Anders als Schalke 04 und VfL Wolfsburg plant Borussia Dortmund keinen eSports-Einstieg. Eine deutliche Absage kommt von BVB-Chef Hans-Joachim Watzke.
Dass auf Mitglieder- und Hauptversammlungen von Fußballvereinen neben der Herausstellung eigener Meriten auch die sportliche Konkurrenz ihr Fett abbekommt, gehört zur üblichen Folklore – gerade im Ruhrpott.
Unter diesen Vorzeichen ist auch der Seitenhieb von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zu sehen, der auf der Hauptversammlung des börsennotierten Bundesligisten auf die umtriebigen eSports-Aktivitäten von Schalke 04 angesprochen wurde. Seine Reaktion laut den Ruhrnachrichten: „Das ist vielleicht modern. Ich finde das komplett scheiße. Es hat sich in der Vergangenheit bewährt, dass wir nicht alles das machen, was der FC Schalke 04 macht.“
Mit diesem Machtwort dürfte ein regelmäßig kolportierter BVB-Einstieg in den eSports bis auf Weiteres vom Tisch sein. Nach dem Vfl Wolfsburg ist Schalke 04 der zweite Bundesligist, der ein eigenes eSports-Team unterhält.
Verschiedene Schalke-Offizielle haben bereits auf auf Watzkes Aussagen reagiert. Ex-FIFA-Weltmeister Joshua Begehr zum Beispiel ist Teamleiter von Schalke 04 eSpors und prophezeit via Welt.de-Kolumne, Watzke würde seinen Verein „in einen gewaltigen Irrtum lenken.“
Borussia Dortmund: eSports passt nicht zu uns
Abseits des Amateur- und Profi-Fußballs unterhält der BVB weitere Abteilungen, darunter Handball, Tischtennis, Boxen und Leichtathletik. Schon im Rahmen der GamesWirtschaft-Recherchen im Zusammenhang mit den eSports-Plänen von Schalke 04 hatte Borussia Dortmund darauf hingewiesen, dass man „keine natürliche Verbindung mit dem angestammten Sportbetrieb“ sähe. Die erfolgreichsten und weltweit gefragtesten eSports-Titel seien nun mal League of Legends & Co.
„Dies soll keine Bewertung des eSports sein, sondern vielmehr eine Einordnung dessen. Auch wenn wir Hollywood-Filme und Bücher als Bereicherung empfinden, würde der BVB keine Schauspieler- oder Autoren-Gruppen als eigenes Team verpflichten.“
Wenngleich eSports aus kommerzieller Sicht lukrativ wäre, um noch mehr Fans zu erreichen, so passe das Segment nicht zum BVB als Fußballverein. „Wir empfinden es für uns nicht als authentisch und ‚echt‘. Andere Klubs werden dies naturgemäß anders bewerten.“
Borussia Dortmund: Kooperationspartner von Konami
Gänzlich unaufgeschlossen gegenüber dem Thema Games ist man bei Borussia Dortmund indes nicht. So wirbt Stürmer Marco Reus derzeit als Titelmodell für die EA-Sports-Fußballsimulation FIFA 2017. Gleichzeitig ist der BVB im August 2016 eine Vier-Jahres-Kooperation mit dem japanischen Videospielehersteller Konami eingegangen. Demnach werden im FIFA-Konkurrenzspiel Pro Evolution Soccer (PES) die Original-Spieler, -Trikots und -Fangesänge eingebunden. Auch die BVB-Heimstätte – der Signal-Iduna-Park – wird detailgetreu im Spiel zu finden sein.
Auf der Gamescom lieferten sich Shinji Kagawa und Pierre-Emerick Aubameyang ein PES-Show-Duell auf dem Konami-Stand.
Ähnliche individuelle Vereinbarungen gibt es zwischen Konami und Bayer Leverkusen, dem FC Schalke 04, Besiktas Istanbul, der FC Arsenal, FC Liverpool und weiteren europäischen Klubs.
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Selbst als Dortmundfan muss ich sagen: Es ist sehr kurzsichtig gedacht, in alten Mustern und Bahnen zu denken und sich aus falschem Traditionsdenken einem Trend zu verwehren. Schalke hat das Potential erkannt, dass der Esport nicht nur eine der am schnellsten wachsenden Märkte mit Millionen Nutzern ist und viel wirtschaflicher Nutzer generiert werden kann, sondern auch viele Jugendliche Fans sowieso für beides Interesse haben und ihr Leidenschaften verknüpfen können. Dortmund sollte das nicht verschlafen und ich prophezeie schon jetzt, dass sie bald neidisch zu den Blauen schauen werden.
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