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Studie beleuchtet Wirtschaftsfaktor von Games in Berlin und Brandenburg

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Präsentation der Games-Studie am 4. Mai 2023 in Berlin: Wirtschafts-Staatssekretär Michael Biel (SPD), Medianet-Vorsitzende Jeannine Koch, Medienboard-Geschäftsführer Helge Jürgens und Goldmedia-Geschäftsführerin Juliane Müller (Foto: Ronald Patrick)
Präsentation der Games-Studie am 4. Mai 2023 in Berlin: Wirtschafts-Staatssekretär Michael Biel (SPD), Medianet-Vorsitzende Jeannine Koch, Medienboard-Geschäftsführer Helge Jürgens und Goldmedia-Geschäftsführerin Juliane Müller (Foto: Ronald Patrick)

Die Hauptstadt sieht sich „auf dem Weg zum deutschen Games-Standort Nummer 1“: Eine Studie liefert Argumente pro Berlin und Brandenburg.

Das Medianet Berlin-Brandenburg und das Medienboard Berlin-Brandenburg haben bei der Berliner Unternehmensberatung Goldmedia eine Studie (PDF) in Auftrag gegeben, die zu einem verblüffenden Ergebnis kommt: Die Games-Industrie in der Hauptstadt-Region boomt.

Die Details wurden am heutigen Vormittag von Medienboard-Geschäftsführer Helge Jürgens, Goldmedia-Chefin Juliane Müller, Wirtschafts-Staatssekretär Michael Biel (SPD) und der Medianet-Vorsitzenden Jeannine Koch auf dem Berliner Messegelände vorgestellt.

Demnach sind derzeit 301 Games-Unternehmen in und um Berlin aktiv, davon 182 Entwickler und Publisher; von diesen Firmen haben sich wiederum 60 an der Goldmedia-Umfrage beteiligt. Mit einem ‚Durchschnittsalter‘ von gerade einmal 6,4 Jahren handelt es sich weiterhin um eine recht junge Branche.

Die Studie beziffert die Zahl der Beschäftigten auf 2.600 – mehr als jeder vierte Arbeitnehmer bei Publishern und Studios arbeitet demnach in Berlin oder Brandenburg. Besonders groß ist die Bedeutung des Großraums für den E-Sport: Fast 40 Prozent der hiesigen Unternehmen – Agenturen, Veranstalter, Profi-Teams – sind dort aktiv.

Nach GamesWirtschaft-Erhebungen sind 11 der 30 größten Games-Studios Deutschlands in Berlin zu Hause, nämlich Wooga, Gameduell, Yager, Ubisoft Berlin, Kolibri Games, Softgames, King, Klang, Popcore, Stratosphere Games und Sandbox Interactive. Analog zu anderen deutschen Hotspots wie Hamburg, aber im Unterschied zur Region Frankfurt liegt der Schwerpunkt dieser Spiele-Enwickler auf Online- und Mobilegames, die auf Basis des Free2Play-Modells vermarktet werden.

Das Land Berlin will und wird das künftige Wachstum der Entwickler unterstützen: Die frisch vereidigte CDU-SPD-Koalition hat sich unter anderem auf eine Anschubfinanzierung für das 2026 geplante ‚House of Games‘ verständigt, das neben Büros und Studios auch das Computerspielemuseum beherbergen soll.

Im abgelaufenen Jahr hat das ländereigene Medienboard Berlin-Brandenburg mehr als 3,5 Millionen € in Games sowie weitere 0,7 Millionen € in Virtual- und Augmented-Reality-Projekte investiert. Die Senatskanzlei hat das Budget erst vor kurzem um 1 Million € pro Jahr erhöht. Damit liegt Berlin-Brandenburg im Bundesvergleich gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen mit deutlichem Abstand an der Spitze. Den bisherigen Rekordbetrag von 425.000 € hat das Suzerain-Studio Torpor Games für das Spiel The Conformist erhalten.

Hinzu kommen Zuschüsse für Veranstaltungen, etwa die Games Week Berlin, die Republica oder A MAZE. In diesem Jahr ist Berlin außerdem turnusgemäßer Gastgeber des Deutschen Computerspielpreises, der am kommenden Donnerstag (11. Mai) verliehen wird. Das Land Berlin bezahlt die Gala – das Wirtschaftsministerium stiftet das Preisgeld von 800.000 €.

Die Botschaft: Dieses Steuergeld ist gut angelegt. Denn die Förderung von 30 Games habe Investitionen von 11 Millionen € nach sich gezogen. Das Medienboard beziffert den sogenannten Regionaleffekt auf 23,7 Millionen € – in diesem Umfang investieren Unternehmen in Arbeitsplätze und Produkte.

Wirtschafts-Staatssekretär Michael Biel: „Ich habe große Lust daran mitzuwirken, dass Berlin Games-Standort Nummer 1 in Deutschland wird – dafür werden wir alles tun. Die Marke Games Capital Berlin wollen wir mit der neuen Regierung noch einmal neu angehen und damit die Games-Wirtschaft in eine erfolgreiche Zukunft führen. Wir sind sehr stolz auf die vielen Unternehmen, die bereits so tolle Dinge auf die Beine stellen.“ 

Medianet-Vorstandsvorsitzende Jeannine Koch sieht den Status Berlins als Games-Standort Nummer 1 mit Blick auf die Studie „in nicht allzu ferner Nähe“ und verweist auf das vorgestern angekündigte Projekt House of Games: „Wir freuen uns, dass dies bereits Einzug in den Koalitionsvertrag gehalten hat und damit auch in Zukunft der Anspruch der Hauptstadtregion als Dreh- und Angelpunkt dieser innovativen Branche untermauert wird. Außerdem ist erfreulich, dass gerade die Vernetzungsmöglichkeiten von den Studienteilnehmern und -teilnehmerinnen als Attraktivitäts-Faktor für die Region angesehen werden. Das spricht für die gute Arbeit am Standort, unter anderem auch durch das Medianet, welches seit nunmehr elf Jahren Netzwerkarbeit für die Games-Branche leistet.“

Medienboard-Geschäftsführer Helge Jürgens (dort zuständig für die New-Media-Förderung) sieht „Games made in Berlin-Brandenburg“ auf Erfolgskurs: „Das enorme Wachstum der Games- und XR-Branche spiegelt sich auch beim Medienboard Berlin-Brandenburg in der Antragssituation wider. Die Länder Berlin-Brandenburg unterstützen den Trend und haben für 2022 die New-Media-Fördermittel erhöht. Nun gilt es dies zu verstetigen, das Potenzial der Branche voll auszuschöpfen und Berlin als Games-Standort Nummer 1 zu etablieren.“

Die größten Games-Entwickler und Spiele-Studios in Deutschland (Stand: 6. Oktober 2022)
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