Start Politik Roblox, Fortnite & Co.: Verbraucherzentrale geht gegen Anbieter vor

Roblox, Fortnite & Co.: Verbraucherzentrale geht gegen Anbieter vor

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Die USK erhöht die Altersfreigabe für Roblox von 12 auf 16 Jahre (Abbildung: Roblox Corp. / USK)
Die USK erhöht die Altersfreigabe für Roblox von 12 auf 16 Jahre (Abbildung: Roblox Corp. / USK)

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) diagnostiziert unfaire Praktiken und manipulatives Design bei populären Games wie Roblox und Fortnite.

Aufdringliche Kaufaufforderungen, Countdowns, Belohnungen für regelmäßiges Einloggen, Strafen für Inaktivität, intransparente Spielwährungen, undurchsichtige Preise und ‚Rabatte‘ für virtuelle Gegenstände: Diese und weitere solcher weitverbreiteter ‚Gamedesign‘-Tricks – im Fachjargon: Dark Patterns – haben den Bundesverband der Verbraucherzentralen veranlasst, fünf Anbieter populärer und kommerziell überaus erfolgreicher PC-, Konsolen- und Smartphone-Games abzumahnen:

  • Epic Games: Fortnite
  • Roblox Corporation / Adopt me auf Roblox
  • Supercell: Clash of Clans
  • Scopely: Monopoly Go
  • Sybo ApS: Subway Surfers

Vier Unternehmen haben laut VZBV eine Unterlassungserklärung abgegeben – gegen die besonders bei Kindern beliebte Online-Plattform Roblox wurde indes Klage eingereicht.

Roblox, Fortnite & Co.: Verbraucherzentrale geht gegen Anbieter vor

Die Verbraucherschützer sind entlang einer Untersuchung (PDF) zur Auffassung gelangt, dass die eingesetzten Methoden nicht nur gegen den Digital Fairness Act verstoßen, sondern auch unerlaubte Kauf-Appelle an Kinder und Jugendliche enthalten.

Sabrina Wagner, Referentin im Team Marktbeobachtung Digitales beim VZBV: „Online-Games können ein teurer Spaß werden, wenn Anbieter die Spieler und Spielerinnen mit Tricks dazu verleiten, für virtuelle Gegenstände Geld auszugeben. Noch problematischer wird es, wenn Nutzer und Nutzerinnen gar nicht klar ist, wie viel Geld sie ausgeben, weil die Summe in Paketpreisen verschleiert oder in einer virtuellen Währung angegeben wird.“ 

Solche Manipulationen und Spieldesign-Ansätze können gerade bei Minderjährigen zu exzessivem Spielen führen: „Es ist schwer zu erkennen, dass man beeinflusst wird, weil diese Tricks menschliches Verhalten gezielt ausnutzen. Manche Mechanismen können Nutzer und Nutzerinnen in einen regelrechten Sog ziehen“, so Digital-Expertin Wagner.

Der VZBV verknüpft die Abmahnungen mit der Forderung an die Europäische Kommission, das Verbraucherrecht an die „digitale Realität“ anzupassen – indem erstens manipulative Designs verboten werden und zweitens klare Vorgaben für ‚Fairness by Design‘ erfolgen. In den kommenden Wochen will die Organisation dazu ein Positionspapier vorlegen.

Zu einer sehr ähnlichen Einschätzung wie die Verbraucherzentrale war zuvor die Stiftung Warentest gelangt: In einer groß angelegten Überprüfung waren 2024 faktisch alle getesteten Spiele-Apps mit Blick auf Daten- und Jugendschutz durchgefallen.

Besonders im Fokus bleibt weiterhin Roblox: So hatte eine ZDF-Doku zuletzt Missstände aufgedeckt. Anfang des Jahres hat die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) die Altersfreigabe der Plattform auf 16 Jahre erhöht. Dessen ungeachtet werben weiterhin Konzerne, Sport-Verbände und Marken auf der Plattform um ein junges Publikum – darunter Nivea, Adidas, Kaufland, Nike und die Deutsche Fußball-Liga (DFL), die dort nach eigenen Angaben „gezielt die Generation Z“ ansprechen will.


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