellen Antiviren­programme des russischen Anbieters Kaspersky zurück­zuziehen.“

Davon betroffen ist auch die kostenlose Kaspersky Security Cloud – Free.

Sehr gut bewertete Alternativen sind laut Test-Untersuchung unter anderem Bitdefender Internet Security* (ca. 30 € pro Jahr) und F-Secure SAFE* (ca. 50 € pro Jahr). Getestet wurden außerdem Produkte der Marken Avast, AVG, Avira, Bullguard, G Data, McAfee und Norton.

Die in Windows 10 und Windows 11 serienmäßig verbauten Antiviren-Funktionen bieten bereits einen guten Basis-Schutz vor Viren und Trojanern. Auch gängige Browser verfügen über immer bessere Abwehr-Mechaniken.