Start Politik Koalitionsvertrag: Hamburg plant Deckelung von In-Game-Käufen

Koalitionsvertrag: Hamburg plant Deckelung von In-Game-Käufen

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Hamburg wählt am 2. März 2025 eine neue Bürgerschaft - und damit auch den Ersten Bürgermeister und den Senat der Freien und Hansestadt (Foto: GamesWirtschaft)
Hamburg wählt am 2. März 2025 eine neue Bürgerschaft - und damit auch den Ersten Bürgermeister und den Senat der Freien und Hansestadt (Foto: GamesWirtschaft)

Der Koalitionsvertrag in Hamburg steht: SPD und Grüne wollen Gamecity Hamburg stärken und Verbraucher vor hohen In-Game-Ausgaben schützen.

„Hamburg vereint – mit Herz und Verstand“: So ist der Koalitionsvertrag (PDF) überschrieben, den SPD-Spitzenkandidat Peter Tschenscher und Katarina Fegebank von den Grünen zur Stunde im Hamburger Rathaus vorstellen.

Die Koalition hat sich unter anderem beschleunigte Planungsverfahren, mehr Wohnungen, Bürokratie-Abbau, Investitionen in Verkehr, Infrastruktur und Bildung und mehr Unterstützung für Familien vorgenommen.

Sofern die jeweiligen Parteitage dem Papier zustimmen, wird die Laufzeit der seit zehn Jahren bestehenden Konstellation um weitere fünf Jahre verlängert. Am 7. Mai kann der Erste Bürgermeister Tschentscher im Amt bestätigt werden – Wissenschafts-Senatorin Fegebank bliebe seine Stellvertreterin und will künftig die Umwelt-Behörde leiten.

Trotz deutlicher Verluste bei der Bürgerschaftswahl am 2. März verfügen SPD und Grünen weiterhin über eine komfortable Mehrheit.

Koalitionsvertrag: Hamburg plant Deckelung von In-Game-Käufen

Auch die Hamburger Games-Industrie dürfte mit Interesse auf die Pläne von Rot-Grün blicken: Schließlich gilt die Hansestadt als einer der bundesweit wichtigsten Standorte – mit großen Arbeitgebern wie InnoGames, Bytro Labs, Goodgame Studios, Fishlabs, Daedalic Entertainment, Bigpoint oder Gamigo, den Niederlassungen internationaler Konzerne (Capcom, Square Enix) sowie einer lebendigen Startup- und Indie-Szene.

Eine wichtige Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft: die städtische Standort-Initiative GameCity Hamburg, die unermüdlich vernetzt, berät, vermittelt. Die dort verankerte Games-Förderung will die Koalition „weiterentwickeln“ – was erfahrungsgemäß alles und nichts heißen kann. Auch Formate wie das PLAY Festival sollen „gestärkt“ werden.

Unter der Überschrift „Starker Verbraucher*innenschutz – digital und im Quartier“ will Tschentschers Senat jenen Menschen helfen, die hoch verschuldet sind, etwa in Form von Beratungsstellen. In diesem Zusammenhang heißt es: „Wir setzen uns für ein höheres
Maß an Transparenz, eine voreingestellte Drittanbietersperre und Deckelung der Kaufsumme bei In-App und In-Game-Käufen ein.“

Entsprechende Forderungen kommen regelmäßig von Verbraucherverbänden und zuletzt von der EU-Kommission, die insbesondere Kinder und Jugendliche besser schützen will. Der Branchenverband Game hält das bestehende Reglement für ausreichend und sieht keine Veranlassung für eine darüber hinausgehende Regulierung. Aus Gründen: Für die Games-Industrie hat die Monetarisierung via In-Game-/In-App-Kauf überragende wirtschaftliche Bedeutung.

Zum Thema E-Sport-Gemeinnützigkeit finden sich im 148seitigen Dokument keine Hinweise – ungeachtet dessen, dass Hamburg neben Köln und Berlin zu den Hotspots des Landes zählt. Das Thema hat indes Eingang in den geplanten Koalitionsvertrag auf Bundesebene gefunden.


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