Start Wirtschaft Aesir Interactive: Münchener Studio verpflichtet Ex-Mimimi-Entwickler

Aesir Interactive: Münchener Studio verpflichtet Ex-Mimimi-Entwickler

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Publishing Director Marc Bosch (Mitte) mit den Aesir-Geschäftsführern Andreas Sirch und Wolfgang Emmer (Foto: Aesir Interactive)
Publishing Director Marc Bosch (Mitte) mit den Aesir-Geschäftsführern Andreas Sirch und Wolfgang Emmer (Foto: Aesir Interactive)

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten: Aesir Interactive (Police Simulator) hat in den vergangenen Monaten mehr als 20 Entwickler eingestellt.

Die Schockwelle war in der kompletten Branche zu spüren: Kurz nach der Gamescom 2023 gaben die Gründer von Mimimi Games völlig überraschend bekannt, dass das zuvor stark expandierende Münchener Studio bis Ende des Jahres abgewickelt wird. Zwangsläufige Folgen: Shadow Gambit: The Cursed Crew ist das letzte Spiel – 40 Angestellte verlieren ihren Job.

Jetzt gibt es eine positive Entwicklung: Denn zunächst neun ehemalige Mimimi-Beschäftigte sind bei der ebenfalls in München ansässigen Aesir Interactive GmbH untergekommen, wodurch sich die Zahl der neu hinzugekommenen Festangestellten auf 23 summiert. Oder wie es bei Aesir heißt: „Die Krise als Chance begreifen und dabei soziale Verantwortung übernehmen“. Denn Mimimi ist längst nicht der einzige Spiele-Entwickler der Republik, der Stellen abgebaut hat.

Das einzig Positive an dieser aktuellen Branchen-Unwucht liege im „sehr arbeitgeberfreundlichen Recruiting-Umfeld“, das zu einer großen Zahl an Bewerbungen besonders qualifizierter oder erfahrener Mitarbeiter geführt habe.

Vor dem Hintergrund von Standort-Schließungen und rückläufigen Investitionen haben die Aesir-Geschäftsführer Wolfang Emmer und Andreas Sirch frühzeitig an einer tragfähigen Strategie gearbeitet – mit der Erfahrung der zurückliegenden zehn Jahre, inklusive branchenüblicher Zyklen und Projektverzögerungen.

Durch Krisenphasen geholfen hätten erstens ein Multiprojekt-Ansatz und zweitens die kluge Kombination der Fördermittel von Bund und Freistaat, die erfolgreiche Produkte wie Police Simulator: Patrol Officers (Publisher: Astragon Entertainment) und die Pferdesimulationen der Ostwind-Serie ermöglichten. Allein das Bundeswirtschaftsministerium hat 2,5 Mio. € beigesteuert – im Falle des Police Simulator konnte Aesir zuletzt 620.000 € an den FFF Bayern zurückzahlen.

Derzeit arbeitet das Team im Herzen der bayerischen Landeshauptstadt an zwei Titeln: einmal die Notarzt-Simulation Ambulance Life: A Paramedic Simulator (Publisher: Nacon), zum anderen ein Mystery-Multiplayer-Action-Spiel mit dem Arbeitstitel Yonder. In Planung befinden sich zudem zwei bis drei weitere Produktionen. Gemeinsamer Nenner: Open-World-Games für PC und Konsole, die mit der Unreal Engine entstehen.

Gerade mit Blick auf die Lage der nationalen und internationalen Games-Industrie hat sich das Aesir-Management nach eigener Darstellung vorgenommen, sorgsam mit dem Personal umzugehen und die derzeit 90 Beschäftigten – so wörtlich – „nicht als bloße Ressourcen“ zu betrachten. Dazu gehört auch die Verpflichtung von Werkstudenten und die Ausbildung junger Talente: Derzeit gebe es alleine acht Entwickler, die bereits seit ihrem Universitätsabschluss bei Aesir beschäftigt sind.