Deutschlands Games-Entwickler sind mit der Gesamtsituation unzufrieden – die Hoffnungen liegen auf der nächsten Bundesregierung.
Nach dem vorzeitigen Platzen der Ampel-Koalition richtet sich der Blick auf den vorgezogenen Wahltermin: Am 23. Februar 2025 wählt Deutschland einen neuen Bundestag und stellt damit auch die Weichen für den künftigen Bundeskanzler samt Bundesregierung. Die Berliner Parteizentralen sind längst im Wahlkampf-Modus.
Die Erwartungen der deutschen Games-Industrie an Rot-Gelb-Grün haben sich seit 2021 nur bedingt erfüllt – zentrale Versprechen des Koalitionsvertrags blieben uneingelöst (mehr dazu in dieser Kolumne). Schon seit eineinhalb Jahren nimmt das Wirtschaftsministerium keine Anträge auf Games-Förderung mehr entgegen; ein eingeplantes 33-Mio.-€-Förderpaket wurde in letzter Minute zu einem ‚Gründungs-Stipendium‘ umgebaut.
Die Arbeit der Bundesregierung wird daher innerhalb der deutschen Spiele-Branche deutlich kritischer gesehen als noch vor einem Jahr, wie eine Umfrage des Industrieverbands Game zeigt. Zwei Drittel bewerten die Performance als negativ.
Kummer bereitet auch die Umsatz-Entwicklung mit Games und Hardware: Im ersten Halbjahr waren die Einnahmen nach jahrelangem Wachstum rückläufig.
Analog zur gesamtwirtschaftlichen Lage hat sich auch die Erwartungshaltung von Studios und Publishern eingetrübt: Nur 17 Prozent rechnen für 2025 mit einer positiven Branchen-Entwicklung – vor zwei Jahren war es noch jeder zweite Betrieb. Die Perspektiven der eigenen Firma wird ungleich positiver bewertet: Mehr als die Hälfte (52 Prozent) geht von einer guten Entwicklung aus – 15 Prozent bewerten die Aussichten als negativ. Immerhin: Über 80 Prozent rechnen mindestens mit stabilen bis leicht steigenden Mitarbeiterzahlen.
Am ‚Branchenbarometer‘ haben sich 197 der mehr als 500 Game-Mitglieder beteiligt.
Game-Geschäftsführer Felix Falk: „Die Talsohle bei den grundsätzlichen Geschäftsaussichten scheint durchschritten, gleichzeitig ist die Bewertung der Bundesregierung weiter abgestürzt. Das ist ein klares Signal für die kommende Bundesregierung, für Games-Unternehmen auch am Standort Deutschland endlich verlässliche und international vergleichbare Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Der Verband pocht insbesondere auf die Einführung einer steuerlichen Games-Förderung (‚Tax Credits‘), wie sie auch die Film-Branche einfordert. Nur mit diesem Instrument sei es möglich, die deutschen Unternehmen auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau zu heben.