Das Gründungs-Stipendium Games stößt offenkundig auf großes Interesse: Eine 24köpfige Jury muss nun zunächst Hunderte eingereichte Projekte sichten.
2.750 € pro Monat – und das eineinhalb Jahre lang: Dieses Angebot macht der Bund maximal 130 angehenden Studio-Betreibern mit dem ‚Gründungs-Stipendium Games‘. Dieses ‚Grundeinkommen‘ soll die Entwickler in die Lage versetzen, ihre Spielideen umzusetzen – flankiert von obligatorischen Coachings, Workshops und Networking-Gelegenheiten.
Das ‚Press Start‘-Programm hat ein Volumen von mehr als 8 Mio. €, die aus dem Etat von Kultur-Staatsministerin Claudia Roth (Grüne) kommen. Für das Einreich- und Jury-Verfahren sowie die Betreuung der Stipendiaten ist die Branchenverbands-Tochter Stiftung Digitale Spielekultur zuständig.
Am gestrigen Sonntag endete die mehrwöchige Bewerbungsfrist – laut Ausrichtern haben sich mehr als 1.000 Personen beworben, darunter auch Teams. Jetzt entscheidet eine 24köpfige Jury unter Vorsitz von The Good Evil-Chefin Linda Kruse in einem zweistufigen Verfahren, welche Bewerber mitsamt ihrer Projekte für das Stipendium zugelassen werden. Die Zu- und Absagen sollen noch vor Weihnachten erfolgen.
Die Juroren bekommen für ihre Tätigkeit eine Pauschale von 1.600 € netto – pro schriftlicher Bewertung eines Pitches können weitere 100 € in Rechnung gestellt werden. Die Mitglieder der Hauptjury erhalten eine zusätzliche Aufwandsentschädigung von 1.000 €.
Die Jury des Gründungs-Stipendium Games:
- Linda Kruse (The Good Evil / Vorsitz)
- Thomas Bedenk (Bedenk.de/Sign)
- Valentina Birke (Super Crowd Entertainment)
- Mona Brandt (Freelancing UI/UX/Gamedesign)
- Marek Brunner (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle – USK)
- Lena Falkenhagen (Schriftstellerin und Spieleautorin)
- Manuel Fritsch (Insert Moin / IGN Deutschland)
- Adrian Goersch (Black Forest Games)
- Tobias Graff (Mooneye Studios)
- Daniel Helbig (Megagon Industries)
- Sebastian Hollstein (I knew It! – Games / Hochschule Luzern)
- Jan Klose (Game Hessen)
- Ulrike Küchler (Gamebook Studio)
- Ruth Lemmen (Interim Management + Coaching)
- Michael Liebe (Booster Space Events & Consulting)
- Benjamin Lochmann (Pixel Maniacs)
- Jennifer Pankratz (Pithead Studio)
- Jana Reinhardt (Rat King Entertainment)
- Wolfgang Schmitz (Ahoiii Entertainment)
- Manouchehr Shamsrizi (RetroBrain R&D)
- Mai-Vy Thach (Capcom)
- Martin Thiele-Schwez (Playing History)
- Anika Thun (Kalypso Media Group)
- Carolin Wendt (CD Projekt Red)
Game-Geschäftsführer Felix Falk spricht von einem ‚überwältigenden‘ Interesse am Stipendium – eine Gründungsförderung für Spiele-Entwickelnde war für den Standort demzufolge dringend notwendig: „Das kreative Potenzial der deutschen Games-Branche ist riesig. Um dieses zu nutzen, brauchen wir genau solche passgenauen und guten Rahmenbedingungen – sowohl für Einsteiger in die Branche wie mit diesem Projekt ebenso wie mit einer verlässlichen und international wettbewerbsfähigen Games-Förderung für bestehende Games-Unternehmen jeglicher Größe.“
Nandita Wegehaupt, Geschäftsführerin der Stiftung Digitale Spielekultur: „Mit so einem hohen Andrang haben wir nicht gerechnet. Nun liegt viel Arbeit vor uns, aber auch dank der exzellenten Jury werden wir diese gut meistern. Die Jury versammelt Fachwissen von Indie-Entwicklung bis AAA-Publishing, vom Gründungsprozess bis hin zur eigentlichen Umsetzung von Spielideen.“
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Die Jury könnte nun den lustigsten Stunt aller Zeiten hinlegen: 24 Juroren schreiben zu 1000 Pitches eine schriftliche Bewertung (ChatGPT!), erhalten dafür jeweils 100 Euro und versenken damit einen großen Batzen des Etats (2.4 mio Euro). Als klares Statement gegen die jurybasierte Fördermethode versteht sich 🙂
> Die Zu- und Absagen sollen noch vor Weihnachten erfolgen.
Sollte es nicht Mitte Dezember losgehen mit dem Stipendium? XD
Gute Frage – Update folgt.
Ich bin etwas über den Satz: „Mit so einem hohen Andrang haben wir nicht gerechnet.“ überrascht. Die momentane wirtschaftliche Lage und die Forderungen der gesamten Gamesbranche in den letzten Jahren, bzgl. der Förderung, sind doch überall offenkundig.
Da kann ich nur sagen, mit einer solchen Überraschung, habe ich nicht gerechnet 🙂
Allen Antragsteller*innen viel Erfolg!
Vergesst nicht zu erwähnen, das arbeitende Menschen(mehr als 10 Stunden die Woche) ausgeschlossen werden. 😉
Die Anforderungen sind sportlich – mit Blick auf Konzept/Prototyp, Lebensplanung, Timing, Zeiteinsatz, Finanzierung … Mal sehen, wie viele da am Ende einen Vertrag unterschreiben können / wollen.
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