Start Politik Bürgerschaftswahl 2025 in Hamburg: Das Games-Programm der Parteien

Bürgerschaftswahl 2025 in Hamburg: Das Games-Programm der Parteien

2
Hamburg wählt am 2. März 2025 eine neue Bürgerschaft - und damit auch den Ersten Bürgermeister und den Senat der Freien und Hansestadt (Foto: GamesWirtschaft)
Hamburg wählt am 2. März 2025 eine neue Bürgerschaft - und damit auch den Ersten Bürgermeister und den Senat der Freien und Hansestadt (Foto: GamesWirtschaft)

Nur eine Woche nach der Bundestagswahl steht Hamburg erneut vor der Wahl: Wie die Parteien die Games-Branche der Hansestadt voranbringen wollen.

Geht es nach den jüngsten Umfragen, dann kann Amtsinhaber Peter Tschentscher auch nach dem 2. März 2025 weiter in Hamburg regieren: Die Prognosen sehen seine SPD stabil über 30 Prozent, gefolgt von den mitregierenden Grünen sowie der CDU, die beide um die 20-Prozent-Marke oszillieren. Auch der AfD dürfte der Wiedereinzug ins Hamburger Rathaus nach Lage der Dinge gelingen – die FDP, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), Volt, die Linken und weitere Parteien müssen sich indes strecken, um die 5-Prozent-Hürde zu packen.

Bis zur Abstimmung bleiben fast zwei Monate, in denen noch viel passieren kann. Top-Themen im Wahlkampf sind Wirtschaft und Jobs, die Verkehrspolitik, bezahlbarer (genauer: überhaupt vorhandener) Wohnraum und innere Sicherheit.

Auch für die Spiele-Entwickler und -Vermarkter in der Freien und Hansestadt Hamburg werden Anfang März die politischen Weichen für die kommenden Jahre gestellt: Schließlich zählt die 2-Millionen-Metropole zu den bundesweit wichtigsten Produktions-Standorten. Einige der größten Spielehersteller des Landes haben an Elbe und Alster ihren Sitz, darunter InnoGames, Goodgame Studios, Bigpoint, Bytro Labs, Fishlabs, Daedalic Entertainment, Xyrality oder Gamigo – zuzüglich Dutzenden Indie-Studios, Startups, Agenturen und Medien-Unternehmen wie Rocket Beans Entertainment.

Dass die Hamburger Branche trotz stürmischem Gegenwind vergleichsweise stabil segelt, ist nicht zuletzt dem rührigen Team von Gamecity Hamburg zu verdanken, das organisiert, vernetzt, berät und fördert: Die Standortinitiative ist Teil der Hamburg Kreativ Gesellschaft, also der lokalen Wirtschaftsförderung.

Die größten Games-Studios in Deutschland 2024 (nach Mitarbeitern) - Stand: 14. August 2024
Die größten Games-Studios in Deutschland 2024 (nach Mitarbeitern) – Stand: 14. August 2024

Bürgerschaftswahl 2025 in Hamburg: Das Games-Programm der Parteien

Die GamesWirtschaft-Analyse zur Hamburger Bürgerschaftswahl zeigt, inwieweit Games-Themen in den Wahlprogrammen stattfinden und wo mögliche Schwerpunkte liegen.

SPD

„Hamburg vereint“ – so lautet das Motto des knapp 80seitigen SPD-Programms (PDF). Die Sozialdemokraten konstatieren nicht ganz zu Unrecht, dass die Entwicklung neuer Games angesichts des internationalen Wettbewerbs „ohne kluge Förderung und Netzwerkunterstützung“ kaum gelingen kann. Deshalb soll die Games-Förderung der Gamecity Hamburg weiter ausgebaut werden und „neue Impulse setzen“, auch in Richtung von E-Sport-Angeboten. Namentlich erwähnt werden Veranstaltungen wie die Publikumsmesse Polaris und das Play-Festival.

Ohne weiter ins Detail zu gehen, will sich die Hamburger SPD auch mit „ethischen und rechtlichen Herausforderungen neuer Technologien auseinandersetzen“ – gemeint sind mutmaßlich Themen wie Künstliche Intelligenz.


CDU

„Auf die Inhalte kommt es an“, titelt die CDU auf dem Deckblatt des Wahlprogramms (PDF). Doch ausgerechnet diese Inhalte fehlen unentschuldigt, zumindest mit Blick auf die Spiele-Branche und ihrer Relevanz als Arbeitgeber: Auf den 109 Seiten wird die Games-Industrie mit keiner Silbe erwähnt.


Bündnis 90 / Die Grünen

„Herz. Verstand. Fegebank“: Auf diesen Dreiklang bringen es die Wahlkampf-Strategen der Grünen, die aus der amtierenden Zweiten Bürgermeisterin eine Erste Bürgermeisterin machen wollen. Die Partei rund um Spitzenkandidatin Katharina Fegebank setzen auf klassische ‚grüne‘ Themen wie Umwelt- und Klimaschutz, sorgen sich aber auch um Mieten und Bildung.

Das „Regierungsprogramm“ umfasst 142 engbedruckte Seiten (PDF) und steht unter der Überschrift „Gute Gründe für Grün“. Mit Blick auf Games und E-Sport sind den Grünen allerdings offenbar nicht allzu viele Gründe eingefallen, erst recht keine ‚guten‘: Denn das Programm betont ausschließlich Risiken und Nebenwirkungen.

So widmet sich ein großer Abschnitt den In-App- und In-Game-Käufen, die als „große Kostenfalle“ beschrieben werden und insbesondere auf Kinder hohen Druck ausüben würden. Die Grünen wollen sich für mehr Transparenz, eine voreingestellte Drittanbietersperre sowie eine Deckelung der Kaufsumme einsetzen, wie sie auch im Glücksspielstaatsvertrag vorgesehen ist.

Im Abschnitt zur Drogen- und Suchtpolitik wird es noch präziser: „Wir machen uns zudem auf Bundes- und Europaebene stark für eine stärkere Regulierung bis hin zur Untersagung von glücksspielanreizenden Elementen in Computerspielen, zum Beispiel Lootboxen und Rabatt-Glücksräder.“


FDP

Die FDP wirbt für ein „weltoffenes, lebenswertes, sicheres und mobiles Hamburg“ und hält die Kreativwirtschaft für „unverzichtbar“ – auch mit Blick auf den Wirtschaftsfaktor.

Im 95seitigen Wahlprogramm (PDF) heißt es: „Besonders die Games-Branche bietet großes Potenzial, Hamburg als Kreativstandort zu stärken. Wir setzen uns dafür ein, diese Branche durch Förderprogramme, Flächen und Veranstaltungen weiter zu unterstützen und in Hamburg zu verankern.“


AfD

Die Hamburger AfD belässt es bei der Feststellung, dass neben Jugendlichen auch zunehmend Erwachsene und Senioren „Freude und Begeisterung für Spiele am Computer, am Smartphone und auf anderen Plattformen“ entwickeln. Die AfD stehe sowohl Gamern als auch dem „so genannten ‚E-Sport’“ positiv und aufgeschlossen gegenüber. Was aus dieser Position konkret folgt, geht aus dem Programm nicht hervor.


Beitrag wird laufend aktualisiert

2 Kommentare

  1. „…sind den Grünen allerdings offenbar nicht allzu viele Gründe eingefallen, erst recht keine ‚guten‘: Denn das Programm betont ausschließlich Risiken und Nebenwirkungen.“

    Das ist etwas negativ formultiert, oder? 🙂

    Ich finde das sind absolut unterstützenswerte Punkte, die Die Grünen da anbringen (und das sag ich als Hamburger Spieleentwickler).

    Die Reglementierung von Lootboxen ist seit Jahren in der Diskussion, aber passieren tut halt wenig. Das würde ich schon gerne etwas mehr Engagement sehen, wobei ich nicht genau weiß, ob die Bürgerschaft da überhaupt etwas drehen könnte.

    • Die Anliegen bzgl. der Glücksspiel-Mechaniken sind natürlich absolut berechtigt. Gleichwohl hätte man sich natürlich den einen oder anderen Nebensatz gewünscht, der Perspektiven für die Hamburger Spiele-Branche aufzeigt – die ja jetzt nicht unmittelbar im Lootbox-Biz tätig ist.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein