Start Politik EU-Parlament fordert Games-Strategie für Europa

EU-Parlament fordert Games-Strategie für Europa

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EU-Parlament in Straßburg (Foto: GamesWirtschaft)
EU-Parlament in Straßburg (Foto: GamesWirtschaft)

Die Europäische Union sorgt sich um die Relevanz auf dem milliardenschweren Weltmarkt für Games – jetzt soll eine konkrete Strategie her.

Ubisoft, CD Projekt, Embracer inklusive THQ Nordic, Focus, Modern Times Group, Stillfront: In den Ländern der Europäischen Union sind umsatzstarke Publisher und Studios zu Hause.

Doch die Weltmarktführer – Electronic Arts, Take Two, Activision, Microsoft – sitzen in den USA oder in Asien (Nintendo, Tencent, Sony, Square Enix, Bandai Namco, Capcom usw.). Wenn man die relevanten Mobile-Plattformbetreiber Apple und Google einbezieht, wird die Unwucht noch viel deutlicher.

Kurzum: Es wird erheblich mehr Games-Umsatz nach Europa importiert als exportiert. Beispiel: Der Inlands-Marktanteil deutscher Studios lag zuletzt bei gerade einmal 4 Prozent.

Die Mitglieder des Europäischen Parlaments haben nun mit großer Mehrheit eine Resolution verabschiedet: Konkret soll eine nachhaltige, europäische Games- und E-Sport-Strategie entwickelt werden – mit dem Ziel, dem akuten Fachkräftemangel zu begegnen, den Ausstoß europäischer Spiele zu erhöhen, die Abhängigkeit von Importen zu verringern und mehr Investitionen auszulösen.

Die bestehenden Förderprogramme Creative Europe und Horizon Europe würden nicht vollumfänglich den Anforderungen von kleinen und mittelgroßen Studios gerecht. Auch die regionale und nationale Förderung müsse intensiviert werden, etwa durch Aufhebung von Obergrenzen der EU-Beihilfe-Verordnung.

Videospiele sollen außerdem als kulturelles Erbe Europas anerkannt werden: Die bedeutendsten Produktionen würden somit ‚konserviert‘ und damit auch für künftige Generationen spielbar bleiben.

Mit Blick auf den E-Sport soll künftig ein stärkerer Fokus auf die Bekämpfung von Doping, Glücksspiel, verbotenen Absprachen und Cheating gelegt werden – regelmäßig kommt es zu Disqualifikationen und Sperren im Umfeld großer Turniere und Ligen. Analog zum traditionellen Sport soll die EU für Fairplay und Gleichstellung werben und gegen Diskriminierung und Rassismus vorgehen.

Für all diese Anliegen gibt es bei der EU großen Rückenwind im Parlament: 560 Abgeordnete haben für die Resolution gestimmt – nur 34 dagegen (bei 16 Enthaltungen). Die französische Politikerin Laurence Farrenq bezeichnete Videospiele in ihrer Rede als „das dynamischste Feld der Kultur-Industrie“ und den „einzigen Sektor, der während der Pandemie Zuwächse verzeichnet“ habe. Gleichwohl fehle es an einer Vision und Strategie, wie eine europäische Games-Politik aussehen könnte.

In Deutschland hat der Haushaltsausschuss erst am gestrigen Donnerstagabend ein sehr kräftiges Signal ausgesandt: Als Reaktion auf den plötzlichen Annahme-Stopp infolge leerer Fördertöpfe werden die Subventionen für die hiesigen Spiele-Entwickler signifikant aufgestockt – für 2023 stehen dem Wirtschaftsministerium 70 Millionen € zur Verfügung (vorbehaltlich der Zustimmung von Bundestag und Bundesrat).